Mongolei: Die Wüste Gobi

Nachdem wir im Westen hauptsächlich auf den asphaltierten Hauptverkehrsachsen unterwegs waren, stechen wir in der Mitte der Mongolei in den Süden runter Richtung Gobi, ab in ein Abenteuer abseits von guten Strassen und Zivilisation.

UNESCO-Weltnaturerbe: Wasserfall Orkhon

Nach dem Kloster in Karakorum fahren wir ins Orkhon-Tal, dieses Tal gilt als Weltnaturerbe. Die Pisten führen erst durch Sand, dann wird es grüner und irgendwann schlängeln wir uns durch eine Lavalandschaft. Es ist sehr interessant, wie der Orkhon-River durch die Landschaft fliesst. Wir übernachten am Fluss, windgeschützt durch riesige Lavawände.
Weiter geht es zum Wasserfall. Wir fahren wie üblich bis zu unserem Ziel. Das wir einen kleinen Umweg machen müssen, da die Strasse plötzlich von einem Zaun unterbrochen ist, stört uns nicht. In der Mongolei gibt es immer einen Weg! Beim Wasserfall angekommen, treffen wir aber gleich auf einen Mann, der nicht so Freude hat, dass wir hier mit dem Auto ankommen. Er meint, wir sollen zurück zum Parkplatz und den Rest laufen. Wir fahren natürlich zurück zum Zaun, welcher anscheinend den Parkplatz markiert, und laufen zum Wasserfall.
Der Wasserfall fällt eigentlich fast in ein Loch. Wir stehen oben am Wasserfall und können 2/3 rund herum laufen. Wir wandern auch runter, um den Wasserfall von unten zu sehen. Dort unten ist wie eine andere Welt, es ist grün und hat viele Bäume und Blumen, eine richtige kleine Oase in der ansonsten sehr steinigen Umgebung.

Der Orkhkon-Wasserfall.

Danach geht es weiter durch das Orkhon-Tal. Bald merken wir, dass sich wohl nicht so viele Touristen weiter ins Tal verirren. Die Piste ist immer weniger befahren und nach der 20. Flussdurchfahrt hören wir auf, die Durchfahren zu zählen. Doch Melanies Navigationskünste führen uns durchs ganze Tal, wiedermal richtige Offroad- und Serpentinenpisten bis auf 2600 müM. Dort oben durchqueren wir das lange Hochtal, um am Schluss über den Pass auf 2800 müM steil in das nächste Flusstal runter zu fahren. Als wir unten ankommen, empfangen uns etwa 20 Schneegeier (fachmännisch überprüft), die alle darauf warten, dass ein Schaf oder Pferd ins Gras beisst. 😉

Mongolen bei der Arbeit im Orkhon-Tal.
Eine der unzähligen Wasserdurchfahrten.

Pneu wechseln

Schon vor dem Wasserfall im Orkhon-Tal  haben wir mit einem Hinterrad an einem Lavastein angehängt, was zur Folge hatte, dass wir einen platten Reifen haben. Glücklicherweise ist es der Reifen, der bereits bei unserer Abfahrt in Hochdorf einen Schlitz hatte. Eigentlich haben wir nicht damit gerechnet, dass wir mit diesem Rad noch bis in die Mongolei kommen.
Wir haben das Loch versucht zu reparieren, aber es war zu gross. Also gehen wir im nächsten Dorf auf die Suche nach einem Automechaniker, der uns den neuen Reifen (welchen wir in weiser Voraussicht seit der Schweiz dabei haben) auf die Felge aufziehen kann.
Die Herren, die neue Reifen verkaufen, sagen uns, wo wir einen Mechaniker mit dieser Maschine finden. Also versuchen wir unser Glück bei einem jungen Herrn. Er meint, dies sei kein Problem und nimmt das Rad mit ins Haus. Alter Reifen runter und neuer drauf, soweit kein Problem, er versteht die Maschine. Dann wird es spannend, da er den Reifen nicht richtig an seinen Platz bringt, kann er ihn nicht aufpumpen. Mittlerweile sind bereits vier Leute am helfen oder zuschauen. Die Kommunikation mit ihnen ist schwierig, wir lassen sie mal machen.
Dann kommt ihnen die Idee, dass sie den Reifen auf die Felge sprengen könnten. Gute Idee. Nur haben sie scheinbar keine Ahnung davon. Mit einem uns nicht bekannten Brennstoff versuchen sie mehrmals, den Reifen auf die Felge zu sprengen. Abgesehen davon, dass alles in Flamme steht, passiert aber nichts. Nach mehreren Versuchen und dem ungeduldig werdenden Jonas gehen wir zu einem anderen jungen Mann, welcher anscheinend nur Reifen wechselt. Dieser hat sein Handwerk im Griff. Allerdings kann auch dieser den Reifen nicht so anbringen, dass er ihn mit Luft füllen kann. Schlussendlich holen wir unseren Bremsreiniger und machen es selber. Fazit: Auch wenn die Mongolen sagen, sie können es, mach es lieber selber. Dann sparst du Nerven und Zeit. 

Jonas versucht nochmals, den platten Reifen zu flicken und zu pumpen. Bringt leider nichts.

Die Highlights in der Gobi

Jetzt geht es endlich los in die Gobi-Wüste! An unserem ersten Tag führt uns die Strasse durch kleine Dünen und karge Landschaften. Und es regnet! Wir hatten den ganzen Tag Regen in der Wüste, das haben wir uns definitiv anders vorgestellt.
Am zweiten Tag fahren wir durch Gesteinslandschaften und finden 5000 Jahre alte Petroglyphen. An diesem Ort haben sich viele Steinzeitmenschen verwirklicht. Es gibt unendlich viele Petroglyphen: Steinböcke, Pfeilbogenmenschen, Hirsche, Kamele und auch ein sehr böser Wolf muss sich da herumgetrieben haben. Beim Zurückfahren vom Hotspot entdecken wir, dass es im ganzen Tal an jedem einigermassen flachen Stein solche Zeichnungen hat. Die Rückfahrt ist also quasi eine Safari. Anstatt lebende Tiere spüren wir aber gezeichnete Tiere auf!

ORIENTIERUNG
Es wird immer trockener und die Wege sind auf der Karte auch nicht mehr eingezeichnet. Wir fahren kreuz und quer durch die Wüste. Jedesmal, wenn sich die Wege kreuzen, überlegen wir, welcher jetzt besser an unser Ziel führen könnte. Manchmal verschwindet der gewählte Weg auch plötzlich wieder, verläuft einfach ins Nichts und keine Spuren sind mehr sichtbar. Dann müssen wir querfeldein fahren, bis wir wieder auf einen Weg treffen.
Schon in den hügeligeren Gegenden hatten wir manchmal das Problem, dass wir auf der Karte keine Strassen eingezeichnet hatten. Aber da konnten wir uns wenigstens an den Hügeln und Tälern orientieren. Ist man sichs sonst gewohnt zu sagen “nimm die dritte Strasse rechts”, sagen wir nun Sätze wie “fahre weiter dem Flussbett entlang und nimm das dritte Tal rechts”.
In der Gobi ist es aber etwas schwieriger, da wir nur von Zeit zu Zeit ein kleines Gebirge durchqueren, ansonsten ist es flach und es gibt nur wenige Anhaltspunkte, an denen man sich orientieren kann.

Eine Seltenheit: Die Wüsten-Autobahn.
Hier sind die Spuren noch deutlich zu sehen.

KHERMEN TSAV UND GURVANTES
Irgendwann finden wir aber wieder einen richtig guten Weg und fahren an einer Mine vorbei auf die nächsten Hügel. Bei Vollmond übernachten wir in den Hügeln. Weit abseits vom letzten Dorf und den letzten Jurten.

Beim Spazieren ist plötzlich der Mond im Weg.

Beim Khermen Tsav Canyon erleben wir dann den bisher wärmsten und auch trockensten Tag. Es ist 35° im Schatten bei der wunderschönen, grünen Oase im Canyon (wir wissen, dass bei euch Zuhause auch warm ist).

  • Die Oase im Khermen Tsav.

Dem Canyon entlang geht es weiter durch die Wüstenlandschaft bis ins Dorf Gurvantes, hier füllen wir wiedermal Wasser und Kühlbox und suchen den Gesteinsbogen, den wir im Reiseführer einer französischen Familie gesehen haben (die Familie haben wir noch im russischen Altai getroffen). Wir konnten den Bogen einfach nicht finden und haben uns schon damit abgefunden, dass er wohl inzwischen eingestürzt ist. Hinter dem letzten Steinhaufen, zeigt er sich dann doch noch. Etwas kleiner, als wir ihn erwartet haben, deshalb haben wir ihn wohl nicht gerade gesehen.

Der kleine Bogen, der doch noch steht.

KHONGORYN ELS
Durch ein farbiges kleines Faltengebirge fahren wir zum nächsten Highlight: die Khongoryn-Dünen. Die Dünen durchqueren wir auf einer offiziellen Strasse auf Sand in einem ausgetrockneten Flussbett. Das macht Spass! Wir fahren noch einige Dünen hoch, dann klettern wir die steilen Dünen zu Fuss hoch und rutschen runter und laufen soweit, bis wir Blasen an den Füssen haben.

Impression aus der Dünenlandschaft Khongoryn Els.

Nach den Dünen merken wir schnell, dass hier der Tourismus beginnt. Die letzten Tage haben wir kaum Menschen gesehen und sind auf erstaunlich guten Strassen unterwegs gewesen. Aber ab den Dünen sind die Pisten sehr schlecht!
Unterwegs ergibt sich eine willkommene Pause. Bei einer Jurte werden gerade Pferde, die in den letzten Wochen wild in der Steppen- und Wüstenlandschaft unterwegs waren, eingefangen. Das war ein Schauspiel, die Pferde wurden mit dem Lasso eingefangen!

Mit dem Lasso werden die Pferde wieder eingefangen.

Nach 120 km Wellblechpiste und unzähligen rasenden Touristenbussen kommen wir in Bayandalai an und haben keine Lust mehr auf Weiterfahren. Wir füllen noch den Wassertank und suchen einen Schlafplatz.

YOLYN AM
Am nächsten Morgen fahren wir zur Geierschlucht. Wir fahren durch den Südeingang, der nur 2.5 Meter breit ist, hinein und dann das Flussbett hinauf, bis wir das Tal über einen sehr schiefen Weg wechseln und im Yolyn Am Nationalpark landen. Die einen kommen bei dieser Strecke an ihre Grenzen, doch Nanuk und Jonas vertrauen einander. 😉

Knapp sind wir bei der Einfahrt durchgekommen.

Im Yolyn Am Nationalpark laufen wir ab dem Parkplatz die 3 km bis zur eigentlichen Geierschlucht. Geier hat es keine, dafür viele Meerschweinchen.
Dort, wo die Schlucht langsam enger wird, hat es noch viel Eis. Zur Info, wir befinden uns immer noch in der Wüste! Man sagt, die Russen hatten hier früher Fleisch bis weit in den Sommer hinein gelagert.
Beim Zurückfahren bemerken wir, dass unsere Tour via Südeingang zur Folge hatte, dass wir den Eingang in die Schlucht und somit auch das Ticket umfahren haben. Die Schranke öffnet sich trotzdem, als wir heranfahren und wir fahren hinaus, ohne dass dies jemanden stört. 

FLAMING CLIFFS
In Dalandzadgad treffen wir nach dem Einkaufen und Tanken auf Margit und Daniel aus Zürich, sie sind mit einem VW T5 unterwegs. Nachdem wir ein bisschen geplaudert hatten, merken wir, dass unser nächstes Ziel dasselbe ist und beschliessen uns, zusammen einen Übernachtungsplatz zu suchen. Etwas ausserhalb der Stadt stellen wir uns mitten in die Steppe, weil sowieso weit und breit kein schützender Fels oder Baum in Sicht ist. Und dann passierts. Melanie springt hinten aus dem Auto und verknackst sich den Fuss in der topfebenen Landschaft. Von jetzt an schlafen wir mit dem Konfiglas im Schlafsack, welches den Fuss während der Nacht kühlt. Eis haben wir natürlich nicht dabei und zurück zum Yolyn Am Nationalpark zu fahren kommt nicht in Frage, da muss das Konfiglas reichen 😉 Am nächsten Morgen ist der Fuss etwa doppelt so breit und so farbig wie die Sandsteine der letzten Tage und wir tauschen beim Fahren immer wieder die nassgekühlten Putzlappen auf dem Fuss.
Bei den Flaming Cliffs angekommen geht Jonas alleine die Gegend erkunden und Melanie lagert den Fuss im Auto hoch. Jonas bemerkt aber schnell, dass man auch von unten zufahren kann. So machen wir uns auf die Suche nach dem Weg, der nach unten führt, sodass Melanie das Wunder auch besichtigen kann.
In der Region soll es auch noch Dinosaurierknochen geben. Leider finden wir keine. Es ist aber kaum zu glauben, dass es hier vor einigen Millionen Jahren eine üppige Vegetation gab und Dinosaurier gewohnt haben.
Später treffen wir Margit und Daniel wieder und suchen uns einen Platz, von dem aus wir die Cliffs bei Sonnenaufgang sehen können.
Am nächsten Tag verabschieden wir uns von den beiden. Merci, es war toll mit euch unterwegs zu sein und sich wiedermal ein bisschen auszutauschen. Gute Weiterreise!

Unser Camp bei den Flaming Cliffs (und nein, dieser Steinhaufen sind nicht die Cliffs).

Unser Ziel ist jetzt Ulaan Baatar (UB). Da Melanie nicht mehr so gut zu Fuss ist, beschliessen wir, nach UB zu fahren und den Fuss einem Arzt zu zeigen.
Unterwegs halten wir noch beim Tsagaan Suvarga. Tönt schön und ist auch sehr schön!

Die wunderschöne Landschaft im Tsagaan Suvraga.

River Point bei Ulaan Baatar

Das River Point hat letztes Jahr eröffnet und ist DER Traveller-Treffpunkt in UB. Es ist von René, einem Österreicher, aufgebaut worden. Er ist seit 1995 in der Mongolei, zuerst war er in Hilfswerken aktiv und hat sich dann anschliessend selbstständig gemacht und das Oasis aufgebaut, ebenfalls ein Traveller-Teffpunkt. Dies musste er dann leider verkaufen und hat dann letztes Jahr das River Point etwas ausserhalb der Stadt eröffnet. Das ist ein wunderbarer Platz mit Jurten, sanitären Anlagen in europäischem Standard und einem tollen Restaurant. Hier bleiben wir zwei Nächte und machen endlich die Mongolei-Berichte fertig.

Zudem haben wir Glück im Unglück, René hatte bei einem Motorradunfall sein Bein verletzt und muss am nächsten Tag sowieso zum Arzt. Das braucht also nur ein Taxi und René weiss, wie hier beim Arzt der Hase läuft. Ein Röntgenbild später ist klar, dass der Knochen nicht beschädigt ist und die Bänder mit einer Schiene geschont werden müssen. Dem Tauchbrevet im August und den Australien-Wanderungen sollten also nichts im Weg stehen!

Der Anblick einer Stadt waren wir nicht mehr gewohnt! Übrigens fährt vor uns ein Toyota Prius, das Standard-Auto hier.

Kasachstan: Die Nationalpärke im Südosten und ab nach Norden

Habt ihr gewusst, dass sich der zweitgrösste Canyon der Welt in Kasachstan befindet? Der Sharyn Canyon ist nach dem Grand Canyon in Amerika der zweitgrösste Canyon. Für Jonas ist er ganz schön eindrücklich gross. Melanie war schon beim Grand Canyon und ist daher nicht ganz so überwältigt. Wir fahren dem Canyon entlang und nehmen immer wieder die Bauernwege, die zum Rand des Canyons führen. Wir sind meistens ganz alleine und können die Ausblicke in den Canyon ungestört geniessen. Es gibt einen Parkplatz auf der anderen Canyonseite, dieser hingegen ist rappelvoll mit Autos. Die Leute wandern oder fahren sogar mit den Autos zu Hunderten in den Canyon hinein.

Beim Sharyn Canyon.

Uns führt es noch zum Kaindysee. Dieser See entstand vor über 100 Jahren durch einen Erdrutsch, der nun einen Damm bildet und das Wasser des Bächleins zurückstaut. Im See hat es heute noch stehende Baumstämme. Unter Wasser kann man sogar noch die Äste der Bäume sehen. Dies ist natürlich ein Foto wert! Darum sind wir auch nicht die Einzigen am See. Doch da die Kasachen nicht gerne wandern, können wir nach einer kurzen Wanderung den See von der anderen Seite fast alleine geniessen.

Der Kaindysee mit den Bäumen, die immer noch im Wasser stehen.

Nun geht es seit langer Zeit wiedermal Richtung Norden. Wir besuchen den Altyn-Emel Nationalpark etwas nordöstlich von Almaty. Die singende Düne ist da die Hauptattraktion. Als wir sie besuchen, hat sie wohl gerade Mittagspause. Gesungen hat da gar nichts, aber wir trampelten bis ganz nach oben, um dann nach unten zu rutschen. Beim Runterrutschen hat die Düne dann doch noch Töne von sich gegeben. Durch das Verdichten des Sandes hat es lustige Quietschtöne gegeben.
Die Wege, die durch den Park führen, sind sehr mühsam für Nanuk. Es sind vom Wind gemachte Wellen auf dem Weg, was uns und vorallem Nanuk mächtig durchrüttelt. Wir haben das Gefühl, dass nächstens alles auseinanderfliegt und es zerrt an unseren Nerven. Wir probieren es mit 80 km/h (Kasachentempo) und mit 20 km/h. Mit 80 km/h wird es einem aber unwohl auf diesen Wegen, also halten wir uns wieder an Tempo 20 km/h.
Weiter östlich im Park gibt es eine 700-jährige Weide. Nicht nur das Alter des Baumes ist beeindruckend, sondern auch seine Grösse. Ein Baum, der so gross war, dass er seine Äste auf den Boden hängen lässt, um sich abzustützen.
Eine rote Lawalandschaft und die farbenfrohe Gesteinslandschaft im Osten des Nationalparks können wir auch noch besichtigen. Diese Landschaften bestehen aus farbigen Stein- und Sandhügel: rot, gelb, weiss, grün, blau, orange, … Man hat das Gefühl, man stehe auf einem fremden Planeten.
Dies ist der erste Nationalpark, welcher ein bisschen geregelt war. Es gibt Checkpoints, wo man sein Ticket vorweisen muss, und Verbotstafeln an Strassen, die man nicht befahren darf. In den bisherigen Nationalparks durfte man machen, was man wollte, und überall lag entsprechend Abfall.
In diesem Nationalpark darf man laut Anweisung des Ticketverkäufers auch nicht wild campieren, sondern muss die Zelte bei einer Rangerstation/Ticketkontrolle aufschlagen. Wir mussten sogar angeben, bei welcher Rangerstation wir übernachten werden. Nach dem Motto “Sagt Mami ‘nein’, dann frag noch Papi” haben wir dann den Ranger an der von uns angegebenen Rangerstation gefragt, ob wir nicht im Park campieren dürfen, statt hier bei seiner Rangerstation. Der Ranger meint, das sei kein Problem und gab uns noch Tipps für die schönsten Plätze.

Weiter auf dem Weg Richtung Norden meinen wir, von Weitem einen Unfall mit LKW’s zu sehen. Als wir näher kommen, stellt sich heraus, dass sie die Strasse gerade für einen Filmdreh brauchen. Wir müssen auf die Wiese ausweichen und fahren zwischen Filmdreh, dem Equipment und einem dreckigen Ford Mustang, wohl das Filmauto, durch. Die Landschaft hier taugt wirklich gut als Filmkulisse.

In Taldykorghan finden wir wieder einmal alles, was uns so fehlt. Unsere beiden Schrauben oberhalb der Frontscheibe sind inzwischen wieder gebrochen (man erinnere sich an das Prozedere der ersten zwei Schraubenbrüche). In einer Werkstatt können uns die Jungs die gebrochenen Schrauben ersetzen. Diesmal müssen sie nicht mal schweissen. Die Schrauben bekommen sie durch das Anheben des Daches mit einer Zange herausgeschraubt. Wir bedanken uns wieder mit Sackmesser.
Zurück im Stadtzentrum suchen wir ein Kabel für Melanies Laptop und das Spiel “Rummykub”, welches wir leider Zuhause vergessen haben. Beim Durchforsten der Kinderläden nach einem Rummykub verliert Melanie noch die Speicherkarte von Jonas Kamera, da die Karte aus ihrem Hosensack fällt. Keine Angst, die Fotos sind gesichert und eine neue Karte konnten wir noch gleichentags besorgen.

Diese Woche dürfen wir wieder die Gastfreundschaft der Kasachen geniessen. Eigentlich wollten wir nur unseren Wassertank auffüllen. Als wir am Strassenrand den Wasserhahnen entdecken, parkieren wir wie gewohnt rückwärts am Hahnen, um mit dem Schlauch den Tank zu füllen. Leider funktioniert dieser Wasseranschluss aber nicht mehr. Zeitgleich kommt der Herr aus dem Haus direkt nebenan, stellt sich bei Jonas als Ulan vor und gibt uns zu erklären, dass die Wasserhahnen nicht mehr in Betrieb seien, weil sie jetzt Wasseranschlüsse im Haus haben. Wir sollen doch bei ihm parkieren und er füllt uns den Tank.
Während dem Befüllen des Tanks stösst Ulans Frau, eine Englisch-Lehrerin, zu uns. Endlich können wir uns wieder mal ohne Google-Translate unterhalten! Nach dem Befüllen des Tanks laden sie uns ein, ins Haus zu kommen und mit ihnen und den zwei anderen Familien, die im Haus wohnen, Zmittag zu essen. Wir waren nicht die einzigen Gäste, später kamen auch noch Kollegen von Ulan zum Essen vorbei. Es sei normal, dass die Küche am Mittag voll sei und man nicht wisse, wer alles zum Essen kommt, meint Ulans Frau.
Dank ihr können wir uns gut verständigen und Konversationen führen. Die Kasachen sind sehr offen und sprechen die Themen, die sie interessieren, direkt an: Lohn, Beruf, Ersparnisse, Alter, Zivilstand, Kinder, …?
Die hohen Löhne überraschen sie, wir können ihnen aber anhand des Brotpreises (ein Pfünderli kostet in Kasachstan umgerechnet nicht mal 30 Rappen) gut aufzeigen, dass bei uns das Leben dafür etwas mehr kostet.
Da zeigen sie bei anderen Themen etwas weniger Verständnis. Nachdem sie erfahren haben, dass Jonas jünger ist als Melanie wird in seiner Abwesenheit nochmals nachgehakt, ob wir wirklich ein Paar seien. Und dass wir noch nicht verheiratet sind und keine Kinder haben, können sie sowieso nicht verstehen. Nun ja, zum Abschied gab es von der Mama des Hauses einen Schal geschenkt, der für viele Kinder sorgen soll 😉
Wir bedanken uns mit Schnaps, Plüschtieren und Sackmessern und verabschieden uns in den Regen.  Es regnet zum ersten Mal seit Litauen!

Zu Besuch bei einer kasachischen Familie.

Am Alakölsee machen wir einen Tag Pause und planen unsere Weiterreise durch das Altai-Gebirge in die Mongolei. Im Planungsfieber planen wir dann auch gleich unsere Weiterreise während das Auto im Container nach Australien schippert und dann auch noch gleich, wo wir in etwa in Australien durchfahren. Vielen Dank an dieser Stelle für all die persönlichen Reisetipps, die wir einholen durften 😉

Pause am Alakölsee.

Vor der russischen Grenze besuchen wir noch einen Ort mit Petroglyphen, Wandmalereien aus der Steinzeit. Einen Teil wurde leider gerade von russischen Archäologen untersucht, darum können wir nicht alles besichtigen. Trotzdem bekommen wir von unserem eher mässig motivierten Begleiter einige Zeichnungen von Rösser, Rentieren und Menschen zu sehen.
Leider ist unsere Zeit in Kasachstan schon abgelaufen und wir fahren deshalb weiter zur russischen Grenze. Da ja die letzte Einreise nach Russland etwas länger dauerte, haben wir diesmal genug Zeit eingerechnet. Nicht dass noch unsere visumsfreie Zeit in Kasachstan abläuft, während wir an der Grenze auf Einlass nach Russland warten. Der Grenzübergang geht aber sehr rasch. Ein bisschen Kontrolle, die Formalitäten und dann heisst es auch bereits: Welcome to Russia!

Petroglyphen: Pferde und Rentiere von Steinzeitmenschen gemalt.