Australien: Westküste, Teil 1

An der Westküste erreichen wir angenehmere Temperaturen, nachdem wir die letzten Wochen vor der Hitze und den Fliegen geflüchtet sind. Perfekt, um unser Reisetempo gegen Schluss der Reise etwas zu drosseln und unsere letzten Wochen zu geniessen!

Port Hedland

Der mengenmässig grösste Bulk-Exporthafen von Australien ist ganz schön eindrücklich. Riesige Salzberge, die man schon von Weitem sieht, und mit Eisenerz gefüllte Züge prägen das Bild. Auf der Strasse kommen uns die grössten Roadtrains entgegen, die wir bisher gesehen haben. Als wir einen sehen, der auf dem Parkplatz gerade Pause macht, lassen wir es uns nicht nehmen, ein Foto zu schiessen mit unserem Nanuk nebenan. Die vier Anhänger werden von 600 PS gezogen und das Gesamtgewicht dieses Roadtrains beträgt 200t. Da kommen dir unsere LKWs in der Schweiz wie Spielzeuge vor. 😁

Der 200t-Roadtrain.

Karijini Nationalpark

Der Karijini Nationalpark liegt etwas im Landesinnern und besticht mit engen Schluchten und vielen natürlichen Pools. Nach der trockenen Gibb River Road haben wir unsere Erwartungen etwas zurückgeschraubt und rechneten damit, dass diese Pools im Karijini Nationalpark alle trocken liegen.

Den ersten Stopp machen wir bei der Dales Gorge. Wir nehmen den steilen Abstieg zum Circular Pool, welches tatsächlich mit Wasser gefüllt ist und gönnen uns gleich eine Abkühlung. Danach wandern wir durch die Dales Schlucht zu den Fortescue Wasserfällen und zum Fern Pool. Bei diesen Pools hat es aber viele Leute, teils sogar mit aufblasbaren Ringen, dass wir nicht mehr baden gehen. Diese Oase in der trockenen Umgebung ist aber auch zu Recht sehr beliebt.

Es gäbe noch einige grosse Wasserfälle anzuschauen. Doch diese sind in dieser Jahreszeit definitiv trocken und wir lassen sie grosszügig aus. Stattdessen fahren wir zur nächsten Schlucht. Und hier machen wir die wohl coolste Wanderung (eher Spaziergang bei 1.5 km?) in Australien: Durch die Hancook Schlucht zum Kermits Pool.
Durch die Hancook Schlucht muss man ab und zu die Schuhe ausziehen und durchs Wasser waten. Eine Stelle ist sogar so tief, dass man bis zu den Schultern im Wasser steht. Melanie lässt es sich natürlich nicht nehmen und schwimmt durch die Schlucht. Jonas klettert mit dem Rucksack an der Wand entlang auf die andere Seite, weil wir nur ungern die Kamera zurück lassen. Dann kommt der Spiderwalk. Diese Stelle heisst so, weil die Schlucht so eng wird, dass man mit Händen und Füssen an den Wänden entlang klettert, während unter einem das Wasser fliesst. Zum Abschluss erreichen wir den Kermits Pool, wo wir natürlich wieder baden gehen.

Am nächsten Tag machen wir die Wanderung auf den Mount Bruce. Wir erhoffen uns, dass wir einen Blick in die Eisenerz-Mine erhaschen können. Der Wind und die Sonne machen die Luft sehr trocken und der Aufstieg ist mit der höchsten Stufe “Class 5” ausgeschrieben. Diese höchste Stufe hat dieser Weg auch verdient. Wir müssen an einigen Stellen nämlich die Hände benutzen, um weiter zu kommen. So kommt es, dass wir den Gipfel erreichen und bereits alles Wasser, das wir mitgeschleppt haben, getrunken haben. Auf dem Gipfel geniessen wir die Aussicht über die spezielle Landschaft. Von der Mine sieht man leider nicht so viel, darum machen wir uns nach einer kurzen Pause auch gleich wieder auf den Rückweg.

  • Der übertreibt etwas...

Im nahegelegenen Tom Price haben wir nach dem Platten in der Mongolei unsere zweite Panne: Diesmal steigt die 8-jährige Starterbatterie aus. In einem Land wie Australien ist das aber kein Problem und innerhalb weniger Minuten ist die passende Ersatzbatterie organisiert und auf dem Ladentisch. Inzwischen sind wir auch geübt, den Batteriekasten auseinanderzunehmen und ruck zuck ist die Batterie gewechselt und wir wieder startklar für die Weiterreise.

Exmouth

In Exmouth machen wir wiedermal eine Fahrpause und bleiben vier Nächte. Aber nicht, dass uns jetzt langweilig werden würde. Wir haben nämlich den Advanced Open Water Tauchkurs gebucht. So verbringen wir zwei Tage bei herrlichem Wetter auf dem Boot und machen fünf Tauchgänge am Ningaloo Reef. Wir sind jetzt in Fischidentifikation, Strömungstauchen, Bootstauchen, Unterwassernavigation und Tiefentauchen fast Profis. Die Unterwasserwelt am Ningaloo Reef ist sehr vielfältig. Wir haben nebst den farbigen Korallen und Fische auch Haie, Schildkröten, Wasserschlangen, Rochen und Oktopusse gesehen. Die für Exmouth bekannten Walhaie sind leider schon in den Süden weitergezogen.

  • Das Tauchboot, das wir fast für uns alleine hatten.

Cape Range Nationalpark

Nun geht es weiter in den Cape Range Nationalpark am Ningaloo Reef. Mit Taucherbrille und Schnorchel bewaffnet steigen wir ins Meer. Beim Tauchen haben wir ja schon einiges der Unterwasserwelt gesehen, aber das Schnorcheln war trotzdem nochmal ein einzigartiges Erlebnis. Stundenlang schwimmen wir mit Meeresschildkröten, machen hunderte Fotos und  sehen sogar einen kleinen Hai und einen Rochen.
So und jetzt genug Unterwassertiere. Wenn ihr ans Ningaloo Reef reist, kauft euch Brille und Schnorchel und geht selber schauen 😉

  • Eine Schildkröte, ...

Beim Verlassen des Camps sehen wir ein Wohnmobil mit einem grossen Schweizerkreuz. Das gehen wir natürlich besichtigen. Es ist das erste Schweizer Auto, das wir in Australien treffen. Walter und Jila sind erst vor einigen Wochen in Australien angekommen und werden voraussichtlich zwei Jahre bleiben. Bei Kaffee und Guetzli plaudern wir über Erlebtes und Gesehenes. Die beiden sind schon viel gereist. Jila hat sogar die Strasse nach Vladivostok befahren, als da noch kein Asphalt war. 2000 km Piste durch Sibirien. Zum Glück ist diese Strasse inzwischen asphaltiert, sonst wären wir wohl noch nicht in Australien angekommen 😉 Wir danken euch für Kaffee, Guetzli und den guten Austausch!

Via Yardie Creek nach Coral Bay

So machen wir uns schliesslich mit etwas Verspätung auf den direkten Weg nach Coral Bay. Dieser 4WD Track startet mit der Yardie-River-Flussdurchfahrt. Überall haben wir gelesen, dass die Flussquerung sehr gefährlich sein soll und man sich vorher im Informationszentrum Infos zum Strassenzustand einholen soll. Im Informationszentrum geben sie uns aber keine Infos. Sie sagen nur: Befahren auf eigene Gefahr. Typisch australisch.
Als wir am Fluss ankommen, hat der natürlich kein Wasser. Aber das trockene Flussbett besteht aus Sand. Das heisst Luft ablassen und probieren. Mit 1.2 Bar haben wir kein Problem durchzukommen. Etwas später treffen wir aber auf der sandigen Piste auf zwei Australier, die im Sand stecken geblieben sind. Mit unseren Sandboards kommen sie wieder raus und können weiterfahren.
Die Strecke führt durch schöne Landschaft und wir geniessen die Fahrt auf dem “Feldweg” entlang der Küste. Wir nehmen alle Abstecher ans Meer, um dort nochmals zu schnorcheln. Leider ist die Sicht nicht so gut und die Wellen sind auch gegen uns. Aber die Sandpisten ans Meer sind trotzdem sehr spassig.

  • Ein sandiger Track entlang der Küste.

Am folgenden Tag kommen wir in Coral Bay an, wo wir nochmals den Schnorchel und die Brille aufsetzen. Coral Bay hat den Namen mehr als verdient. Es gibt viel schöne Korallen, über die wir beim Schnorcheln schwimmen können.

  • Ein Drückerfisch

Australien: Ab ins Outback

Wieder zurück in Melbourne ist es schon dunkel und wir drängen uns durch den Feierabend-Verkehr Richtung Westen aus der Stadt raus. Melbourne und die Great Ocean Road haben wir ja schon gesehen, weshalb wir zügig Richtung Outback fahren.
Etwa 10 km vor dem Übernachtungsplatz, den wir uns ausgesucht haben, treffen wir auf dichten Nebel und sehen keine 20 m weit. Das haben wir nebelverwöhnten Seetaler seit Vladivostok nicht mehr gesehen (an dieser Stelle liebe Grüsse ins herbstliche Seetal). Das Plätzli mitten im Wald finden wir dank GPS trotzdem (an dieser Stelle liebe Grüsse an unsere GPS-Freunde).

Grampians Nationalpark

Wir planen einen zweitägigen Stopp im Grampians Nationalpark. Es ist das letzte Ferien-Wochenende der Australier. Und das kriegen wir zu spüren. Gefühlt halb Melbourne befindet sich im Grampians Nationalpark. Die Wanderung zum Pinnacle Lookout ist trotzdem sehr schön und wir werden mit einer tollen Aussicht belohnt.

  • Der Ausblick vom Pinnacle Lookout.

Die Wanderung am zweiten Tag, Jonas Geburtstags-Wanderung, fällt leider ins Wasser, es regnet den ganzen Tag. Nicht mal sein Geburtstagsmenu über dem Feuer können wir kochen und müssen es auf den nächsten Tag verschieben.

Jonas beim Zubereiten seines Geburi-Menues.

Oodnadatta Track und Old Andado Track

Nach einem kurzen Halt in Adelaide, wo sich Jonas seinen Geburtstagswunsch erfüllt (ein kleines Chochchessi) und wir uns für das Outback rüsten, geht es weiter in den Norden zum Oodnadatta Track. Die saftigen Feldern und vielen Rebberge ziehen an uns vorbei und die Landschaft wird immer trockener, bis wir schlussendlich im Outback landen.
Der Oodnadatta Track führt entlang der Old Ghan Railway. Die Zugstrecke von Adelaide nach Darwin hat heute eine andere Streckenführung entlang des asphaltierten Stuart Highways und die alte Strecke wurde zurückgebaut. Übrig geblieben sind nur noch die Holzbalken, welche die Schienen getragen haben, viele Brücken und hie und da ein verlassener Bahnhof.

  • Viele Roadtrains sind unterwegs.

In der Mitte des Tracks biegen wir ab Richtung “unterirdische Stadt” Coober Pedy. Wir besuchen das Old Timers Museum, welches sich in einer alten Opalmine befindet. Es ist sehr interessant, wie sie früher mit Hammer und Meissel das Opal im Gestein gesucht haben. Sogar eine alte unterirdische Wohnung kann man besichtigen. Wunderbar kühl ist es im Innern der Mine, während es draussen 38 Grad ist. Trotz der Hitze lassen wir es uns nicht nehmen, in den “Abfallbergen” der Minen nach Opal zu suchen, das sogenannte Noodling. Und tatsächlich finden wir den einen oder anderen Opal!
Wenn wir ehrlich sind, hat uns Coober Pedy aber ein bisschen enttäuscht. Es ist ein sehr touristisches Dorf, wo man nicht so viel von der Unterwelt zu sehen bekommt, wie wir erwartet haben.

  • Der Sprengmeister im Element.

Auf dem Weg weiter Richtung Red Center machen wir eine Zusatzschlaufe und fahren entlang des Old Andado Tracks. Mitten durchs Outback, mit einem Abstecher zum Mittelpunkt Australiens, führt uns dieser landschaftlich sehr schöne Track nach Alice Springs. Neben den härtesten Bäumen der Welt bekommen wir auch Ausläufer der Simpsons-Wüste und sogar Kamele zu sehen. Die Kamele wurden einst von den Kolonialisten nach Australien gebracht um das Outback zu erkunden. Die Tiere wurden dann in der Wildnis ausgesetzt und vermehrten sich rasant, in den letzten Jahren ist aber die Anzahl Kamele stark zurück gegangen.

  • Der Mittelpunkt von Australien.

Red Center

In Alice Springs füllen wir wieder alles auf, so dass wir Richtung Red Center starten können. Wir fahren durch den West MacDonnell Range Nationalpark und besuchen alle Wasserlöcher, die die Region zu bieten hat. Diese sind erstaunlich kalt bei den herrschenden Aussentemperaturen von  38° und bieten eine herrliche Erfrischung.

Trotz der Hitze machen wir immer wieder kleine Wanderungen. Die Wanderung auf den Mount Sonder starten wir um 03:50 Uhr bei 28° (man kann sich vorstellen wie gut wir bis dahin geschlafen haben). Pünktlich zum Sonnenaufgang haben wir die 8 km Aufstieg geschafft und machen uns nach einer Pause und dem Gipfelbucheintrag auch gleich wieder auf den Weg zurück, bevor die Sonne wieder mit voller Kraft vom Himmel scheint.

Früh aufstehen hat sich gelohnt!

Den nächsten Stopp machen wir beim Kings Canyon, wo wir eine tolle Wanderung um den Canyon herum machen. Die Landschaft mit ihren 1000 Hügeln ist für uns die eigentliche Attraktion und nicht der Canyon. Wir haben jetzt doch schon einige und vor allem grössere Canyons gesehen.

  • Der Kings Canyon

Beim Uluru haben wir die 10 km lange Wanderung einmal rundherum gewählt. Wir starten am späten Nachmittag. Heiss ist es trotzdem noch und unsere drei Wasserflaschen reichen gerade knapp, um die Strecke zu bewältigen. An diversen Stellen sind Tafeln aufgestellt mit der Bitte, dass man keine Fotos machen soll, weil dieser Abschnitt des Berges eine heilige Stelle für die Aborigines enthält.
Auch der Berg selbst ist heilig für sie, weshalb sie die Touristen bitten, nicht nach oben zu steigen. Bis jetzt war es aber nicht offiziell verboten hochzusteigen. Das wird sich rund eine Woche nach unserem Besuch ändern, dann wird der Weg offiziell gesperrt. In den Medien las man viel davon, dass es einen regelrechten Ansturm auf den Uluru gibt, da viele noch die letzte Chance nutzen wollen. Wir stellten uns auf das Schlimmste ein. Doch es ist kein Problem: Auf dem Camping hat es noch viele freie Plätze, den Basewalk haben wir sowieso für uns alleine und lediglich zur Stosszeit am späten Nachmittag sind viele Wanderer auf dem Weg nach oben zu sehen.
Am Abend postieren wir uns mit 1000 anderen Touristen auf dem Sunset-Parkplatz und bestaunen den Uluru beim Sonnenuntergang.

  • Stosszeit beim Aufstieg.

Am nächsten Tag machen wir uns auf den Weg zu den Olgas. Die Olgas waren früher ebenfalls ein riesiger Sandsteinmonolith, wie es heute der Uluru ist. Die Olgas sind aber schon etwas älter und durch Wind und Wetter hat sich der riesige Monolith abgetragen und es sind kleinere rundliche Hügel entstanden. Die Wanderung durch diese Hügel und vor allem die Steilwände sind sehr faszinierend und wir haben für die Wanderung tatsächlich mal die Zeit gebraucht, welche die Australier auf der Tafel jeweils angeben.

Auf dem Weg zurück nach Alice Springs wählen wir den Boggy Hole Track, welcher nicht so sehr befahren ist. Wasser führt der Fluss, dem wir folgen, leider keines. Pech für Jonas, der schon lange auf die nächste Wasserdurchfahrt wartet. Nur das Boggy Hole mittendrin hat ein bisschen Wasser. Wir geniessen die schöne Natur mit den wilden Pferden sehr nach den doch eher touristischen Tagen zuvor.
Einen weiteren Abstecher machen wir ins Palm Valley. Ein total grünes Tal mit vielen Palmen mitten im Outback! Da fehlt nur noch das erfrischende Meer!
Durch den Owen Springs Nationalpark fahren wir zum Abschluss noch ins Rainbow Valley, wo wir einen schönen Sonnenuntergang geniessen.

  • "Flussdurchfahrt" auf dem Boggy Hole Track.

Nach einer Woche sind wir zurück in Alice Springs. Eigentlich hätten wir viel mehr Zeit für diese Rundtour ins Red Center geplant. Doch es gab zwei Faktoren, die uns immer weiter getrieben haben: die Hitze und die Fliegen. Die kleinen Viecher wollen immer in Nase, Augen und Ohren kriechen. So sind wir nicht mehr ohne Kopfnetz aus dem Auto gestiegen. Diese Viecher zusammen mit den meistens 38° (tiefste Nachttemperatur 28°) führten dazu, dass wir die Zeit am liebsten im fahrenden Auto verbracht haben. Und dass wir nun etwas mehr Zeit für die Westküste haben (nicht dass ihr noch auf die Idee kommt, dass wir früher nach Hause kommen 😉).

Solange sie auf dem Rücken sitzen, sind sie noch harmlos…

Australien: Tasmanien

Eigentlich haben wir nicht mehr damit geplant, nach Tasmanien zu gehen (Schande über uns, da hätten wir echt was verpasst). Die Verschiffung im Container, die genug lang dauerte, und die Tatsache, dass unter der Woche keine Plätze auf der Fähre verfügbar waren, liessen uns diese Pläne über den Haufen werfen.
Die Great Ocean Road war aber so schön, dass wir bis am Wochenende noch nicht weit weg von Melbourne waren. Also buchten wir kurzfristig die Tickets und fuhren zurück nach Melbourne, um mit der Fähre nach Tassie, wie die Insel von den Australiern genannt wird, zu tuckern.

Fähre nach Devonport

Die Fahrt nach Tasmanien dauert einen ganzen Tag. Und abgesehen vom Ärger mit der Fährgesellschaft ist die Überfahrt schön und Jonas kann sogar einige Delfine sichten. Den Tag nutzen wir gleich, um unsere Zeit in Tasmanien zu planen, denn praktischerweise gibt es auf der Fähre ein Informationszentrum, welches bei der Planung behilflich ist. Zwei Wochen werden wir auf der Insel, die rund 1.5 Mal so gross wie die Schweiz ist, verbringen. Das genügt natürlich nicht, um alle Perlen Tasmaniens zu besuchen. Wir wollen aber die Regensaison im Norden (ab November) möglichst meiden und wollen daher Anfangs Oktober Richtung Norden aufbrechen, deshalb geben wir uns für Tassie “nur” 2 Wochen Zeit.

Gestrandet am Boat Harbour Beach

Nanuk mag einfach keine Schiffsfahrten! Als wir die Fähre wieder verlassen wollen, spinnt das Batteriesystem wieder. Der Motor startet ohne Probleme, aber all unsere elektrischen Einrichtungen streiken. Wie schon in der ersten Nacht in Melbourne müssen wir die erste Nacht in Tasmanien wieder ohne Licht und Heizung verbringen, wobei es in Tasmanien natürlich einiges kälter ist als in Melbourne.
Immerhin funktioniert die Alarmanlage noch, damit wecken wir nämlich am nächsten Morgen gleich all unsere Camp-Nachbarn. 😉

Wir fahren bis zur malerischen Bucht von Boat Harbour Beach, wo wir zwei Nächte verbringen und uns unseren Problemen widmen. In Boat Harbour Beach trifft türkisfarbenes Wasser auf weissen Strand, welchen wir für uns alleine haben. Einfach traumhaft!
Wir zwei Hobby-Elektriker (haha) widmen uns aber nicht der schönen Umgebung, sondern unserem Lieblingsteil im Auto: dem Batteriekasten.
So, fertig Ironie. Jonas findet nämlich ein Kabel an der Doppelbatterie-Steuerung, das aus dem Kabelschuh gerissen ist. Neu anschliessen, alles wieder einbauen und tatsächlich funktioniert wieder alles wie gewohnt (auch noch 5 Wochen danach, Anm. der Redaktion).

  • Jonas am Werk

Nun bleibt doch noch Zeit, uns bei einem Spaziergang der schönen Umgebung zu widmen. Zurück beim Auto treffen wir auf Sam. Völlig aus dem Häuschen spricht sie uns auf das Auto und unsere Reise an. Sie und ihr Freund Jake werden im Januar nämlich mit einem Land Rover Richtung Europa aufbrechen. Kurzerhand lädt sie uns für den nächsten Abend ein, da sie so viele Fragen an uns hat.
Den Abend bei Sam und Jake geniessen wir sehr. Nach gegenseitigen “Hausbesichtigungen” tauschen wir uns über unsere Pläne aus und kriegen noch einige Insider-Tipps für Tasmanien. Dann kann es ja losgehen!

Wild wild West

Wir fahren in den wilden Westen Tasmaniens, zum Western Explorer Track. Der Western Explorer Track ist eine Schotterstrasse, die durch das abgelegene Gebiet führt. Landschaftlich das schönste Gebiet in Tasmanien, weil es kaum bewohnt ist und die Natur sich von der schönsten Seite zeigen kann. Die Nächte verbringen wir gerne direkt am rauen Meer und halten stets Ausschau nach Walen, welche wir auch sichten.

Endlich gibt es auch wieder 4×4-Tracks, leider können wir aber nicht alle befahren. Es gibt Strecken, die man nur mit mindestens drei Fahrzeuge im Konvoi fahren kann und daher für uns wegfallen. Und es gibt solche Strecken, die man nur bei trockenem Wetter befahren kann. An diese wagen wir uns trotz Regen und müssen aber einsehen, dass sie bei Regen wirklich nicht befahrbar sind.

  • Der Frühling kommt auf dem Table Cape

Aurora Australis

Da sich der Westen eher regnerisch zeigt und sich Aktivität am Nachthimmel in Form von Aurora Australis (Südlichter) ankündet, queren wir die Insel und wechseln an die Ostküste, wo schöneres Wetter herrscht.
Wir finden ein Plätzli am Strand, wo wir auch übernachten können. Sobald es dunkel wird, nehmen wir den besten Platz ein und warten, bis die Sterne sichtbar werden. Der Parkplatz füllt sich langsam und immer mehr Asiaten stehen um uns herum. Es sind praktisch keine Australier anwesend, da an diesem Abend auch der Football-Final stattfindet und alle Australier vor einem Bildschirm sitzen. Nach Einbruch der Dunkelheit erscheint langsam die Aurora Australis am Horizont hinter den Wolken und Melanie kann kaum noch auf die Kamera sehen, weil die Asiaten auch gerne die tolle Kamera und die tollen Fotos sehen wollen. 😉

Aurora Australis

Ost- und Nordküste

An der Ostküste sind deutlich mehr Touristen unterwegs. Auf dem Weg zu den Ruinen von Port Arthur kommt so auch unsere Seilwinde wieder mal zu einem Einsatz. Wir dürfen einen Inder, der sein Mietauto im Strassengraben versenkt hat, mit der Seilwinde herausziehen.

In Port Arthur schauen wir uns dann die Ruinen einer Sträflings-Mine an, die anfangs 19. JH von den Briten geführt wurde. Die ganz schlimmen britischen Sträflinge wurden damals nach Tasmanien verbannt, wo sie härteste Arbeit verrichten mussten. Die Szenerie scheint heute surreal, liegt doch die Mine direkt an einer wunderschönen, türkisfarbenen Bucht.

Die Ostküste Tasmaniens lädt auch zum Wandern ein. Wir wandern unter anderem ans Cape Hauy, der Küste entlang geht es hinaus an die Spitze, wo 30 Meter hohe Steinsäulen aus dem Wasser ragen. Am nächsten Tag erklimmen wir im Freycinet Nationalpark den Mount Amos. Hier ist die Aussicht so schön, dass wir zwei Stunden auf dem Gipfel sitzen, die Umgebung geniessen, auf den Wineglassbay schauen und über die Touristen fluchen, welche zum Glück nicht den harten Kletter-Aufstieg auf den Mount Amos gewählt haben, sondern den gemütlichen Spaziergang zum Aussichtspunkt bevorzugen.

An der Nordküste finden wir einen Strand, den wir mit dem Auto befahren dürfen. Am Waterhouse Beach entlang düsen wir durch den Sand und haben mächtig Spass dabei. Natürlich nutzen wir die Chance und übernachten direkt am Sandstrand.

  • Cape Hauy

Zu Besuch bei Baldocks

Am letzten Tag, bevor wir wieder auf die Fähre müssen, dürfen wir die Familie Baldock besuchen. Die Baldocks sind Verwandte von Janine und Adi vom Team rotekiste.ch. Von Janine und Adi durften wir im Januar noch viele Tipps für unsere Reise erhalten, vielen Dank an dieser Stelle!
Die Familie hat uns wundervoll aufgenommen. Wir fühlen uns gleich wie zu Hause. Am Abend gibt es leckere Älplermakronen in der vollen Stube. Danach spielen wir unser erstes Brändi Dog mit internationaler Besetzung. Uncle Phil, der unter der Obhut von Melanie spielt, ist begeistert, dass er eine Runde Brändi Dog mit Jonas spielen darf. Denn Jonas hat mal beim Brändi quasi als Supervisor gearbeitet und ist somit der Brändi-Dog-Gott am Tisch. Es war eine sehr lustige Runde, die wir sicher nie mehr vergessen werden.
An dieser Stelle nochmals ein riesiges Dankeschön an die Baldocks für diesen tollen Abend!
See ya in Switzerland.

Eine Runde Brändi-Dog am anderen Ende der Welt