Kasachstan: Entlang der Seidenstrasse

Unser nächstes Ziel war Almaty. Die Stadt im Südosten ist mit 1.7 Millionen Einwohnern die grösste Stadt in Kasachstan. Astana, welche jetzt übrigens seit März Nur-Sultan heisst, ist zwar die Hauptstadt, hat aber weniger Einwohner. Die Kasachen wechseln offensichtlich gerne die Namen der Städte und Dörfer, wohl nicht zur Freude von Touristen und Reiseführer-Autoren.

Wir fahren der Seidenstrasse entlang und treffen als erstes schon wieder auf ein Stück Russland. Die Raumfahrtstation Baikonur in Kasachstan ist nämlich noch bis 2025 an Russland verpachtet. Wir sahen aber nicht viel. Wenn man Baikonur besichtigen will, braucht man eine Sonderbewilligung, die ca. 6 Wochen im Voraus bestellt werden muss. Für uns ging es also weiter Richtung Osten.

Die Raketenstartbasis Baikonur.

Von der Seidenstrasse ist, abgesehen von den Kamelen, nicht mehr viel zu sehen. Die Ausgrabungen, die wir besichtigt haben, waren interessant, aber leider gibt es keine Informationstafeln oder Broschüren, die einem die Hintergründe erläutern. Die Ausgrabungen werden in 10 Jahren auch wieder überwachsen sein, da nicht gross dazu geschaut wird, obwohl man Eintritt bezahlt.

Die alte Stadtmauer inmitten von Mohnfelder.

Die Landschaft verändert sich. Aus Steppe und Hügel werden langsam Berge, die sogar noch schneebedeckt sind. Wir fühlen uns fast wieder wie im Seetal.

Da wir nun endlich die Berge erreicht haben, machen wir im Nationalpark Aksu-Zhabagly eine Wanderung auf 2’800 m.ü.M. zu einem See und zu Höhlenmalereien. Die letzten paar Höhenmeter waten wir durch den Schnee und natürlich ist das Seeli auch noch gefroren. Die Höhlenmalereien haben wir nicht gefunden, der Wegbeschrieb und die verbleichten Karten waren zu ungenau. Es war trotzdem schön. Wir können diese Gegend den Bergfreunden empfehlen 😉

Auf 2’800 m.ü.M. im Nationalpark Aksu-Zhabagly.

Auch der nächste Nationalpark, in der Nähe von Almaty, konnte mit einem gefrorenen See überzeugen. Wenigstens zeigte er an wenigen aufgetauten Stellen etwas von seinem türkisblauen Wasser. Das Wetter war übrigens die ganze Zeit sehr schön und auch warm, wir haben uns nun einfach für die Jahreszeit mehrmals in etwas zu hohen Gegenden aufgehalten.

Am gefrorenen Almaty-See.

Wir waren übrigens nicht die Einzigen im Nationalpark. Die Kasachen zieht es an Wochenenden gerne in die Nationalpärke, wo sie direkt mit den Autos zufahren, darin laut Musik laufen lassen und grillieren. Zurück bleibt jeweils ein grosser Berg Abfall.

Nach ein paar weiteren schönen Täler merken wir, dass vor jedem Tal (ob Nationalpark oder nicht) ein Schlagbaum steht. Der Eintritt von bis zu 1’000 Tenge scheint im ersten Moment viel zu sein (wir haben uns immer noch nicht an diese Währung gewöhnt), diese 2.70 Fr. sind dann aber doch gut investiert.

Bis kurz vor Almaty haben wir gedacht, dass die Kasachen nur Steigungen von 12% kennen, da schon die kleinste Steigung mit einer 12%-Tafel gekennzeichnet war. Es ist jedoch anders. In der Region Almaty haben wir sogar eine 4.1%-Tafel gesichtet! Die Almatiner nehmen es genau!

In Almaty haben wir auf der mongolischen Botschaft das Visum für unsere Einreise in die Mongolei besorgt. Das Lösen des Express-Visum (wir wollen schliesslich noch am gleichen Tag weiterreisen und nicht erst in einer Woche) ging erstaunlich einfach und schnell. Von den Kontoauszügen und den Tickets für die Weiterreise, die man für das Visum vorweisen muss, wollte der Beamte nichts wissen.

Am nächsten Morgen erfahren wir durch Daheimgebliebene und durch Medien, dass es in der Mongolei einen Pest-Ausbruch gegeben hat und es schon zwei Todesfälle gab. Zudem stehen ein Dutzend Schweizer Touristen unter Quarantäne. Das wollen wir uns natürlich nicht antun und fragen uns, ob es überhaupt möglich ist, in die Mongolei einzureisen.
Ein Mail an die Helpline des EDA bringt uns nicht weiter. Als Antwort bekommen wir ein 0815-Standardmail von wegen „Sie sind für Ihre Reisen selber verantwortlich“ und „fragen sie bezüglich Fragen zur Gesundheit bei Ihrem Hausarzt nach“. Ein weiteres Dankeschön an Bern!
Wir fahren also nochmals ein Stück zurück auf die mongolische Botschaft in Almaty, um uns detailliertere Infos zu holen als das, was wir in der Presse gelesen haben. Der Herr wusste gar nichts direkt von unserem geschilderten Fall und meinte nur, das sei normal in der Mongolei, das komme alle paar Jahre beim Verzehr von rohem Murmeli-Fleisch vor. Wir könnten unbeschwert einreisen und sollten eine gewisse Region meiden, wenn wir auf Nummer sicher gehen wollen.

In Almaty probierten wir ein weiteres Mal von der kasachischen Küche. Neben Teigtaschen, Beschbarmak (Pferdefleisch) und leckeren Brötchen gibt es noch Kamelmilch. Der Magen dankt uns.

Es geht weiter in den nächsten Nationalpark, östlich von Almaty, wo es viele Wasserfälle gibt. Von dort fahren wir hoch auf einen Pass, wo ein riesiges, verlassenes Observatorium steht. Leider war das Areal abgesperrt und bewacht und wir konnten das Gebäude nur von Aussen bestaunen.

Ein verlassenes Observatorium.

Vom Observatorium aus fahren wir langsam über ein Hochplateau wieder Richtung Meereshöhe. Die Strecke führt entlang eines Flusses, den wir immer wieder durchqueren müssen, durch wunderschöne Landschaften. Da gibt es moosgrüne Hügel, farbige Steinfelder, rote Sandsteinsäulen und immer wieder rennt uns ein Murmeli über den Weg.
Zudem sieht man auch die Plätze der Halbnomaden, die hier oben den Sommer verbringen. Die Jurten stehen aber leider noch nicht.
Die Strasse passt sich der Landschaft an und führt uns durch fremde Welten. Da lassen wir besser die Bilder sprechen:

2 Gedanken zu „Kasachstan: Entlang der Seidenstrasse

  1. Hallo ihr zwei Lieben
    Danke für den Bericht. Die Fotos sind speziell , die roten Felsen mit grünen Wiesen dazwischen- schon eindrücklich. Jonas hat einen schwarzen , vollen Bart. Er passt zu den Russen !! Sonst kommt ihr gut vorwärts . Nicht mehr ” versoffen” mit dem Jeep ?
    Bei uns ist es kalt und windig. Das Wetter kommt von Russland !!
    Wir wünschen euch zwei viel Freude und Glück .

    Seppi und Margrit

    1. Hallo zusammen!
      Nein, wir sind glücklicherweise nicht mehr versoffen, haben uns aber auch Mühe gegeben 🙂
      Nachdem wir in den letzten Tagen sehr schönes Wetter hatten, wurde es bei uns nun auch wieder etwas schlechter Wetter. Wir sind nun schliesslich wieder zurück in Russland 😉
      Liebe Grüsse, J&M

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