Australien: Westküste, Teil 2

Nach Coral Bay verbleiben uns noch 6 Wochen bis nach Perth, von wo aus uns das Flugzeug nach Hause bringt. Also haben wir genug Zeit, um zu geniessen und uns langsam wieder auf zu Hause einzustellen.

Francois Peron Nationalpark

Wir wagen uns auf die berühmt berüchtigte Strecke zum Skipjack-Point im Francois Peron Nationalpark. Dies ist eine Softsand-Piste, die 50 km durch den Francois Peron Nationalpark führt. Am Anfang der Strecke gibt es einen Kompressor, der allen zur Verfügung steht, um Luft in und aus den Rädern zu lassen. Was soviel bedeutet, dass es gemäss “hören sagen” jeder versucht, mit dem Mietauto die Strecke zu bewältigen. Wir lassen die Luft bis auf 1.2 bar ab und fahren auf die Piste. Ohne Probleme erreichen wir den Skipjack Point und unterwegs treffen wir kein einziges steckengebliebenes Auto an.
Beim Skipjack-Point geniessen wir die Aussicht. Und jetzt muss ich wieder mit den Tieren anfangen, denn davon sieht man vom Aussichtspunkt aus einige! Wir sehen zum Beispiel Delfine beim Fressen. Ein Dugong zeigt sich einen Atemzug lang. Stachelrochen gleiten langsam durch das glasklare Wasser und Haie kurven auf Futtersuche durch die Bucht. Einfach beeindruckend!
Nur ungern verlassen wir das Treiben in der Bucht und fahren zum Cape Peron. Hier ist besonders eindrücklich zu sehen, wie der australische, rote Sand auf den weissen Küstenstrand und das türkisfarbene Wasser trifft.
Übernachtet wird ab jetzt nur noch an den schönsten Stränden. Dazu muss ich aber nichts Schreiben. Dafür gibt es Kameras.

  • Eine endlose Sandpiste

Edel Land Nationalpark

Uns hat der Francois Peron NP so gut gefallen, dass wir entschieden haben, noch in den Edel Land NP zu fahren. Am Eingang, wo wir wieder Luft ablassen, treffen wir auf drei Glarner, die gerade aus dem Nationalpark kommen. Beim Plaudern sagen sie uns, dass der Ranger ihnen gesagt hat, die Küstenroute sei sehr schlecht (very rough) zu befahren. Doch wir lassen uns nicht davon abhalten, genau diese Strecke zu fahren. Denn wenn wir etwas gelernt haben in Australien, dann dass die Strecken für die Australier schlecht sind, sobald sie sie nicht mit mindestens 70 km/h befahren können. Was für uns heisst, dass die Küstenroute eine wunderbare Piste ohne Wellblech ist. Und so ist es auch. Kein Auto, kein Mensch. Nur die wunderbar wilde Küste, die vom Wasser geformt wurde.

Wir halten unterwegs bei Blow-Holes an. Solche haben wir schon in Quobba gesehen und die waren echt eindrücklich.

Ein Blowhole bei Quobba.


Beim Aussteigen bei den Edel-Land-Blow-Holes fragen wir uns, ob wir am richtigen Ort sind. Wir sehen kein Wasser hochspritzen. Also inspizieren wir die Gegend und finden die riesigen Löcher. Beim Näherkommen erschrecken wir beide, weil die Luft mächtig aus den Löchern dröhnt. Wasser spritzt allerdings keines hoch.

Beim Pausieren auf den Klippen entdecken wir auf einmal reges Treiben im Meer. Es sind mindestens 10 Haie, die abwechslungsweise durch eine Korallenstaubwolke schwimmen und sich dort Futter herausholen. Was für ein Spektakel! Als wäre das nicht schon genug, sehen wir dann auch noch einen Walhai im Meer schwimmen. Die Walhaie sind eigentlich schon in den Süden weitergezogen, umso mehr sind wir erstaunt, dass wir noch ein Exemplar antreffen.
Beim Steep Point erreichen wir den westlichsten Punkt vom Festland Australiens. Somit haben wir den östlichsten Punkt, den Mittelpunkt und den westlichsten Punkt besucht, ohne dass wir das vorhatten.

  • Eindrückliche Klippen

Beim Zurückfahren zum Highway besichtigen wir noch Stromatolithen. Das sind die ältesten Lebewesen der Welt. Und nicht, wie Jonas meint, ein Windpark. Wieder auf dem Highway Richtung Süden wird es richtig heiss. Beim Tanken mitten im Nirgendwo steigt das Thermometer auf 44° und die Fliegen haben wieder mächtig Spass beim Erkunden unserer Gesichter.

Kalbarri und Stockyard Gully Caves Nationalpark

Generell sind an der Westküste Australiens äusserst viele Schweizer unterwegs. In Kalbarri erreichen wir aber einen vorübergehenden Höchststand von 10 Schweizer an einem Tag, mit denen wir ins Gespräch kommen. Die einen erkennt man am Schweizerdeutsch und die anderen erkennt man schon von weit her an den Wandersocken und – Schuhen. Auf die Rundwanderung beim Nature Window getrauen sich sowieso nur Schweizer 😉

  • Sandsteine

Bei einem der wenigen Freecamps an der Küste treffen wir wieder auf Jila und Walter. Wir beschliessen, mit ihnen ein paar Tage hier zu bleiben. Die Zwei haben so viel erlebt im Leben, dass wir ihnen stundenlang zuhören könnten und so vergehen die Tage viel zu schnell. Wir verabschieden uns und wissen, dass wir uns spätestens in der Schweiz wieder treffen werden.
Es vergehen aber nur einige Stunden und schon kreuzen wir sie im Stockyard Gully Caves NP wieder 😉.

Im Stockyard Gully Caves NP laufen wir durch ein eindrückliches, grosses Tunnel, das von einem Bach ausgewaschen wurde. Stockdunkel führt es 200 m durch einen Hügelzug. Wir sehen sogar noch eine Fledermaus, die vor unseren Lampen in ein Loch flieht.

In der Stockyard-Gully-Höhle

Cervantes: Hummer und die Pinnacles

In Cervantes erwartet uns wieder einmal eine kulinarische Aufgabe von Marina und Nils. Wir dürfen Hummer probieren. Frisch aus dem Meer wird der Hummer in Cervantes verarbeitet und zubereitet. Den halben Hummer mit Pommes und Salat verdrücken wir im Nu und müssen sagen, dass es uns ein bisschen zu fest “fischelet”.

  • Hummer in Cervantes

Natürlich nicht zu verpassen sind die Pinnacles. Das sind versteinerte Palmen, die mal von Dünen überrollt wurden. Nun sind sie vom Wind wieder freigelegt worden und stehen zu Tausende wie Grabsteine in der gelben Wüste. Mit dem Auto kann man auf einem Strässchen, das sich zwischen den Pinnacles durchschlängelt, durch den Nationalpark fahren. Bei der ersten Runde kommen wir wieder einmal in den Genuss von asiatischen Tourbussen. Wir flüchten ohne gross anzuhalten und machen die Runde gleich nocheinmal, diesmal mit einigen Stopps.

  • Pinnacle Nationalpark

Old Indian Ocean Drive und die Dünen von Lancelin

Für die Weiterfahrt in den Süden wählen wir den Old Indian Ocean Drive. Die alte Küstenstrasse führt entlang der Küste und über einige Sanddünen. Von einer Strasse kann man aber eigentlich nicht reden. Es ist ein Offroad-Track, der heute kaum mehr gebraucht wird. Einmal stehen wir plötzlich vor einer Wanderdüne und müssen umkehren. Ein anderes Mal kommen wir nur weiter, indem Melanie den Sand von der einen Wegseite auf die andere schaufelt. Wir kommen aber heil in Wedge an, wo wir wieder auf die neuere Asphaltstrasse wechseln.

Der Old Indian Ocean Drive

In Lancelin versuchen wir uns beim Sandboarden. Wir mieten zwei Sandboards und fahren zur Düne. Die ersten Versuche gelingen uns nicht so gut. Wir fallen immer wieder in den Sand und lernen schnell, dass das Sandboarden überhaupt nichts mit Snowboarden zu tun hat. Beim Sandboarden kann man keine Kurven fahren. Es geht nur darum, sich auf dem Board nicht aus dem Gleichgewicht zu bringen. Nach einigen Versuchen gelingt es ganz gut und wir wagen uns auch an die steile Seite der Düne. Nach zwei Stunden Hochlaufen und Runterflitzen haben wir aber langsam genug und der Muskelkater für den folgenden Tag ist vorprogrammiert. Dazu kommt noch, dass ein Reisebus voll Inder auf dem Parkplatz anhält. Das ist das Zeichen, sich aus dem Staub zu machen und in Richtung Yanchep NP weiterfahren, wo uns viele Koalas und Kängurus erwarten.

  • Erste Versuche
  • Ein hungriger Koala

Dann sind wir bereits ins Perth, 3.5 Wochen zu früh 😉. Daher streifen wir Perth nur, machen einige Besorgungen in den Vororten dieser grossen Stadt und biegen dann ab Richtung “Golden Outback” und Kalgoorlie und werden eine Extraschlaufe in den Südwesten Australiens machen.

Australien: Westküste, Teil 1

An der Westküste erreichen wir angenehmere Temperaturen, nachdem wir die letzten Wochen vor der Hitze und den Fliegen geflüchtet sind. Perfekt, um unser Reisetempo gegen Schluss der Reise etwas zu drosseln und unsere letzten Wochen zu geniessen!

Port Hedland

Der mengenmässig grösste Bulk-Exporthafen von Australien ist ganz schön eindrücklich. Riesige Salzberge, die man schon von Weitem sieht, und mit Eisenerz gefüllte Züge prägen das Bild. Auf der Strasse kommen uns die grössten Roadtrains entgegen, die wir bisher gesehen haben. Als wir einen sehen, der auf dem Parkplatz gerade Pause macht, lassen wir es uns nicht nehmen, ein Foto zu schiessen mit unserem Nanuk nebenan. Die vier Anhänger werden von 600 PS gezogen und das Gesamtgewicht dieses Roadtrains beträgt 200t. Da kommen dir unsere LKWs in der Schweiz wie Spielzeuge vor. 😁

Der 200t-Roadtrain.

Karijini Nationalpark

Der Karijini Nationalpark liegt etwas im Landesinnern und besticht mit engen Schluchten und vielen natürlichen Pools. Nach der trockenen Gibb River Road haben wir unsere Erwartungen etwas zurückgeschraubt und rechneten damit, dass diese Pools im Karijini Nationalpark alle trocken liegen.

Den ersten Stopp machen wir bei der Dales Gorge. Wir nehmen den steilen Abstieg zum Circular Pool, welches tatsächlich mit Wasser gefüllt ist und gönnen uns gleich eine Abkühlung. Danach wandern wir durch die Dales Schlucht zu den Fortescue Wasserfällen und zum Fern Pool. Bei diesen Pools hat es aber viele Leute, teils sogar mit aufblasbaren Ringen, dass wir nicht mehr baden gehen. Diese Oase in der trockenen Umgebung ist aber auch zu Recht sehr beliebt.

Es gäbe noch einige grosse Wasserfälle anzuschauen. Doch diese sind in dieser Jahreszeit definitiv trocken und wir lassen sie grosszügig aus. Stattdessen fahren wir zur nächsten Schlucht. Und hier machen wir die wohl coolste Wanderung (eher Spaziergang bei 1.5 km?) in Australien: Durch die Hancook Schlucht zum Kermits Pool.
Durch die Hancook Schlucht muss man ab und zu die Schuhe ausziehen und durchs Wasser waten. Eine Stelle ist sogar so tief, dass man bis zu den Schultern im Wasser steht. Melanie lässt es sich natürlich nicht nehmen und schwimmt durch die Schlucht. Jonas klettert mit dem Rucksack an der Wand entlang auf die andere Seite, weil wir nur ungern die Kamera zurück lassen. Dann kommt der Spiderwalk. Diese Stelle heisst so, weil die Schlucht so eng wird, dass man mit Händen und Füssen an den Wänden entlang klettert, während unter einem das Wasser fliesst. Zum Abschluss erreichen wir den Kermits Pool, wo wir natürlich wieder baden gehen.

Am nächsten Tag machen wir die Wanderung auf den Mount Bruce. Wir erhoffen uns, dass wir einen Blick in die Eisenerz-Mine erhaschen können. Der Wind und die Sonne machen die Luft sehr trocken und der Aufstieg ist mit der höchsten Stufe “Class 5” ausgeschrieben. Diese höchste Stufe hat dieser Weg auch verdient. Wir müssen an einigen Stellen nämlich die Hände benutzen, um weiter zu kommen. So kommt es, dass wir den Gipfel erreichen und bereits alles Wasser, das wir mitgeschleppt haben, getrunken haben. Auf dem Gipfel geniessen wir die Aussicht über die spezielle Landschaft. Von der Mine sieht man leider nicht so viel, darum machen wir uns nach einer kurzen Pause auch gleich wieder auf den Rückweg.

  • Der übertreibt etwas...

Im nahegelegenen Tom Price haben wir nach dem Platten in der Mongolei unsere zweite Panne: Diesmal steigt die 8-jährige Starterbatterie aus. In einem Land wie Australien ist das aber kein Problem und innerhalb weniger Minuten ist die passende Ersatzbatterie organisiert und auf dem Ladentisch. Inzwischen sind wir auch geübt, den Batteriekasten auseinanderzunehmen und ruck zuck ist die Batterie gewechselt und wir wieder startklar für die Weiterreise.

Exmouth

In Exmouth machen wir wiedermal eine Fahrpause und bleiben vier Nächte. Aber nicht, dass uns jetzt langweilig werden würde. Wir haben nämlich den Advanced Open Water Tauchkurs gebucht. So verbringen wir zwei Tage bei herrlichem Wetter auf dem Boot und machen fünf Tauchgänge am Ningaloo Reef. Wir sind jetzt in Fischidentifikation, Strömungstauchen, Bootstauchen, Unterwassernavigation und Tiefentauchen fast Profis. Die Unterwasserwelt am Ningaloo Reef ist sehr vielfältig. Wir haben nebst den farbigen Korallen und Fische auch Haie, Schildkröten, Wasserschlangen, Rochen und Oktopusse gesehen. Die für Exmouth bekannten Walhaie sind leider schon in den Süden weitergezogen.

  • Das Tauchboot, das wir fast für uns alleine hatten.

Cape Range Nationalpark

Nun geht es weiter in den Cape Range Nationalpark am Ningaloo Reef. Mit Taucherbrille und Schnorchel bewaffnet steigen wir ins Meer. Beim Tauchen haben wir ja schon einiges der Unterwasserwelt gesehen, aber das Schnorcheln war trotzdem nochmal ein einzigartiges Erlebnis. Stundenlang schwimmen wir mit Meeresschildkröten, machen hunderte Fotos und  sehen sogar einen kleinen Hai und einen Rochen.
So und jetzt genug Unterwassertiere. Wenn ihr ans Ningaloo Reef reist, kauft euch Brille und Schnorchel und geht selber schauen 😉

  • Eine Schildkröte, ...

Beim Verlassen des Camps sehen wir ein Wohnmobil mit einem grossen Schweizerkreuz. Das gehen wir natürlich besichtigen. Es ist das erste Schweizer Auto, das wir in Australien treffen. Walter und Jila sind erst vor einigen Wochen in Australien angekommen und werden voraussichtlich zwei Jahre bleiben. Bei Kaffee und Guetzli plaudern wir über Erlebtes und Gesehenes. Die beiden sind schon viel gereist. Jila hat sogar die Strasse nach Vladivostok befahren, als da noch kein Asphalt war. 2000 km Piste durch Sibirien. Zum Glück ist diese Strasse inzwischen asphaltiert, sonst wären wir wohl noch nicht in Australien angekommen 😉 Wir danken euch für Kaffee, Guetzli und den guten Austausch!

Via Yardie Creek nach Coral Bay

So machen wir uns schliesslich mit etwas Verspätung auf den direkten Weg nach Coral Bay. Dieser 4WD Track startet mit der Yardie-River-Flussdurchfahrt. Überall haben wir gelesen, dass die Flussquerung sehr gefährlich sein soll und man sich vorher im Informationszentrum Infos zum Strassenzustand einholen soll. Im Informationszentrum geben sie uns aber keine Infos. Sie sagen nur: Befahren auf eigene Gefahr. Typisch australisch.
Als wir am Fluss ankommen, hat der natürlich kein Wasser. Aber das trockene Flussbett besteht aus Sand. Das heisst Luft ablassen und probieren. Mit 1.2 Bar haben wir kein Problem durchzukommen. Etwas später treffen wir aber auf der sandigen Piste auf zwei Australier, die im Sand stecken geblieben sind. Mit unseren Sandboards kommen sie wieder raus und können weiterfahren.
Die Strecke führt durch schöne Landschaft und wir geniessen die Fahrt auf dem “Feldweg” entlang der Küste. Wir nehmen alle Abstecher ans Meer, um dort nochmals zu schnorcheln. Leider ist die Sicht nicht so gut und die Wellen sind auch gegen uns. Aber die Sandpisten ans Meer sind trotzdem sehr spassig.

  • Ein sandiger Track entlang der Küste.

Am folgenden Tag kommen wir in Coral Bay an, wo wir nochmals den Schnorchel und die Brille aufsetzen. Coral Bay hat den Namen mehr als verdient. Es gibt viel schöne Korallen, über die wir beim Schnorcheln schwimmen können.

  • Ein Drückerfisch

Australien: Von Alice Springs in den Nordwesten

Vor uns liegen 1000 km Asphalt-Strassen, die uns in den Norden katapultieren. Wir hatten in den letzten Wochen genug Gerüttel und Geschüttel auf den “Outback-Autobahnen”, sodass wir uns nun schon fast etwas auf diese asphaltierte Strecke freuen. Hörbuch an, Zielführung ein und los geht es!

Devils Marbles

Der Zwischenhalt bei den Devils Marbles, die uns wie eine andere Welt vorkommen, nachdem die letzten 500 km eigentlich ständig dasselbe Landschaftsbild an uns vorbei gerauscht ist, sind eine wunderbare Abwechslung. Die Sandsteinkugeln, welche aufeinander gestapelt sind, beeindruchen uns sehr. Wir s(tra)pazieren gemütlich durch die Hitze und bestaunen alle Gesteinshaufen. Irgendwann haben wir dann doch genug heiss und zelebrieren auf der Asphaltstrecke unsere tolle Klimaanlage.

  • Wie von Hand gestapelt.

Unser Nachtcamp wählen wir bei einer alten Goldmine, wo es heute noch Gold zu finden geben soll. Das weckt natürlich die Abenteuerlust bei Goldgräber Jonas. Mit Schaufel und Fotokamera gehts auf die Suche nach dem vergessenen Schatz. Der harte Boden und die Erkenntnis, dass es wohl doch einen Metalldetektor braucht, (viele Löcher, kein System) zwingen Jonas zum Aufgeben. Aber das ist egal, ich habe ja meinen Goldschatz (Melanie) eh schon dabei.

  • Ein Termitenhügel höher als das Auto.

Gregory Nationalpark

Endlich die Asphaltkilometer hinter uns, biegen wir in den Buchanan Highway ab. Dieser unbefestigte Highway bringt uns zum Humbert Track im Gregory Nationalpark, welcher später auf die Bullita Stock Route übergeht. Und diese Tracks sind nun endlich wieder schöne Offroad-Strecken ohne Wellblech! Der Weg, bestehend aus zwei Reifenspuren, führt durch felsige Flussbette mit ebenso felsigen Ein- und Ausfahrten. Steile Hänge hoch, über Stock, Stein und natürlich rote Erde. Und kein Mensch weit und breit. Ab und zu sehen wir wilde Pferde oder Brahman Bullen mit Kühen. Sogar auf wilde Esel treffen wir. Und ganz viele Boab Trees säumen den Weg. Das ist genau das, was wir suchen: Abenteuer und Ruhe.

In der Nacht regnet es endlich wieder mal. Dies kühlt einerseits ein bisschen ab, andererseits sind die Wege jetzt nicht mehr staubtrocken, sondern eher matschig. Die Folge: Nanuk ist wieder richtig dreckig! Optimal ist das nicht, weil am nächsten Tag die Überfahrt nach Western Australia ansteht. Bei diesem “Grenzübergang” darf man keine Früchte, keine Kartoffeln, kein Gemüse, kein Honig und eben auch keinen Dreck über die Grenze führen. Wir suchen in Timber Creek vergeblich nach einer Waschanlage und sagen uns dann, dass wir im ersten Dorf nach der Grenze das Auto waschen werden. Die werden uns ja schon rein lassen.

  • Unterwegs im Gregory Nationalpark.

Western Australia

An der Grenze vom Northern Territory nach Western Australia schaut uns der Grenzbeamte erst einmal ungläubig an und sagt: “Das ist aber nicht euer Ernst? Ihr könnt so nicht einreisen, da hängt sogar noch Gras am Auto! Wenn ihr rein wollt, müsst ihr in die Quarantänekontrolle. Kostet 500$ plus Aufwand fürs Autoputzen.”
Wir sagen ihm dann, dass wir das Auto in Timber Creek (inzwischen 200 km hinter uns) putzen wollten, aber keine Waschanlage gefunden haben. Die nächste Autowaschanlage nach Timber Creek ist in Kununurra (40 km nach der Grenze). Und dass wir dann in Kununurra das Auto waschen werden, Ehrenwort!
Davon ist er wenig beeindruckt. Er bittet uns aber auf die Seite und organisiert einen Wasserschlauch. Und dann wäscht er unser Auto höchstpersönlich. Er lässt sich dabei nicht helfen, denn er müsse ja am Ende des Tages aufschreiben, was er gemacht habe und welcher Fall wie viel Zeit kostete. Nach dieser Aktion ist das Auto nur noch halb so dreckig und wir dürfen nach Abgabe der Zwiebel und des Honigs die Grenze passieren.

In Kununurra gehen wir dann trotzdem noch in die Waschanlage, wirklich sauber wurde das Auto bei der Waschaktion an der Grenze nämlich nicht. Dann wird eingekauft und aufgefüllt und zum Schluss noch die Wäsche gewaschen.
Den Nationalparkpass, der 12 Monate gültig ist für ganz Western Australia, können wir online lösen. Praktischerweise kann man ihn für zwei Autos lösen. So schlau, wie wir sind, tragen wir die Autonummer vom Defender von Adi und Coce auch gleich ein, sie werden im 2020 auch durch Australien reisen. Danke für die Kiste Bier 😉 (wir sind uns jetzt an 30 Bier pro Kiste gewöhnt).

Bevor es auf die 600 km lange Gibb River Road geht, machen wir noch eine Extraschlaufe zum Ivanhoe Crossing. Eine etwa 30 m lange Flussdurchfahrt, die aber betoniert ist. Via Wyndham und King River Road (ebenfalls ein wunderbarer, empfehlenswerter Weg) fahren wir auf die Gibb River Road.

  • Ivanhoe-Flussdurchfahrt

Gibb River Road (GRR)

Die GRR ist eine unbefestigte Verbindungsstrasse zwischen Kununurra und Derby. Es ist eine der bekanntesten Outback-Strassen für Touristen. Die vielen Schluchten und Wasserlöcher, in denen man baden kann, und zahlreiche Flussdurchfahrten ziehen die Leute an. Die Australier brettern natürlich mit mind. 80 km/h über die Wellblechpiste, entsprechend schlecht ist der Zustand der Strecke jeweils während der Hochsaison.
Wir sind nun ganz zum Ende der Trockensaison unterwegs. Die Strasse ist phasenweise in einem ganz schlechten Zustand und phasenweise frisch in Stand gestellt.
Leider haben viele Abstecher zu den Schluchten geschlossen, weil vor kurzem Buschbrände wüteten und weil die Abstecher während der Regensaison gegschlossen sind. Zudem führen die Flüsse zum Ende der Trockenzeit kein Wasser. Der gefürchtete Pentecost River, bei dem man die Durchfahrt nicht ablaufen kann, da sich im Fluss Salzwasserkrokodile tümmeln, ist bei unserer Durchfahrt gerade mal ein kleiner Tümpel. So kommen wir schnell voran.

  • Diese Pfütze war die Pentecost-River-Flussdurchquerung.

Beim Imintji Roadhouse halten wir an, um etwas Reserve-Diesel zu tanken und eine Glace zu schnabulieren. Der Tankwart meint zu uns, wir hätten grosses Glück, dass wir einen Landrover haben. Da er auch ein Landrover hat, gibt er uns Diesel. Das letzte Auto, das tanken wollte, war ein Toyota und dem habe er gesagt, dass er keinen Diesel mehr habe.

Weiter geht es zum Tunnel Creek. In der 500 m langen Höhle, die wir bewandern können, leben Freshies. Das sind die 1.5 m langen Süsswasser-Krokodile, die man in Australien antrifft, und die relativ harmlos sind, solange man sie nicht provoziert. Etwas zurückhaltend und sehr aufmerksam betreten wir die Höhle. Wir wollen ja keinem Freshie auf den Schwanz treten. Im Dunkeln der Höhle entdecken wir mit Hilfe der Taschenlampe ein Freshie, das sich auf dem Stein ausruht. Es interessiert sich nicht gross für uns, was uns recht sein soll. Wir laufen weiter in die Höhle, einmal müssen wir etwas mulmig das Wasser auf herausragenden Steinen queren. Doch ausser zwei weiteren Augen, die aus dem Wasser schauen, und vielen Fledermäusen finden wir keine Tiere mehr und kehren zurück zum Eingang.

Freshie im Tunnel

Den nächsten Stop machen wir beim Windjana Gorge (Schlucht). Hier zwischen den Felswänden, wo der Fluss fliessen würde, wenn er denn Wasser hätte, sehen wir ganz viele Augen, die aus den verbleibenden Wassertümpel schauen. Mit der Hoffnung, dass die Freshies am Abend aus dem Wasser kommen, machen wir am Nachmittag Pause und warten auf den Sonnenuntergang. Aber auch am Abend wollen sie sich nicht so richtig unserem Fotoapparat stellen. Mit etwas Geduld und  leisem Verhalten kriegen wir dann aber doch noch zwei, drei gute Fotos.
Nach fünf Tagen haben wir die GRR schon hinter uns und kommen in Derby an, wo wir die übliche Auffülltour machen und uns auf den langen Great Northern Highway Richtung Südwesten begeben.

  • Wie viele Krokodile sind zu sehen?

Australien: Die Ostküste

Eigentlich hatten wir die australische Ostküste nicht auf dem Plan. Doch da der Container mit unserem Auto etwas lange in Vladivostok stand und auf ein Schiff wartete, haben wir nun plötzlich 3 Wochen “übrig”. Leider 3 Wochen ohne Nanuk. Also buchen wir kurzentschlossen ein Büssli und fahren von Brisbane nach Melbourne, wo wir dann Nanuk wieder entgegennehmen können.

Wir sind im australischen Winter unterwegs und somit in der Nebensaison. Das ist perfekt für uns, denn das bedeutet Temperaturen von 15 bis 25° Grad und wenig Leute, obwohl wir die Hotspots besuchen.

An dieser Stelle auch noch ein herzliches Dankeschön an unsere Australien-Freunde aka “Stones Reisen”, “MaNi-Touren” und “Wilihöfler Down Under”, die uns mit Reiserouten und Tipps versorgt haben.

Unser Zuhause für die nächsten 3 Wochen

Wir landen in Brisbane und machen uns mit dem Taxi gleich auf den Weg zu Apollocampers, wo wir einen Bus für die nächsten 3 Wochen gemietet haben.
Nachdem wir die Instruktions-Videos geschaut haben und die nette Frau uns noch eine Versicherung aufgeschnorrt hat, dürfen wir den Toyotabus entgegen nehmen.

Unser Zuhause für die nächsten 3 Wochen.

Der Bus, mit 365’000 km auf dem Tacho, hat die guten Zeiten auch schon hinter sich. Die Einbauten haben quasi keine Ecken und Kanten mehr und die Platzeinteilung haben wir im Defender, mit weniger Platz, definitiv besser hinbekommen. Hauptsache wir haben eine Mikrowelle im Bus!
Für 3 Wochen muss das aber nun reichen und auseinander fallen wird es ja hoffentlich nicht.

Nun ja, beim ersten Abwasch läuft das ganze Wasser vom gefüllten Abwaschbecken direkt unten ins Kästli, wo unsere Kameras lagern. Zum Glück liegen sie in der Tasche und wir können den SuperGAU gerade noch verhindern (nachdem die GoPro die vorige Woche schon in Japan einem Wasserschaden zum Opfer gefallen ist). Unser Camping-Nachbar leiht uns einen Schraubenzieher, damit wir den Anschluss wieder richtig montieren können. Fängt ja gut an!

Fraser Island

Da wir mit dem 2WD Bus nur 12 km pro Tag auf unbefestigten Strassen fahren dürfen, buchen wir eine Tagestour mit einem Offroad-Fahrzeug auf Fraser Island.
Die Tour startet um 5:55 Uhr in Noosa. Wir starten um 5:10 Uhr mit einem 4km-Spaziergang zum Treffpunkt in den Tag, da um diese Uhrzeiten noch keine Busse fahren.
Pünktlich erscheint der Isuzu 4×4 LKW und wir fahren erstmal 1.5 Stunden in den Norden und setzen da mit der Fähre auf Fraser Island über. Unser Chauffeur Andrew ist die Strecke wohl schon tausend Mal gefahren. Er kennt nur vollgas. Allerdings haben wir ein straffes Tagesprogramm, da muss man schon vorwärts machen.
Auf Fraser Island fahren wir endlich wieder offroad. Wir besuchen ein Schiffswrack, fahren durch den Urwald und können im Süsswassersee baden. Wir können Wale und Delfine beobachten und sehen sogar noch einen Dingo, von welchen es auf Fraser Island nicht mehr viele gibt.

Mit dem starken australischen Akzent von Andrew sind wir noch etwas überfordert. Die Natur lädt aber sowieso dazu ein, weniger zuzuhören und mehr zu geniessen.

  • Unser Offroadfahrzeug in Fraser Island.

Küste und Regenwald

Weiter geht es nach Brisbane und Byron Bay, wo wir diverse Leckereien (Bier, Glace, Cocktail) probieren müssen, damit wir zu Hause ein Abendessen spendiert bekommen.

Glace geniessen in Byron Bay.

Wir machen unterwegs immer wieder Abstecher in Nationalparks und gehen dort wandern. Die gut ausgebauten und beschilderten Wanderwege hier sind ein Genuss! Das haben wir in den bisherigen Ländern etwas vermisst.

Beim Wandern in Australien haben wir immer die Schlangen im Hinterkopf. Wir sind ganz aufmerksam und Jonas darf immer voraus laufen. Bis jetzt haben wir aber erste eine Schlange gesehen, welche gerade die Strasse querte.

Im Glasshouse NP wandern wir um den Hügel Tibrogargan. Nach oben können wir leider nicht, weil man klettern muss und es anfängt zu regnen.
Im Lamington NP wandern wir durch den Regenwald auf dem ersten Baumwipfelpfad der Welt. Faszinierend wie hoch diese Bäume sind und wie grün der Wald ist. Weil es so schön ist, machen wir noch eine zweite Wanderung zum Moran Wasserfall.
Im Dorringo NP hat es wieder Regenwald mit Wasserfällen. Wir machen die Rundwanderung und achten heute ganz besonders auf die schwarzen Schlangen mit dem roten Bauch. Die soll es hier geben und sie sind ziemlich giftig. Wir sehen natürlich keine Schlange, aber sie wahrscheinlich uns.

  • Hoch auf die Aussichtsplattform im Lamington Nationalpark.

Auf unserer Route der Küste entlang stoppen wir immer wieder und bewundern zauberhafte Beaches, beobachten die Wellen, besuchen ein Koala-Spital und wandern entlang bizarren Felsformationen.
Wir sind fast schon etwas überfordert ab diesem touristischen Angebot!

  • Der östlichste Punkt von Australien in Byron Bay.

Sydney

In Sydney haben wir super Wetter. Wir bleiben einige Tage auf einem Camping und fahren mit dem Zug für Sightseeing in die Stadt. Uns gelingen am Abend tolle Fotos von der Stadt, dem Opernhaus und der Harbour-Bridge.

Das Opernhaus bei Nacht…
… und bei Tag.

In Sydney wollen wir noch unsere Bank-Karte, die wir in Brisbane bestellt haben, abholen. Sie ist leider nicht in Sydney angekommen, sondern wartet in Brisbane. Sie versichern uns aber, dass wir sie zwei Tage später abholen können. Nach unserem Abstecher in die Blue Mountains kehren wir also nochmals zurück nach Sydney. Natürlich ist die Karte wieder nicht da. Also lassen wir sie nach Melbourne weiterschicken. Die Karte verfolgt uns somit während der ganzen Ostküsten-Reise.

Weiter südlich von Sydney finden wir endlich das seit drei Monaten gesuchte Ladekabel für den Laptop von Melanie. Wir sind gefühlt in 1000 Elektro-Läden gewesen. Und eine Online-Bestellung an eine Pick-Up-Station in Ländern wie der Mongolei oder Russland wollten wir nicht wagen bzw. haben wir keine entsprechende Stationen gefunden. Doch jetzt ist alles gut. Wir können jetzt den Laptop im Auto laden und müssen auch nicht mehr drei Adapter nutzen, um den Laptop zu laden.

Kein Witz, aber anders konnten wir den Laptop nicht laden!

Sydney bis Melbourne

Von Sydney aus machen wir noch einen 2-tägigen Abstecher in den Blue Mountains Nationalpark. Bei blauem Himmel geniessen wir die blauen Berge und die absolut atemberaubende Aussicht, die sich uns nach schönen Wanderungen eröffnet.

  • Blue Mountains: Auf dem "Ruined Castle".

Weiter geht es über gewundene Strassen ins Kangaroo Valley. Die Wombats (keine Bären gäll Luki) und Kängurus watscheln unbeirrt über den Campingplatz.

Ein Känguru hatten wir übrigens schon am ersten Abend neben unserem Camper gesichtet. Auch sonst sind wir schon einigen Vertretern der australischen Tierwelt über den Weg gelaufen: Neben den Wombats und Kängurus haben wir Delfine, Wale, Papageie, Possums, Ameisenigel, Wallabys, einen Dingo, einen Koala, eine Schlange, Leguane, Pelikane, Kakadu und jede Menge Bush Turkeys gesehen. Und der Kuckuck, der uns auf der ganzen Reise von der Schweiz bis nach Vladivostok begleitet hat, wurde vom Kookaburra abgelöst.

  • Känguru

Am nächsten Morgen geht es zu den Fitz Roy Wasserfällen. Mit Daunenjacken und Mützen wagen wir uns auf die Aussichtsplattformen. Leider fliesst nicht so viel Wasser. Das Schauspiel mit dem Wind, der das Wasser im Wald verteilt, anstatt dass es nach unten fällt, ist dann aber auch sehr interessant.
Am Nachmittag tauschen wir Daunenjacke und Mütze gegen Bikini und Badehose und hüpfen in das erfrischende, türkisblaue Wasser am Jervis Beach. Den Strand haben wir für uns alleine. Es scheint noch nicht Badesaison zu sein.

Am Morgen besuchen wir mit Daunenjacke die Fitz Roy Falls…
… und am Nachmittag baden wir im Meer!

Uns zieht es jetzt nach Melbourne. Wir haben nicht mehr viel Zeit für Zwischenstopps und fahren nun etwas mehr Kilometer am Tag als bisher.
Die San Francisco II, die unser Nanuk geladen hat, überholt uns sogar noch und kommt am Dienstag (10.09.19) und somit vor uns in Melbourne an.

Unsere Hoffnung ist (50% Wahrscheinlichkeit laut unserem Agenten), dass wir Nanuk am Freitag (13.09.19) zurück bekommen. Das Büssli müssen wir am Samstag abgeben und das wäre somit perfekt. Nur macht leider die Quarantänekontrolle nicht mit und setzt den Kontrolle-Termin auf den nachfolgenden Dienstag (17.09.19).
Also quartieren wir uns in Melbourne im 32. Stock eines Hochhauses ein und haben wieder mal Zeit für Sightseeing und Blogschreiben.

Kasachstan: Entlang der Seidenstrasse

Unser nächstes Ziel war Almaty. Die Stadt im Südosten ist mit 1.7 Millionen Einwohnern die grösste Stadt in Kasachstan. Astana, welche jetzt übrigens seit März Nur-Sultan heisst, ist zwar die Hauptstadt, hat aber weniger Einwohner. Die Kasachen wechseln offensichtlich gerne die Namen der Städte und Dörfer, wohl nicht zur Freude von Touristen und Reiseführer-Autoren.

Wir fahren der Seidenstrasse entlang und treffen als erstes schon wieder auf ein Stück Russland. Die Raumfahrtstation Baikonur in Kasachstan ist nämlich noch bis 2025 an Russland verpachtet. Wir sahen aber nicht viel. Wenn man Baikonur besichtigen will, braucht man eine Sonderbewilligung, die ca. 6 Wochen im Voraus bestellt werden muss. Für uns ging es also weiter Richtung Osten.

Die Raketenstartbasis Baikonur.

Von der Seidenstrasse ist, abgesehen von den Kamelen, nicht mehr viel zu sehen. Die Ausgrabungen, die wir besichtigt haben, waren interessant, aber leider gibt es keine Informationstafeln oder Broschüren, die einem die Hintergründe erläutern. Die Ausgrabungen werden in 10 Jahren auch wieder überwachsen sein, da nicht gross dazu geschaut wird, obwohl man Eintritt bezahlt.

Die alte Stadtmauer inmitten von Mohnfelder.

Die Landschaft verändert sich. Aus Steppe und Hügel werden langsam Berge, die sogar noch schneebedeckt sind. Wir fühlen uns fast wieder wie im Seetal.

Da wir nun endlich die Berge erreicht haben, machen wir im Nationalpark Aksu-Zhabagly eine Wanderung auf 2’800 m.ü.M. zu einem See und zu Höhlenmalereien. Die letzten paar Höhenmeter waten wir durch den Schnee und natürlich ist das Seeli auch noch gefroren. Die Höhlenmalereien haben wir nicht gefunden, der Wegbeschrieb und die verbleichten Karten waren zu ungenau. Es war trotzdem schön. Wir können diese Gegend den Bergfreunden empfehlen 😉

Auf 2’800 m.ü.M. im Nationalpark Aksu-Zhabagly.

Auch der nächste Nationalpark, in der Nähe von Almaty, konnte mit einem gefrorenen See überzeugen. Wenigstens zeigte er an wenigen aufgetauten Stellen etwas von seinem türkisblauen Wasser. Das Wetter war übrigens die ganze Zeit sehr schön und auch warm, wir haben uns nun einfach für die Jahreszeit mehrmals in etwas zu hohen Gegenden aufgehalten.

Am gefrorenen Almaty-See.

Wir waren übrigens nicht die Einzigen im Nationalpark. Die Kasachen zieht es an Wochenenden gerne in die Nationalpärke, wo sie direkt mit den Autos zufahren, darin laut Musik laufen lassen und grillieren. Zurück bleibt jeweils ein grosser Berg Abfall.

Nach ein paar weiteren schönen Täler merken wir, dass vor jedem Tal (ob Nationalpark oder nicht) ein Schlagbaum steht. Der Eintritt von bis zu 1’000 Tenge scheint im ersten Moment viel zu sein (wir haben uns immer noch nicht an diese Währung gewöhnt), diese 2.70 Fr. sind dann aber doch gut investiert.

Bis kurz vor Almaty haben wir gedacht, dass die Kasachen nur Steigungen von 12% kennen, da schon die kleinste Steigung mit einer 12%-Tafel gekennzeichnet war. Es ist jedoch anders. In der Region Almaty haben wir sogar eine 4.1%-Tafel gesichtet! Die Almatiner nehmen es genau!

In Almaty haben wir auf der mongolischen Botschaft das Visum für unsere Einreise in die Mongolei besorgt. Das Lösen des Express-Visum (wir wollen schliesslich noch am gleichen Tag weiterreisen und nicht erst in einer Woche) ging erstaunlich einfach und schnell. Von den Kontoauszügen und den Tickets für die Weiterreise, die man für das Visum vorweisen muss, wollte der Beamte nichts wissen.

Am nächsten Morgen erfahren wir durch Daheimgebliebene und durch Medien, dass es in der Mongolei einen Pest-Ausbruch gegeben hat und es schon zwei Todesfälle gab. Zudem stehen ein Dutzend Schweizer Touristen unter Quarantäne. Das wollen wir uns natürlich nicht antun und fragen uns, ob es überhaupt möglich ist, in die Mongolei einzureisen.
Ein Mail an die Helpline des EDA bringt uns nicht weiter. Als Antwort bekommen wir ein 0815-Standardmail von wegen „Sie sind für Ihre Reisen selber verantwortlich“ und „fragen sie bezüglich Fragen zur Gesundheit bei Ihrem Hausarzt nach“. Ein weiteres Dankeschön an Bern!
Wir fahren also nochmals ein Stück zurück auf die mongolische Botschaft in Almaty, um uns detailliertere Infos zu holen als das, was wir in der Presse gelesen haben. Der Herr wusste gar nichts direkt von unserem geschilderten Fall und meinte nur, das sei normal in der Mongolei, das komme alle paar Jahre beim Verzehr von rohem Murmeli-Fleisch vor. Wir könnten unbeschwert einreisen und sollten eine gewisse Region meiden, wenn wir auf Nummer sicher gehen wollen.

In Almaty probierten wir ein weiteres Mal von der kasachischen Küche. Neben Teigtaschen, Beschbarmak (Pferdefleisch) und leckeren Brötchen gibt es noch Kamelmilch. Der Magen dankt uns.

Es geht weiter in den nächsten Nationalpark, östlich von Almaty, wo es viele Wasserfälle gibt. Von dort fahren wir hoch auf einen Pass, wo ein riesiges, verlassenes Observatorium steht. Leider war das Areal abgesperrt und bewacht und wir konnten das Gebäude nur von Aussen bestaunen.

Ein verlassenes Observatorium.

Vom Observatorium aus fahren wir langsam über ein Hochplateau wieder Richtung Meereshöhe. Die Strecke führt entlang eines Flusses, den wir immer wieder durchqueren müssen, durch wunderschöne Landschaften. Da gibt es moosgrüne Hügel, farbige Steinfelder, rote Sandsteinsäulen und immer wieder rennt uns ein Murmeli über den Weg.
Zudem sieht man auch die Plätze der Halbnomaden, die hier oben den Sommer verbringen. Die Jurten stehen aber leider noch nicht.
Die Strasse passt sich der Landschaft an und führt uns durch fremde Welten. Da lassen wir besser die Bilder sprechen: