Australien: Westküste, Teil 1

An der Westküste erreichen wir angenehmere Temperaturen, nachdem wir die letzten Wochen vor der Hitze und den Fliegen geflüchtet sind. Perfekt, um unser Reisetempo gegen Schluss der Reise etwas zu drosseln und unsere letzten Wochen zu geniessen!

Port Hedland

Der mengenmässig grösste Bulk-Exporthafen von Australien ist ganz schön eindrücklich. Riesige Salzberge, die man schon von Weitem sieht, und mit Eisenerz gefüllte Züge prägen das Bild. Auf der Strasse kommen uns die grössten Roadtrains entgegen, die wir bisher gesehen haben. Als wir einen sehen, der auf dem Parkplatz gerade Pause macht, lassen wir es uns nicht nehmen, ein Foto zu schiessen mit unserem Nanuk nebenan. Die vier Anhänger werden von 600 PS gezogen und das Gesamtgewicht dieses Roadtrains beträgt 200t. Da kommen dir unsere LKWs in der Schweiz wie Spielzeuge vor. 😁

Der 200t-Roadtrain.

Karijini Nationalpark

Der Karijini Nationalpark liegt etwas im Landesinnern und besticht mit engen Schluchten und vielen natürlichen Pools. Nach der trockenen Gibb River Road haben wir unsere Erwartungen etwas zurückgeschraubt und rechneten damit, dass diese Pools im Karijini Nationalpark alle trocken liegen.

Den ersten Stopp machen wir bei der Dales Gorge. Wir nehmen den steilen Abstieg zum Circular Pool, welches tatsächlich mit Wasser gefüllt ist und gönnen uns gleich eine Abkühlung. Danach wandern wir durch die Dales Schlucht zu den Fortescue Wasserfällen und zum Fern Pool. Bei diesen Pools hat es aber viele Leute, teils sogar mit aufblasbaren Ringen, dass wir nicht mehr baden gehen. Diese Oase in der trockenen Umgebung ist aber auch zu Recht sehr beliebt.

Es gäbe noch einige grosse Wasserfälle anzuschauen. Doch diese sind in dieser Jahreszeit definitiv trocken und wir lassen sie grosszügig aus. Stattdessen fahren wir zur nächsten Schlucht. Und hier machen wir die wohl coolste Wanderung (eher Spaziergang bei 1.5 km?) in Australien: Durch die Hancook Schlucht zum Kermits Pool.
Durch die Hancook Schlucht muss man ab und zu die Schuhe ausziehen und durchs Wasser waten. Eine Stelle ist sogar so tief, dass man bis zu den Schultern im Wasser steht. Melanie lässt es sich natürlich nicht nehmen und schwimmt durch die Schlucht. Jonas klettert mit dem Rucksack an der Wand entlang auf die andere Seite, weil wir nur ungern die Kamera zurück lassen. Dann kommt der Spiderwalk. Diese Stelle heisst so, weil die Schlucht so eng wird, dass man mit Händen und Füssen an den Wänden entlang klettert, während unter einem das Wasser fliesst. Zum Abschluss erreichen wir den Kermits Pool, wo wir natürlich wieder baden gehen.

Am nächsten Tag machen wir die Wanderung auf den Mount Bruce. Wir erhoffen uns, dass wir einen Blick in die Eisenerz-Mine erhaschen können. Der Wind und die Sonne machen die Luft sehr trocken und der Aufstieg ist mit der höchsten Stufe “Class 5” ausgeschrieben. Diese höchste Stufe hat dieser Weg auch verdient. Wir müssen an einigen Stellen nämlich die Hände benutzen, um weiter zu kommen. So kommt es, dass wir den Gipfel erreichen und bereits alles Wasser, das wir mitgeschleppt haben, getrunken haben. Auf dem Gipfel geniessen wir die Aussicht über die spezielle Landschaft. Von der Mine sieht man leider nicht so viel, darum machen wir uns nach einer kurzen Pause auch gleich wieder auf den Rückweg.

  • Der übertreibt etwas...

Im nahegelegenen Tom Price haben wir nach dem Platten in der Mongolei unsere zweite Panne: Diesmal steigt die 8-jährige Starterbatterie aus. In einem Land wie Australien ist das aber kein Problem und innerhalb weniger Minuten ist die passende Ersatzbatterie organisiert und auf dem Ladentisch. Inzwischen sind wir auch geübt, den Batteriekasten auseinanderzunehmen und ruck zuck ist die Batterie gewechselt und wir wieder startklar für die Weiterreise.

Exmouth

In Exmouth machen wir wiedermal eine Fahrpause und bleiben vier Nächte. Aber nicht, dass uns jetzt langweilig werden würde. Wir haben nämlich den Advanced Open Water Tauchkurs gebucht. So verbringen wir zwei Tage bei herrlichem Wetter auf dem Boot und machen fünf Tauchgänge am Ningaloo Reef. Wir sind jetzt in Fischidentifikation, Strömungstauchen, Bootstauchen, Unterwassernavigation und Tiefentauchen fast Profis. Die Unterwasserwelt am Ningaloo Reef ist sehr vielfältig. Wir haben nebst den farbigen Korallen und Fische auch Haie, Schildkröten, Wasserschlangen, Rochen und Oktopusse gesehen. Die für Exmouth bekannten Walhaie sind leider schon in den Süden weitergezogen.

  • Das Tauchboot, das wir fast für uns alleine hatten.

Cape Range Nationalpark

Nun geht es weiter in den Cape Range Nationalpark am Ningaloo Reef. Mit Taucherbrille und Schnorchel bewaffnet steigen wir ins Meer. Beim Tauchen haben wir ja schon einiges der Unterwasserwelt gesehen, aber das Schnorcheln war trotzdem nochmal ein einzigartiges Erlebnis. Stundenlang schwimmen wir mit Meeresschildkröten, machen hunderte Fotos und  sehen sogar einen kleinen Hai und einen Rochen.
So und jetzt genug Unterwassertiere. Wenn ihr ans Ningaloo Reef reist, kauft euch Brille und Schnorchel und geht selber schauen 😉

  • Eine Schildkröte, ...

Beim Verlassen des Camps sehen wir ein Wohnmobil mit einem grossen Schweizerkreuz. Das gehen wir natürlich besichtigen. Es ist das erste Schweizer Auto, das wir in Australien treffen. Walter und Jila sind erst vor einigen Wochen in Australien angekommen und werden voraussichtlich zwei Jahre bleiben. Bei Kaffee und Guetzli plaudern wir über Erlebtes und Gesehenes. Die beiden sind schon viel gereist. Jila hat sogar die Strasse nach Vladivostok befahren, als da noch kein Asphalt war. 2000 km Piste durch Sibirien. Zum Glück ist diese Strasse inzwischen asphaltiert, sonst wären wir wohl noch nicht in Australien angekommen 😉 Wir danken euch für Kaffee, Guetzli und den guten Austausch!

Via Yardie Creek nach Coral Bay

So machen wir uns schliesslich mit etwas Verspätung auf den direkten Weg nach Coral Bay. Dieser 4WD Track startet mit der Yardie-River-Flussdurchfahrt. Überall haben wir gelesen, dass die Flussquerung sehr gefährlich sein soll und man sich vorher im Informationszentrum Infos zum Strassenzustand einholen soll. Im Informationszentrum geben sie uns aber keine Infos. Sie sagen nur: Befahren auf eigene Gefahr. Typisch australisch.
Als wir am Fluss ankommen, hat der natürlich kein Wasser. Aber das trockene Flussbett besteht aus Sand. Das heisst Luft ablassen und probieren. Mit 1.2 Bar haben wir kein Problem durchzukommen. Etwas später treffen wir aber auf der sandigen Piste auf zwei Australier, die im Sand stecken geblieben sind. Mit unseren Sandboards kommen sie wieder raus und können weiterfahren.
Die Strecke führt durch schöne Landschaft und wir geniessen die Fahrt auf dem “Feldweg” entlang der Küste. Wir nehmen alle Abstecher ans Meer, um dort nochmals zu schnorcheln. Leider ist die Sicht nicht so gut und die Wellen sind auch gegen uns. Aber die Sandpisten ans Meer sind trotzdem sehr spassig.

  • Ein sandiger Track entlang der Küste.

Am folgenden Tag kommen wir in Coral Bay an, wo wir nochmals den Schnorchel und die Brille aufsetzen. Coral Bay hat den Namen mehr als verdient. Es gibt viel schöne Korallen, über die wir beim Schnorcheln schwimmen können.

  • Ein Drückerfisch

Japan: Tauchen in Okinawa

Die südlichste Präfektur von Japan ist Okinawa. Okinawa liegt mitten im Meer und umfasst die zu den Ryukyu-Inseln gehörenden Inseln Okinawa, Miyako und Yaeyama. Wir fliegen auf die Hauptinsel Okinawa Honto, wo wir das Tauchbrevet absolvieren werden.

Da der Flug auf die Insel ein Inlandflug ist, dauert das Einchecken und Gepäckaufgeben nur 5 Minuten. Der Flug ist nach zwei Stunden auch geschafft und wir steigen auf den Bus um. Google gibt uns an, dass wir bei der 83. Haltestelle aussteigen müssen! Nach zweieinhalb Stunden Busfahren haben wir es endlich geschafft und werden in der Pension Weekend herzlich empfangen.
Am Abend geniessen wir am Strand ein Fertiggericht aus dem Supermarkt und freuen uns, dass wir jetzt nicht mehr so viele Leute um uns haben.

Der traumhaft schöne und meschenleere Strand in Okinawa.

Die ersten Tage verbringen wir mit Baden und Schnorcheln und dem Lernen der Theorie für das Padi Open Water Tauchbrevet.
Dann beginnt endlich unser Tauchkurs, den wir bei Piranha-Divers gebucht haben, weil sie Kurse auch auf Deutsch anbieten. Wir treffen es dann mit unserem Tauchlehrer Pierre perfekt! Denn er ist Schweizer und sein Rheintaler Deutsch verstehen wir ohne Probleme.

Am ersten Tag machen wir eine Prüfung, um zu beweisen, dass wir die Theorie gelesen haben. Nach ein paar Trockenübungen geht es dann schon ins Pool, wo wir zwei Stunden unter Wasser verschiedene Übungen machen.

Am zweiten Tag geht’s zum Gorilla Chop, wo wir bei Wellengang unsere ersten zwei Tauchgänge im Meer unternehmen. Wir tauchen bis auf 8 Meter runter und machen alle Übungen, die wir im Pool gemacht haben, nochmals im Salzwasser. Dabei sehen wir bereits viele Fische und Korallen. Es macht sehr viel Spass, die Unterwasserwelt zu erkunden.

Am dritten Kurstag fahren wir zum Horse Shoe. Unser Tauchlehrer Pierre meint, dass wir es bereits so gut machen, dass wir beim ersten Tauchgang am heutigen Tag die verbleibenden Übungen machen, um dann den zweiten Tauchgang zu geniessen. Das freut uns natürlich!
Wir geben bei der Navigations-Übung unser Bestes. Nach 45 Minuten und einer wunderschönen Divewall, an der wir bis auf 17 Meter runter tauchen, ist der erste Tauchgang vorbei.
Nach einer Pause geht’s weiter zum Einstieg “Toiletbowl” für den zweiten Tauchgang, welchen wir nun also geniessen dürfen. Wir springen in die Toilettenschüssel und tauchen auf 18 Meter runter, wieder an eine Divewall. Diesen Tauchort haben wir ausgewählt, da man dort ab und zu Haie sehen kann. Wir haben das grosse Glück und begegnen tatsächlich zwei Haien. Einer ist etwas neugieriger und Pierre kann ihn fotografieren. Danach begegnen wir noch einer Schlange, die auftaucht um Luft zu schnappen und dann direkt hinter Jonas wieder abtaucht.

Für uns war es ein super Tauchkurs. Pierre hat uns alles genau erklärt und uns sicher durch die Übungen geführt. An dieser Stelle ein grosses Dankeschön an Pierre und Piranha-Divers für den tollen Kurs und die Fotos!

  • Unterwegs im Wunderland Unterwasser.

Weil es uns so gefallen hat, buchen wir gleich noch einen Fun-Tauchgang vom Boot aus. Da erleben wir auch gleich, wie das Tauchen mit Massentourismus funktioniert.

Beim ersten Tauchgang sind wir als Gruppe noch alleine auf dem Boot. Wir tauchen bei einer Korallenfarm. Unter Wasser wurden auf Eisengestellen aller Art Korallen angesiedelt, die dort nun langsam wachsen dürfen.

Beim zweiten Tauchgang ist das Boot voller Touris. Alle wollen durch die “Blaue Höhle” tauchen. Als wir bei der Höhle ankommen, verstehen wir, warum unser Tauchguide nicht in die Höhle tauchen will, sondern das Gewässer vor der Höhle bevorzugt. Es hat gefühlt 1000 Leute und alle stehen artig in einer Linie an, um in die Höhle zu kommen!
Die anderen Tauchschulen bieten an, dass man ohne Ausbildung durch die Höhle tauchen kann. Die Leute kriegen die Tauchausrüstung und werden dann im Wasser von einem Tauchguide durch die Höhle gezogen. Wir lachen uns kaputt und tauchen in die andere Richtung in der Hoffnung, einige Schildkröten zu sehen. Heute haben wir aber leider kein Glück und begnügen uns mit Korallen und farbigen Fischen.

  • Findet Nemo!

Jetzt ist unsere Japanreise fertig und es geht weiter ins letzte Land unserer Reise. Wir hoffen, dass der Flieger startet, weil schon wieder ein Taifun angekündigt ist.

Schon auf dem Weg zum Flughafen erfahren wir, dass unser erster Flug ab Okinawa verspätet ist und das Umsteigen in Hongkong wohl etwas knapp wird. Am Flughafen werden wir dann auch tatsächlich ausgerufen! Am Schalter erfahren wir, dass sie unseren zweiten Flug von Hongkong nach Australien umgebucht haben, damit wir sicher genügend Zeit zum Umsteigen haben.
Mit Verspätung starten wir dann in Naha Richtung Hongkong. Vom Streik in Hongkong kriegen wir nichts mit und am Flughafen läuft dann alles nach Plan. Australien wir kommen!

Das Flugzeug ist fast leer. Nach den Streiks am Hongkonger Flughafen traut wohl niemand mehr bei der Hongkonger Fluglinie einen Flug zu buchen.