Australien: Tasmanien

Eigentlich haben wir nicht mehr damit geplant, nach Tasmanien zu gehen (Schande über uns, da hätten wir echt was verpasst). Die Verschiffung im Container, die genug lang dauerte, und die Tatsache, dass unter der Woche keine Plätze auf der Fähre verfügbar waren, liessen uns diese Pläne über den Haufen werfen.
Die Great Ocean Road war aber so schön, dass wir bis am Wochenende noch nicht weit weg von Melbourne waren. Also buchten wir kurzfristig die Tickets und fuhren zurück nach Melbourne, um mit der Fähre nach Tassie, wie die Insel von den Australiern genannt wird, zu tuckern.

Fähre nach Devonport

Die Fahrt nach Tasmanien dauert einen ganzen Tag. Und abgesehen vom Ärger mit der Fährgesellschaft ist die Überfahrt schön und Jonas kann sogar einige Delfine sichten. Den Tag nutzen wir gleich, um unsere Zeit in Tasmanien zu planen, denn praktischerweise gibt es auf der Fähre ein Informationszentrum, welches bei der Planung behilflich ist. Zwei Wochen werden wir auf der Insel, die rund 1.5 Mal so gross wie die Schweiz ist, verbringen. Das genügt natürlich nicht, um alle Perlen Tasmaniens zu besuchen. Wir wollen aber die Regensaison im Norden (ab November) möglichst meiden und wollen daher Anfangs Oktober Richtung Norden aufbrechen, deshalb geben wir uns für Tassie “nur” 2 Wochen Zeit.

Gestrandet am Boat Harbour Beach

Nanuk mag einfach keine Schiffsfahrten! Als wir die Fähre wieder verlassen wollen, spinnt das Batteriesystem wieder. Der Motor startet ohne Probleme, aber all unsere elektrischen Einrichtungen streiken. Wie schon in der ersten Nacht in Melbourne müssen wir die erste Nacht in Tasmanien wieder ohne Licht und Heizung verbringen, wobei es in Tasmanien natürlich einiges kälter ist als in Melbourne.
Immerhin funktioniert die Alarmanlage noch, damit wecken wir nämlich am nächsten Morgen gleich all unsere Camp-Nachbarn. 😉

Wir fahren bis zur malerischen Bucht von Boat Harbour Beach, wo wir zwei Nächte verbringen und uns unseren Problemen widmen. In Boat Harbour Beach trifft türkisfarbenes Wasser auf weissen Strand, welchen wir für uns alleine haben. Einfach traumhaft!
Wir zwei Hobby-Elektriker (haha) widmen uns aber nicht der schönen Umgebung, sondern unserem Lieblingsteil im Auto: dem Batteriekasten.
So, fertig Ironie. Jonas findet nämlich ein Kabel an der Doppelbatterie-Steuerung, das aus dem Kabelschuh gerissen ist. Neu anschliessen, alles wieder einbauen und tatsächlich funktioniert wieder alles wie gewohnt (auch noch 5 Wochen danach, Anm. der Redaktion).

  • Jonas am Werk

Nun bleibt doch noch Zeit, uns bei einem Spaziergang der schönen Umgebung zu widmen. Zurück beim Auto treffen wir auf Sam. Völlig aus dem Häuschen spricht sie uns auf das Auto und unsere Reise an. Sie und ihr Freund Jake werden im Januar nämlich mit einem Land Rover Richtung Europa aufbrechen. Kurzerhand lädt sie uns für den nächsten Abend ein, da sie so viele Fragen an uns hat.
Den Abend bei Sam und Jake geniessen wir sehr. Nach gegenseitigen “Hausbesichtigungen” tauschen wir uns über unsere Pläne aus und kriegen noch einige Insider-Tipps für Tasmanien. Dann kann es ja losgehen!

Wild wild West

Wir fahren in den wilden Westen Tasmaniens, zum Western Explorer Track. Der Western Explorer Track ist eine Schotterstrasse, die durch das abgelegene Gebiet führt. Landschaftlich das schönste Gebiet in Tasmanien, weil es kaum bewohnt ist und die Natur sich von der schönsten Seite zeigen kann. Die Nächte verbringen wir gerne direkt am rauen Meer und halten stets Ausschau nach Walen, welche wir auch sichten.

Endlich gibt es auch wieder 4×4-Tracks, leider können wir aber nicht alle befahren. Es gibt Strecken, die man nur mit mindestens drei Fahrzeuge im Konvoi fahren kann und daher für uns wegfallen. Und es gibt solche Strecken, die man nur bei trockenem Wetter befahren kann. An diese wagen wir uns trotz Regen und müssen aber einsehen, dass sie bei Regen wirklich nicht befahrbar sind.

  • Der Frühling kommt auf dem Table Cape

Aurora Australis

Da sich der Westen eher regnerisch zeigt und sich Aktivität am Nachthimmel in Form von Aurora Australis (Südlichter) ankündet, queren wir die Insel und wechseln an die Ostküste, wo schöneres Wetter herrscht.
Wir finden ein Plätzli am Strand, wo wir auch übernachten können. Sobald es dunkel wird, nehmen wir den besten Platz ein und warten, bis die Sterne sichtbar werden. Der Parkplatz füllt sich langsam und immer mehr Asiaten stehen um uns herum. Es sind praktisch keine Australier anwesend, da an diesem Abend auch der Football-Final stattfindet und alle Australier vor einem Bildschirm sitzen. Nach Einbruch der Dunkelheit erscheint langsam die Aurora Australis am Horizont hinter den Wolken und Melanie kann kaum noch auf die Kamera sehen, weil die Asiaten auch gerne die tolle Kamera und die tollen Fotos sehen wollen. 😉

Aurora Australis

Ost- und Nordküste

An der Ostküste sind deutlich mehr Touristen unterwegs. Auf dem Weg zu den Ruinen von Port Arthur kommt so auch unsere Seilwinde wieder mal zu einem Einsatz. Wir dürfen einen Inder, der sein Mietauto im Strassengraben versenkt hat, mit der Seilwinde herausziehen.

In Port Arthur schauen wir uns dann die Ruinen einer Sträflings-Mine an, die anfangs 19. JH von den Briten geführt wurde. Die ganz schlimmen britischen Sträflinge wurden damals nach Tasmanien verbannt, wo sie härteste Arbeit verrichten mussten. Die Szenerie scheint heute surreal, liegt doch die Mine direkt an einer wunderschönen, türkisfarbenen Bucht.

Die Ostküste Tasmaniens lädt auch zum Wandern ein. Wir wandern unter anderem ans Cape Hauy, der Küste entlang geht es hinaus an die Spitze, wo 30 Meter hohe Steinsäulen aus dem Wasser ragen. Am nächsten Tag erklimmen wir im Freycinet Nationalpark den Mount Amos. Hier ist die Aussicht so schön, dass wir zwei Stunden auf dem Gipfel sitzen, die Umgebung geniessen, auf den Wineglassbay schauen und über die Touristen fluchen, welche zum Glück nicht den harten Kletter-Aufstieg auf den Mount Amos gewählt haben, sondern den gemütlichen Spaziergang zum Aussichtspunkt bevorzugen.

An der Nordküste finden wir einen Strand, den wir mit dem Auto befahren dürfen. Am Waterhouse Beach entlang düsen wir durch den Sand und haben mächtig Spass dabei. Natürlich nutzen wir die Chance und übernachten direkt am Sandstrand.

  • Cape Hauy

Zu Besuch bei Baldocks

Am letzten Tag, bevor wir wieder auf die Fähre müssen, dürfen wir die Familie Baldock besuchen. Die Baldocks sind Verwandte von Janine und Adi vom Team rotekiste.ch. Von Janine und Adi durften wir im Januar noch viele Tipps für unsere Reise erhalten, vielen Dank an dieser Stelle!
Die Familie hat uns wundervoll aufgenommen. Wir fühlen uns gleich wie zu Hause. Am Abend gibt es leckere Älplermakronen in der vollen Stube. Danach spielen wir unser erstes Brändi Dog mit internationaler Besetzung. Uncle Phil, der unter der Obhut von Melanie spielt, ist begeistert, dass er eine Runde Brändi Dog mit Jonas spielen darf. Denn Jonas hat mal beim Brändi quasi als Supervisor gearbeitet und ist somit der Brändi-Dog-Gott am Tisch. Es war eine sehr lustige Runde, die wir sicher nie mehr vergessen werden.
An dieser Stelle nochmals ein riesiges Dankeschön an die Baldocks für diesen tollen Abend!
See ya in Switzerland.

Eine Runde Brändi-Dog am anderen Ende der Welt

2 Gedanken zu „Australien: Tasmanien

  1. Salü zäme
    Wau, Melanie weiss sich zu wehren !! Ihr habt mit diesem Fährpersonal super gefeitet.
    Abreisser sind das- da haben sie die Falschen erwischt !
    Auf dieser Insel würde es mir auch gefallen, super schön.
    Jonas , du bist der beste Allrounder – kannst alles selber flicken – auch das spart Kosten !!!

    Wünschen euch auf eurer Rest- Reise noch viele positive Erlebnisse und keine Pannen.
    Ganz liebe Grüsse grosi

    1. Hallo Grosi
      Ja, wir wissen uns zu wehren!
      Die Insel ist wirklich schön. Da kann ich mir vorstellen, dass dir das auch gefallen würde!
      Vielen Dank für die Wünsche und liebe Grüsse
      Melanie und Jonas

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