Russland: Ab in den Süden

SUSDAL

Susdal ist ein Städtchen am goldenen Ring östlich von Moskau. Auf dem goldenen Ring befinden sich viele altrussische Städte, die durch historische Gebäude und ihren geschichtlichen Hintergrund bestechen.

In der Nähe von Susdal finden wir einen schönen Platz an einem gefrorenen See (viele Seen sind hier momentan noch gefroren). Als wir schon im Bett liegen, hören wir, wie sich ein Auto im Schlamm etwa 50 m neben uns festfährt und nicht mehr weiter kommt. Nach 5-minütigem Zuhören und Schmunzeln entschliesst sich Jonas, dass er mit den Sandblechen helfen will.
Also los, anziehen, Schlüssel raussuchen und Bleche abschrauben. Auf dem Weg zu den Jungs mit dem Lada Niva (was denn sonst) klappt die Weiterfahrt plötzlich und Jonas steht mit seinen Blechen alleine da. Super. Alles verräumen, gute Nacht.

In Susdal geht’s weiter mit der SIM-Geschichte. Plötzlich hat nur noch das Tablet Internet. Wie gut, dass es hier einen MTS-Shop gibt. Der junge Herr im Laden verrät uns, dass das “unlimitierte” Internet nur für das Tablet gilt. Das Internet, das wir mit unseren Handys über den Tablet-Hotspot anzapfen, ist (bzw. war) begrenzt. Da wir aber mit unseren Handys den Kontakt zur Heimat aufrechterhalten möchten, entschieden wir uns für den Kauf einer weiteren SIM-Karte. Diese hat begrenztes mobiles Internet, das aber vollständig über einen Hotspot genutzt werden kann. Toll! Der Verkäufer schaut uns nur ungläubig und mit grossen Augen an. Wir investieren diese 6 Franken aber gerne 😉
Wir verlassen den Laden und gehen zur Bank, da wir noch Bargeld abheben müssen. Am Bank-Schalter gibt es in Russland auch noch Gurken- und Karottensamen, es ist also auch eine “Samenbank” 😉

Anschliessend können wir endlich das Dorf anschauen. Das Dorf hat gefühlt mehr Kirchen, natürlich mit goldenen Dächern, als Einwohner. Zudem besuchen wir noch den “Ballenberg” von Russland: Das Museum of wooden Architecture in Susdal. Dort hat es z.B. eine Kirche komplett aus Holz, sogar das typisch runde Zwiebel-Dach ist komplett aus Holz. Wir sind beeindruckt und tauchen in die Welt des früheren Russlands ein.

Die holzige Kirche in Susdal.

FAHRT RICHTUNG SÜDEN

Ab Susdal fahren wir täglich ungefähr 300 km Richtung Süden, geniessen die Landschaft, den durchgehend blauen Himmel und das immer wärmer werdende Klima.

Die Nächte verbringen wir meistens an abgelegenen Plätzen an Seen und Flüssen. Jonas hat aber gelernt, dass wir in der Euphorie über einen soeben gefundenen schönen Schlafplatz nicht zu nah an nasse Strände fahren sollten. Wir mussten einmal über eine Stunde schaufeln und Sandbleche und Seilwinde einsetzten, bis wir endlich wieder festen Boden unter den Rädern hatten.

Jonas erledigt den Abwasch.

Auf der Fahrt in den Süden durften wir noch zweimal eine Garage aufsuchen, da jeweils eine Schraube am Hubdach gebrochen war. Die erste Schraube ist eigentlich schon letzten Herbst gebrochen. Doch sie ging in der ganzen Weltreise-Planung unter und machte sich dann auf den löchrigen, russischen Strassen wieder bemerkbar. Wir haben eine VW-Garage gefunden, die sich dem Problem annahm. Nachdem rund 5 Personen um unser Auto standen und die Schraube besichtigten, erklärte uns die Englisch sprechende Verkäuferin, dass unser Auto zuerst gewaschen werden muss, bevor es in die Werkstatt darf (zur Erinnerung, es geht nur um EINE gebrochene Schraube). Auf dem Weg zur Werkstatt um die Ecke hat sich das mit dem Waschen erledigt und wir werden mit dreckigem Auto in die Werkstatt gebeten. Während wir einen Kaffee geniessen dürfen, schweisst der Werkstatt-Profi Michael eine Schraube auf die gebrochene Schraube, schraubt diese raus und ersetzt sie gleich mit einer neuen Schraube. Was für ein Service! Die Crew (immer noch aus 5 Personen bestehend, obwohl nur einer arbeitete) war begeistert von unserem Vorhaben und wollte von uns kein Geld annehmen. Zum Glück hatten wir noch Schweizer Sackmesser und Schoggi dabei, die sie dann dankend angenommen haben.
Keine 48h später ist dann die zweite Schraube gebrochen. Auch diese Schraube wird in einer Werkstatt in einem kleinen Dorf von sehr hilfsbereiten Leuten mit der gleichen Vorgehensweise (aber etwas weniger professionell) ersetzt. Wieder wird nur eine Bezahlung mit Souvenirs aus der Schweiz akzeptiert.

Der Profi am Werk.

ENTLANG DER WOLGA

In Wolgograd (ehemals Stalingrad) besichtigten wir die grösste freistehende Statue von Europa. Unglaublich, wie die Russen Platz haben und ihre Denkmäler inszenieren. Rund um die Statue gibt es noch viele kleinere Statuen, Brunnen, eine Kirche, eine imposante Treppe und einen grossen Park. Zudem steht auch noch ein Gebäude da, in dem eine ewige Flamme brennt. Solche ewigen Flammen findet man bei vielen russischen Denkmäler. Sie erinnert an die gefallenen Soldaten. Das Denkmal in Wolgograd erinnert an den Sieg der Russen im Grossen Vaterländischen Krieg, welcher ein Teil des zweiten Weltkrieges war.

Das ewige Feuer in Wolgograd. Durch das Dach ist die Mutter-Heimat-Statue zu sehen.

Unterwegs haben wir immer mal wieder einen Abstecher an die Wolga gemacht. Gemächlich fliesst der längste Fluss Europas durchs Land und scheint teilweise wie ein See. An gewissen Stellen ist sie schliesslich auch breiter als der Baldeggersee.

An Ostern feierten wir den Geburtstag von Melanie in einer Anlage mit kleinen Ferienhhäusern direkt an der Wolga. Wir durften auf dem Areal campieren und die Dusche in einem der Ferienhäuser nutzen. Denn Melanies bescheidener Geburtstagswunsch war eine Dusche mit unbegrenztem Warmwasser 😉 Wir waren die einzigen Gäste und brachten etwas Aufruhr in diesen gemütlichen Sonntagnachmittag. Die Rezeptionistin, natürlich nicht Englisch sprechend, erklärte uns mittels Google Translate, den organisatorischen Teil. Währenddem schmiss die Köchin die Küche an und zauberte uns für das Nachtessen ein Menü mit frischem Fisch aus der Wolga und inklusive Geburtstagskuchen zum Nachtisch.

Melanie mit Kuchen.

Die Russen berechnen Ostern, bzw. den Frühlingsanfang, übrigens nach einem anderen Kalender und feiern Ostern daher erst am kommenden Sonntag.

In den nächsten Tagen geht es nun weiter Richtung Kasachstan.

2 Gedanken zu „Russland: Ab in den Süden

  1. Liebe Melanie und Jonas
    Im nach hinein ,liebe Melanie gratulieren wir dir herzlich zum Geburtstag ! Es ist unglaublich spannend eure Reiseberichte zu lesen .Die farbigen Bauten , Erlebnisse und kleine Ueberraschungen sind sehr interessant. Auch tut es uns gut zu wissen, dass ihr auf eurer Reise positiv voran kommt und viel, viel erlebt. Alles Gute und viel Glück auf der Weiterreise.
    Liebe Grüsse Seppi und Margrit

    1. Hallo zusammen!
      Vielen Dank für die Glückwünsche!
      Liebe Grüsse aus Kasachstan
      Jonas und Melanie

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