Australien: Die Ostküste

Eigentlich hatten wir die australische Ostküste nicht auf dem Plan. Doch da der Container mit unserem Auto etwas lange in Vladivostok stand und auf ein Schiff wartete, haben wir nun plötzlich 3 Wochen “übrig”. Leider 3 Wochen ohne Nanuk. Also buchen wir kurzentschlossen ein Büssli und fahren von Brisbane nach Melbourne, wo wir dann Nanuk wieder entgegennehmen können.

Wir sind im australischen Winter unterwegs und somit in der Nebensaison. Das ist perfekt für uns, denn das bedeutet Temperaturen von 15 bis 25° Grad und wenig Leute, obwohl wir die Hotspots besuchen.

An dieser Stelle auch noch ein herzliches Dankeschön an unsere Australien-Freunde aka “Stones Reisen”, “MaNi-Touren” und “Wilihöfler Down Under”, die uns mit Reiserouten und Tipps versorgt haben.

Unser Zuhause für die nächsten 3 Wochen

Wir landen in Brisbane und machen uns mit dem Taxi gleich auf den Weg zu Apollocampers, wo wir einen Bus für die nächsten 3 Wochen gemietet haben.
Nachdem wir die Instruktions-Videos geschaut haben und die nette Frau uns noch eine Versicherung aufgeschnorrt hat, dürfen wir den Toyotabus entgegen nehmen.

Unser Zuhause für die nächsten 3 Wochen.

Der Bus, mit 365’000 km auf dem Tacho, hat die guten Zeiten auch schon hinter sich. Die Einbauten haben quasi keine Ecken und Kanten mehr und die Platzeinteilung haben wir im Defender, mit weniger Platz, definitiv besser hinbekommen. Hauptsache wir haben eine Mikrowelle im Bus!
Für 3 Wochen muss das aber nun reichen und auseinander fallen wird es ja hoffentlich nicht.

Nun ja, beim ersten Abwasch läuft das ganze Wasser vom gefüllten Abwaschbecken direkt unten ins Kästli, wo unsere Kameras lagern. Zum Glück liegen sie in der Tasche und wir können den SuperGAU gerade noch verhindern (nachdem die GoPro die vorige Woche schon in Japan einem Wasserschaden zum Opfer gefallen ist). Unser Camping-Nachbar leiht uns einen Schraubenzieher, damit wir den Anschluss wieder richtig montieren können. Fängt ja gut an!

Fraser Island

Da wir mit dem 2WD Bus nur 12 km pro Tag auf unbefestigten Strassen fahren dürfen, buchen wir eine Tagestour mit einem Offroad-Fahrzeug auf Fraser Island.
Die Tour startet um 5:55 Uhr in Noosa. Wir starten um 5:10 Uhr mit einem 4km-Spaziergang zum Treffpunkt in den Tag, da um diese Uhrzeiten noch keine Busse fahren.
Pünktlich erscheint der Isuzu 4×4 LKW und wir fahren erstmal 1.5 Stunden in den Norden und setzen da mit der Fähre auf Fraser Island über. Unser Chauffeur Andrew ist die Strecke wohl schon tausend Mal gefahren. Er kennt nur vollgas. Allerdings haben wir ein straffes Tagesprogramm, da muss man schon vorwärts machen.
Auf Fraser Island fahren wir endlich wieder offroad. Wir besuchen ein Schiffswrack, fahren durch den Urwald und können im Süsswassersee baden. Wir können Wale und Delfine beobachten und sehen sogar noch einen Dingo, von welchen es auf Fraser Island nicht mehr viele gibt.

Mit dem starken australischen Akzent von Andrew sind wir noch etwas überfordert. Die Natur lädt aber sowieso dazu ein, weniger zuzuhören und mehr zu geniessen.

  • Unser Offroadfahrzeug in Fraser Island.

Küste und Regenwald

Weiter geht es nach Brisbane und Byron Bay, wo wir diverse Leckereien (Bier, Glace, Cocktail) probieren müssen, damit wir zu Hause ein Abendessen spendiert bekommen.

Glace geniessen in Byron Bay.

Wir machen unterwegs immer wieder Abstecher in Nationalparks und gehen dort wandern. Die gut ausgebauten und beschilderten Wanderwege hier sind ein Genuss! Das haben wir in den bisherigen Ländern etwas vermisst.

Beim Wandern in Australien haben wir immer die Schlangen im Hinterkopf. Wir sind ganz aufmerksam und Jonas darf immer voraus laufen. Bis jetzt haben wir aber erste eine Schlange gesehen, welche gerade die Strasse querte.

Im Glasshouse NP wandern wir um den Hügel Tibrogargan. Nach oben können wir leider nicht, weil man klettern muss und es anfängt zu regnen.
Im Lamington NP wandern wir durch den Regenwald auf dem ersten Baumwipfelpfad der Welt. Faszinierend wie hoch diese Bäume sind und wie grün der Wald ist. Weil es so schön ist, machen wir noch eine zweite Wanderung zum Moran Wasserfall.
Im Dorringo NP hat es wieder Regenwald mit Wasserfällen. Wir machen die Rundwanderung und achten heute ganz besonders auf die schwarzen Schlangen mit dem roten Bauch. Die soll es hier geben und sie sind ziemlich giftig. Wir sehen natürlich keine Schlange, aber sie wahrscheinlich uns.

  • Hoch auf die Aussichtsplattform im Lamington Nationalpark.

Auf unserer Route der Küste entlang stoppen wir immer wieder und bewundern zauberhafte Beaches, beobachten die Wellen, besuchen ein Koala-Spital und wandern entlang bizarren Felsformationen.
Wir sind fast schon etwas überfordert ab diesem touristischen Angebot!

  • Der östlichste Punkt von Australien in Byron Bay.

Sydney

In Sydney haben wir super Wetter. Wir bleiben einige Tage auf einem Camping und fahren mit dem Zug für Sightseeing in die Stadt. Uns gelingen am Abend tolle Fotos von der Stadt, dem Opernhaus und der Harbour-Bridge.

Das Opernhaus bei Nacht…
… und bei Tag.

In Sydney wollen wir noch unsere Bank-Karte, die wir in Brisbane bestellt haben, abholen. Sie ist leider nicht in Sydney angekommen, sondern wartet in Brisbane. Sie versichern uns aber, dass wir sie zwei Tage später abholen können. Nach unserem Abstecher in die Blue Mountains kehren wir also nochmals zurück nach Sydney. Natürlich ist die Karte wieder nicht da. Also lassen wir sie nach Melbourne weiterschicken. Die Karte verfolgt uns somit während der ganzen Ostküsten-Reise.

Weiter südlich von Sydney finden wir endlich das seit drei Monaten gesuchte Ladekabel für den Laptop von Melanie. Wir sind gefühlt in 1000 Elektro-Läden gewesen. Und eine Online-Bestellung an eine Pick-Up-Station in Ländern wie der Mongolei oder Russland wollten wir nicht wagen bzw. haben wir keine entsprechende Stationen gefunden. Doch jetzt ist alles gut. Wir können jetzt den Laptop im Auto laden und müssen auch nicht mehr drei Adapter nutzen, um den Laptop zu laden.

Kein Witz, aber anders konnten wir den Laptop nicht laden!

Sydney bis Melbourne

Von Sydney aus machen wir noch einen 2-tägigen Abstecher in den Blue Mountains Nationalpark. Bei blauem Himmel geniessen wir die blauen Berge und die absolut atemberaubende Aussicht, die sich uns nach schönen Wanderungen eröffnet.

  • Blue Mountains: Auf dem "Ruined Castle".

Weiter geht es über gewundene Strassen ins Kangaroo Valley. Die Wombats (keine Bären gäll Luki) und Kängurus watscheln unbeirrt über den Campingplatz.

Ein Känguru hatten wir übrigens schon am ersten Abend neben unserem Camper gesichtet. Auch sonst sind wir schon einigen Vertretern der australischen Tierwelt über den Weg gelaufen: Neben den Wombats und Kängurus haben wir Delfine, Wale, Papageie, Possums, Ameisenigel, Wallabys, einen Dingo, einen Koala, eine Schlange, Leguane, Pelikane, Kakadu und jede Menge Bush Turkeys gesehen. Und der Kuckuck, der uns auf der ganzen Reise von der Schweiz bis nach Vladivostok begleitet hat, wurde vom Kookaburra abgelöst.

  • Känguru

Am nächsten Morgen geht es zu den Fitz Roy Wasserfällen. Mit Daunenjacken und Mützen wagen wir uns auf die Aussichtsplattformen. Leider fliesst nicht so viel Wasser. Das Schauspiel mit dem Wind, der das Wasser im Wald verteilt, anstatt dass es nach unten fällt, ist dann aber auch sehr interessant.
Am Nachmittag tauschen wir Daunenjacke und Mütze gegen Bikini und Badehose und hüpfen in das erfrischende, türkisblaue Wasser am Jervis Beach. Den Strand haben wir für uns alleine. Es scheint noch nicht Badesaison zu sein.

Am Morgen besuchen wir mit Daunenjacke die Fitz Roy Falls…
… und am Nachmittag baden wir im Meer!

Uns zieht es jetzt nach Melbourne. Wir haben nicht mehr viel Zeit für Zwischenstopps und fahren nun etwas mehr Kilometer am Tag als bisher.
Die San Francisco II, die unser Nanuk geladen hat, überholt uns sogar noch und kommt am Dienstag (10.09.19) und somit vor uns in Melbourne an.

Unsere Hoffnung ist (50% Wahrscheinlichkeit laut unserem Agenten), dass wir Nanuk am Freitag (13.09.19) zurück bekommen. Das Büssli müssen wir am Samstag abgeben und das wäre somit perfekt. Nur macht leider die Quarantänekontrolle nicht mit und setzt den Kontrolle-Termin auf den nachfolgenden Dienstag (17.09.19).
Also quartieren wir uns in Melbourne im 32. Stock eines Hochhauses ein und haben wieder mal Zeit für Sightseeing und Blogschreiben.

Japan: Tauchen in Okinawa

Die südlichste Präfektur von Japan ist Okinawa. Okinawa liegt mitten im Meer und umfasst die zu den Ryukyu-Inseln gehörenden Inseln Okinawa, Miyako und Yaeyama. Wir fliegen auf die Hauptinsel Okinawa Honto, wo wir das Tauchbrevet absolvieren werden.

Da der Flug auf die Insel ein Inlandflug ist, dauert das Einchecken und Gepäckaufgeben nur 5 Minuten. Der Flug ist nach zwei Stunden auch geschafft und wir steigen auf den Bus um. Google gibt uns an, dass wir bei der 83. Haltestelle aussteigen müssen! Nach zweieinhalb Stunden Busfahren haben wir es endlich geschafft und werden in der Pension Weekend herzlich empfangen.
Am Abend geniessen wir am Strand ein Fertiggericht aus dem Supermarkt und freuen uns, dass wir jetzt nicht mehr so viele Leute um uns haben.

Der traumhaft schöne und meschenleere Strand in Okinawa.

Die ersten Tage verbringen wir mit Baden und Schnorcheln und dem Lernen der Theorie für das Padi Open Water Tauchbrevet.
Dann beginnt endlich unser Tauchkurs, den wir bei Piranha-Divers gebucht haben, weil sie Kurse auch auf Deutsch anbieten. Wir treffen es dann mit unserem Tauchlehrer Pierre perfekt! Denn er ist Schweizer und sein Rheintaler Deutsch verstehen wir ohne Probleme.

Am ersten Tag machen wir eine Prüfung, um zu beweisen, dass wir die Theorie gelesen haben. Nach ein paar Trockenübungen geht es dann schon ins Pool, wo wir zwei Stunden unter Wasser verschiedene Übungen machen.

Am zweiten Tag geht’s zum Gorilla Chop, wo wir bei Wellengang unsere ersten zwei Tauchgänge im Meer unternehmen. Wir tauchen bis auf 8 Meter runter und machen alle Übungen, die wir im Pool gemacht haben, nochmals im Salzwasser. Dabei sehen wir bereits viele Fische und Korallen. Es macht sehr viel Spass, die Unterwasserwelt zu erkunden.

Am dritten Kurstag fahren wir zum Horse Shoe. Unser Tauchlehrer Pierre meint, dass wir es bereits so gut machen, dass wir beim ersten Tauchgang am heutigen Tag die verbleibenden Übungen machen, um dann den zweiten Tauchgang zu geniessen. Das freut uns natürlich!
Wir geben bei der Navigations-Übung unser Bestes. Nach 45 Minuten und einer wunderschönen Divewall, an der wir bis auf 17 Meter runter tauchen, ist der erste Tauchgang vorbei.
Nach einer Pause geht’s weiter zum Einstieg “Toiletbowl” für den zweiten Tauchgang, welchen wir nun also geniessen dürfen. Wir springen in die Toilettenschüssel und tauchen auf 18 Meter runter, wieder an eine Divewall. Diesen Tauchort haben wir ausgewählt, da man dort ab und zu Haie sehen kann. Wir haben das grosse Glück und begegnen tatsächlich zwei Haien. Einer ist etwas neugieriger und Pierre kann ihn fotografieren. Danach begegnen wir noch einer Schlange, die auftaucht um Luft zu schnappen und dann direkt hinter Jonas wieder abtaucht.

Für uns war es ein super Tauchkurs. Pierre hat uns alles genau erklärt und uns sicher durch die Übungen geführt. An dieser Stelle ein grosses Dankeschön an Pierre und Piranha-Divers für den tollen Kurs und die Fotos!

  • Unterwegs im Wunderland Unterwasser.

Weil es uns so gefallen hat, buchen wir gleich noch einen Fun-Tauchgang vom Boot aus. Da erleben wir auch gleich, wie das Tauchen mit Massentourismus funktioniert.

Beim ersten Tauchgang sind wir als Gruppe noch alleine auf dem Boot. Wir tauchen bei einer Korallenfarm. Unter Wasser wurden auf Eisengestellen aller Art Korallen angesiedelt, die dort nun langsam wachsen dürfen.

Beim zweiten Tauchgang ist das Boot voller Touris. Alle wollen durch die “Blaue Höhle” tauchen. Als wir bei der Höhle ankommen, verstehen wir, warum unser Tauchguide nicht in die Höhle tauchen will, sondern das Gewässer vor der Höhle bevorzugt. Es hat gefühlt 1000 Leute und alle stehen artig in einer Linie an, um in die Höhle zu kommen!
Die anderen Tauchschulen bieten an, dass man ohne Ausbildung durch die Höhle tauchen kann. Die Leute kriegen die Tauchausrüstung und werden dann im Wasser von einem Tauchguide durch die Höhle gezogen. Wir lachen uns kaputt und tauchen in die andere Richtung in der Hoffnung, einige Schildkröten zu sehen. Heute haben wir aber leider kein Glück und begnügen uns mit Korallen und farbigen Fischen.

  • Findet Nemo!

Jetzt ist unsere Japanreise fertig und es geht weiter ins letzte Land unserer Reise. Wir hoffen, dass der Flieger startet, weil schon wieder ein Taifun angekündigt ist.

Schon auf dem Weg zum Flughafen erfahren wir, dass unser erster Flug ab Okinawa verspätet ist und das Umsteigen in Hongkong wohl etwas knapp wird. Am Flughafen werden wir dann auch tatsächlich ausgerufen! Am Schalter erfahren wir, dass sie unseren zweiten Flug von Hongkong nach Australien umgebucht haben, damit wir sicher genügend Zeit zum Umsteigen haben.
Mit Verspätung starten wir dann in Naha Richtung Hongkong. Vom Streik in Hongkong kriegen wir nichts mit und am Flughafen läuft dann alles nach Plan. Australien wir kommen!

Das Flugzeug ist fast leer. Nach den Streiks am Hongkonger Flughafen traut wohl niemand mehr bei der Hongkonger Fluglinie einen Flug zu buchen.