Australien: Ab ins Outback

Wieder zurück in Melbourne ist es schon dunkel und wir drängen uns durch den Feierabend-Verkehr Richtung Westen aus der Stadt raus. Melbourne und die Great Ocean Road haben wir ja schon gesehen, weshalb wir zügig Richtung Outback fahren.
Etwa 10 km vor dem Übernachtungsplatz, den wir uns ausgesucht haben, treffen wir auf dichten Nebel und sehen keine 20 m weit. Das haben wir nebelverwöhnten Seetaler seit Vladivostok nicht mehr gesehen (an dieser Stelle liebe Grüsse ins herbstliche Seetal). Das Plätzli mitten im Wald finden wir dank GPS trotzdem (an dieser Stelle liebe Grüsse an unsere GPS-Freunde).

Grampians Nationalpark

Wir planen einen zweitägigen Stopp im Grampians Nationalpark. Es ist das letzte Ferien-Wochenende der Australier. Und das kriegen wir zu spüren. Gefühlt halb Melbourne befindet sich im Grampians Nationalpark. Die Wanderung zum Pinnacle Lookout ist trotzdem sehr schön und wir werden mit einer tollen Aussicht belohnt.

  • Der Ausblick vom Pinnacle Lookout.

Die Wanderung am zweiten Tag, Jonas Geburtstags-Wanderung, fällt leider ins Wasser, es regnet den ganzen Tag. Nicht mal sein Geburtstagsmenu über dem Feuer können wir kochen und müssen es auf den nächsten Tag verschieben.

Jonas beim Zubereiten seines Geburi-Menues.

Oodnadatta Track und Old Andado Track

Nach einem kurzen Halt in Adelaide, wo sich Jonas seinen Geburtstagswunsch erfüllt (ein kleines Chochchessi) und wir uns für das Outback rüsten, geht es weiter in den Norden zum Oodnadatta Track. Die saftigen Feldern und vielen Rebberge ziehen an uns vorbei und die Landschaft wird immer trockener, bis wir schlussendlich im Outback landen.
Der Oodnadatta Track führt entlang der Old Ghan Railway. Die Zugstrecke von Adelaide nach Darwin hat heute eine andere Streckenführung entlang des asphaltierten Stuart Highways und die alte Strecke wurde zurückgebaut. Übrig geblieben sind nur noch die Holzbalken, welche die Schienen getragen haben, viele Brücken und hie und da ein verlassener Bahnhof.

  • Viele Roadtrains sind unterwegs.

In der Mitte des Tracks biegen wir ab Richtung “unterirdische Stadt” Coober Pedy. Wir besuchen das Old Timers Museum, welches sich in einer alten Opalmine befindet. Es ist sehr interessant, wie sie früher mit Hammer und Meissel das Opal im Gestein gesucht haben. Sogar eine alte unterirdische Wohnung kann man besichtigen. Wunderbar kühl ist es im Innern der Mine, während es draussen 38 Grad ist. Trotz der Hitze lassen wir es uns nicht nehmen, in den “Abfallbergen” der Minen nach Opal zu suchen, das sogenannte Noodling. Und tatsächlich finden wir den einen oder anderen Opal!
Wenn wir ehrlich sind, hat uns Coober Pedy aber ein bisschen enttäuscht. Es ist ein sehr touristisches Dorf, wo man nicht so viel von der Unterwelt zu sehen bekommt, wie wir erwartet haben.

  • Der Sprengmeister im Element.

Auf dem Weg weiter Richtung Red Center machen wir eine Zusatzschlaufe und fahren entlang des Old Andado Tracks. Mitten durchs Outback, mit einem Abstecher zum Mittelpunkt Australiens, führt uns dieser landschaftlich sehr schöne Track nach Alice Springs. Neben den härtesten Bäumen der Welt bekommen wir auch Ausläufer der Simpsons-Wüste und sogar Kamele zu sehen. Die Kamele wurden einst von den Kolonialisten nach Australien gebracht um das Outback zu erkunden. Die Tiere wurden dann in der Wildnis ausgesetzt und vermehrten sich rasant, in den letzten Jahren ist aber die Anzahl Kamele stark zurück gegangen.

  • Der Mittelpunkt von Australien.

Red Center

In Alice Springs füllen wir wieder alles auf, so dass wir Richtung Red Center starten können. Wir fahren durch den West MacDonnell Range Nationalpark und besuchen alle Wasserlöcher, die die Region zu bieten hat. Diese sind erstaunlich kalt bei den herrschenden Aussentemperaturen von  38° und bieten eine herrliche Erfrischung.

Trotz der Hitze machen wir immer wieder kleine Wanderungen. Die Wanderung auf den Mount Sonder starten wir um 03:50 Uhr bei 28° (man kann sich vorstellen wie gut wir bis dahin geschlafen haben). Pünktlich zum Sonnenaufgang haben wir die 8 km Aufstieg geschafft und machen uns nach einer Pause und dem Gipfelbucheintrag auch gleich wieder auf den Weg zurück, bevor die Sonne wieder mit voller Kraft vom Himmel scheint.

Früh aufstehen hat sich gelohnt!

Den nächsten Stopp machen wir beim Kings Canyon, wo wir eine tolle Wanderung um den Canyon herum machen. Die Landschaft mit ihren 1000 Hügeln ist für uns die eigentliche Attraktion und nicht der Canyon. Wir haben jetzt doch schon einige und vor allem grössere Canyons gesehen.

  • Der Kings Canyon

Beim Uluru haben wir die 10 km lange Wanderung einmal rundherum gewählt. Wir starten am späten Nachmittag. Heiss ist es trotzdem noch und unsere drei Wasserflaschen reichen gerade knapp, um die Strecke zu bewältigen. An diversen Stellen sind Tafeln aufgestellt mit der Bitte, dass man keine Fotos machen soll, weil dieser Abschnitt des Berges eine heilige Stelle für die Aborigines enthält.
Auch der Berg selbst ist heilig für sie, weshalb sie die Touristen bitten, nicht nach oben zu steigen. Bis jetzt war es aber nicht offiziell verboten hochzusteigen. Das wird sich rund eine Woche nach unserem Besuch ändern, dann wird der Weg offiziell gesperrt. In den Medien las man viel davon, dass es einen regelrechten Ansturm auf den Uluru gibt, da viele noch die letzte Chance nutzen wollen. Wir stellten uns auf das Schlimmste ein. Doch es ist kein Problem: Auf dem Camping hat es noch viele freie Plätze, den Basewalk haben wir sowieso für uns alleine und lediglich zur Stosszeit am späten Nachmittag sind viele Wanderer auf dem Weg nach oben zu sehen.
Am Abend postieren wir uns mit 1000 anderen Touristen auf dem Sunset-Parkplatz und bestaunen den Uluru beim Sonnenuntergang.

  • Stosszeit beim Aufstieg.

Am nächsten Tag machen wir uns auf den Weg zu den Olgas. Die Olgas waren früher ebenfalls ein riesiger Sandsteinmonolith, wie es heute der Uluru ist. Die Olgas sind aber schon etwas älter und durch Wind und Wetter hat sich der riesige Monolith abgetragen und es sind kleinere rundliche Hügel entstanden. Die Wanderung durch diese Hügel und vor allem die Steilwände sind sehr faszinierend und wir haben für die Wanderung tatsächlich mal die Zeit gebraucht, welche die Australier auf der Tafel jeweils angeben.

Auf dem Weg zurück nach Alice Springs wählen wir den Boggy Hole Track, welcher nicht so sehr befahren ist. Wasser führt der Fluss, dem wir folgen, leider keines. Pech für Jonas, der schon lange auf die nächste Wasserdurchfahrt wartet. Nur das Boggy Hole mittendrin hat ein bisschen Wasser. Wir geniessen die schöne Natur mit den wilden Pferden sehr nach den doch eher touristischen Tagen zuvor.
Einen weiteren Abstecher machen wir ins Palm Valley. Ein total grünes Tal mit vielen Palmen mitten im Outback! Da fehlt nur noch das erfrischende Meer!
Durch den Owen Springs Nationalpark fahren wir zum Abschluss noch ins Rainbow Valley, wo wir einen schönen Sonnenuntergang geniessen.

  • "Flussdurchfahrt" auf dem Boggy Hole Track.

Nach einer Woche sind wir zurück in Alice Springs. Eigentlich hätten wir viel mehr Zeit für diese Rundtour ins Red Center geplant. Doch es gab zwei Faktoren, die uns immer weiter getrieben haben: die Hitze und die Fliegen. Die kleinen Viecher wollen immer in Nase, Augen und Ohren kriechen. So sind wir nicht mehr ohne Kopfnetz aus dem Auto gestiegen. Diese Viecher zusammen mit den meistens 38° (tiefste Nachttemperatur 28°) führten dazu, dass wir die Zeit am liebsten im fahrenden Auto verbracht haben. Und dass wir nun etwas mehr Zeit für die Westküste haben (nicht dass ihr noch auf die Idee kommt, dass wir früher nach Hause kommen 😉).

Solange sie auf dem Rücken sitzen, sind sie noch harmlos…

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