Australien: Von Alice Springs in den Nordwesten

Vor uns liegen 1000 km Asphalt-Strassen, die uns in den Norden katapultieren. Wir hatten in den letzten Wochen genug Gerüttel und Geschüttel auf den “Outback-Autobahnen”, sodass wir uns nun schon fast etwas auf diese asphaltierte Strecke freuen. Hörbuch an, Zielführung ein und los geht es!

Devils Marbles

Der Zwischenhalt bei den Devils Marbles, die uns wie eine andere Welt vorkommen, nachdem die letzten 500 km eigentlich ständig dasselbe Landschaftsbild an uns vorbei gerauscht ist, sind eine wunderbare Abwechslung. Die Sandsteinkugeln, welche aufeinander gestapelt sind, beeindruchen uns sehr. Wir s(tra)pazieren gemütlich durch die Hitze und bestaunen alle Gesteinshaufen. Irgendwann haben wir dann doch genug heiss und zelebrieren auf der Asphaltstrecke unsere tolle Klimaanlage.

  • Wie von Hand gestapelt.

Unser Nachtcamp wählen wir bei einer alten Goldmine, wo es heute noch Gold zu finden geben soll. Das weckt natürlich die Abenteuerlust bei Goldgräber Jonas. Mit Schaufel und Fotokamera gehts auf die Suche nach dem vergessenen Schatz. Der harte Boden und die Erkenntnis, dass es wohl doch einen Metalldetektor braucht, (viele Löcher, kein System) zwingen Jonas zum Aufgeben. Aber das ist egal, ich habe ja meinen Goldschatz (Melanie) eh schon dabei.

  • Ein Termitenhügel höher als das Auto.

Gregory Nationalpark

Endlich die Asphaltkilometer hinter uns, biegen wir in den Buchanan Highway ab. Dieser unbefestigte Highway bringt uns zum Humbert Track im Gregory Nationalpark, welcher später auf die Bullita Stock Route übergeht. Und diese Tracks sind nun endlich wieder schöne Offroad-Strecken ohne Wellblech! Der Weg, bestehend aus zwei Reifenspuren, führt durch felsige Flussbette mit ebenso felsigen Ein- und Ausfahrten. Steile Hänge hoch, über Stock, Stein und natürlich rote Erde. Und kein Mensch weit und breit. Ab und zu sehen wir wilde Pferde oder Brahman Bullen mit Kühen. Sogar auf wilde Esel treffen wir. Und ganz viele Boab Trees säumen den Weg. Das ist genau das, was wir suchen: Abenteuer und Ruhe.

In der Nacht regnet es endlich wieder mal. Dies kühlt einerseits ein bisschen ab, andererseits sind die Wege jetzt nicht mehr staubtrocken, sondern eher matschig. Die Folge: Nanuk ist wieder richtig dreckig! Optimal ist das nicht, weil am nächsten Tag die Überfahrt nach Western Australia ansteht. Bei diesem “Grenzübergang” darf man keine Früchte, keine Kartoffeln, kein Gemüse, kein Honig und eben auch keinen Dreck über die Grenze führen. Wir suchen in Timber Creek vergeblich nach einer Waschanlage und sagen uns dann, dass wir im ersten Dorf nach der Grenze das Auto waschen werden. Die werden uns ja schon rein lassen.

  • Unterwegs im Gregory Nationalpark.

Western Australia

An der Grenze vom Northern Territory nach Western Australia schaut uns der Grenzbeamte erst einmal ungläubig an und sagt: “Das ist aber nicht euer Ernst? Ihr könnt so nicht einreisen, da hängt sogar noch Gras am Auto! Wenn ihr rein wollt, müsst ihr in die Quarantänekontrolle. Kostet 500$ plus Aufwand fürs Autoputzen.”
Wir sagen ihm dann, dass wir das Auto in Timber Creek (inzwischen 200 km hinter uns) putzen wollten, aber keine Waschanlage gefunden haben. Die nächste Autowaschanlage nach Timber Creek ist in Kununurra (40 km nach der Grenze). Und dass wir dann in Kununurra das Auto waschen werden, Ehrenwort!
Davon ist er wenig beeindruckt. Er bittet uns aber auf die Seite und organisiert einen Wasserschlauch. Und dann wäscht er unser Auto höchstpersönlich. Er lässt sich dabei nicht helfen, denn er müsse ja am Ende des Tages aufschreiben, was er gemacht habe und welcher Fall wie viel Zeit kostete. Nach dieser Aktion ist das Auto nur noch halb so dreckig und wir dürfen nach Abgabe der Zwiebel und des Honigs die Grenze passieren.

In Kununurra gehen wir dann trotzdem noch in die Waschanlage, wirklich sauber wurde das Auto bei der Waschaktion an der Grenze nämlich nicht. Dann wird eingekauft und aufgefüllt und zum Schluss noch die Wäsche gewaschen.
Den Nationalparkpass, der 12 Monate gültig ist für ganz Western Australia, können wir online lösen. Praktischerweise kann man ihn für zwei Autos lösen. So schlau, wie wir sind, tragen wir die Autonummer vom Defender von Adi und Coce auch gleich ein, sie werden im 2020 auch durch Australien reisen. Danke für die Kiste Bier 😉 (wir sind uns jetzt an 30 Bier pro Kiste gewöhnt).

Bevor es auf die 600 km lange Gibb River Road geht, machen wir noch eine Extraschlaufe zum Ivanhoe Crossing. Eine etwa 30 m lange Flussdurchfahrt, die aber betoniert ist. Via Wyndham und King River Road (ebenfalls ein wunderbarer, empfehlenswerter Weg) fahren wir auf die Gibb River Road.

  • Ivanhoe-Flussdurchfahrt

Gibb River Road (GRR)

Die GRR ist eine unbefestigte Verbindungsstrasse zwischen Kununurra und Derby. Es ist eine der bekanntesten Outback-Strassen für Touristen. Die vielen Schluchten und Wasserlöcher, in denen man baden kann, und zahlreiche Flussdurchfahrten ziehen die Leute an. Die Australier brettern natürlich mit mind. 80 km/h über die Wellblechpiste, entsprechend schlecht ist der Zustand der Strecke jeweils während der Hochsaison.
Wir sind nun ganz zum Ende der Trockensaison unterwegs. Die Strasse ist phasenweise in einem ganz schlechten Zustand und phasenweise frisch in Stand gestellt.
Leider haben viele Abstecher zu den Schluchten geschlossen, weil vor kurzem Buschbrände wüteten und weil die Abstecher während der Regensaison gegschlossen sind. Zudem führen die Flüsse zum Ende der Trockenzeit kein Wasser. Der gefürchtete Pentecost River, bei dem man die Durchfahrt nicht ablaufen kann, da sich im Fluss Salzwasserkrokodile tümmeln, ist bei unserer Durchfahrt gerade mal ein kleiner Tümpel. So kommen wir schnell voran.

  • Diese Pfütze war die Pentecost-River-Flussdurchquerung.

Beim Imintji Roadhouse halten wir an, um etwas Reserve-Diesel zu tanken und eine Glace zu schnabulieren. Der Tankwart meint zu uns, wir hätten grosses Glück, dass wir einen Landrover haben. Da er auch ein Landrover hat, gibt er uns Diesel. Das letzte Auto, das tanken wollte, war ein Toyota und dem habe er gesagt, dass er keinen Diesel mehr habe.

Weiter geht es zum Tunnel Creek. In der 500 m langen Höhle, die wir bewandern können, leben Freshies. Das sind die 1.5 m langen Süsswasser-Krokodile, die man in Australien antrifft, und die relativ harmlos sind, solange man sie nicht provoziert. Etwas zurückhaltend und sehr aufmerksam betreten wir die Höhle. Wir wollen ja keinem Freshie auf den Schwanz treten. Im Dunkeln der Höhle entdecken wir mit Hilfe der Taschenlampe ein Freshie, das sich auf dem Stein ausruht. Es interessiert sich nicht gross für uns, was uns recht sein soll. Wir laufen weiter in die Höhle, einmal müssen wir etwas mulmig das Wasser auf herausragenden Steinen queren. Doch ausser zwei weiteren Augen, die aus dem Wasser schauen, und vielen Fledermäusen finden wir keine Tiere mehr und kehren zurück zum Eingang.

Freshie im Tunnel

Den nächsten Stop machen wir beim Windjana Gorge (Schlucht). Hier zwischen den Felswänden, wo der Fluss fliessen würde, wenn er denn Wasser hätte, sehen wir ganz viele Augen, die aus den verbleibenden Wassertümpel schauen. Mit der Hoffnung, dass die Freshies am Abend aus dem Wasser kommen, machen wir am Nachmittag Pause und warten auf den Sonnenuntergang. Aber auch am Abend wollen sie sich nicht so richtig unserem Fotoapparat stellen. Mit etwas Geduld und  leisem Verhalten kriegen wir dann aber doch noch zwei, drei gute Fotos.
Nach fünf Tagen haben wir die GRR schon hinter uns und kommen in Derby an, wo wir die übliche Auffülltour machen und uns auf den langen Great Northern Highway Richtung Südwesten begeben.

  • Wie viele Krokodile sind zu sehen?

Fähre nach Tasmanien

Ein Beitrag für alle, die vorhaben, die Fähre nach Tasmanien zu nehmen oder für die, die die Terms & Conditions nie lesen.

Die Tickets nach Tasmanien buchten wir telefonisch, weil das Online-System zickte und uns immer bei der Eingabe unserer Personalien rausschmiss. Die telefonische Buchung hatte den angenehmen Nebeneffekt, dass wir die Tickets günstiger bekommen haben.
Gnädig gestimmt machen wir uns auf zum Boarding. Die Quarantänekontrolle überstehen wir ohne Probleme, Nanuk glänzt immer noch und wir haben die letzten Tage artig alles Gemüse und alle Früchte aufgegessen.

Beim Check-In gerät der Prozess aber ins Stocken. Kurz zusammengefasst hat sich die Konversation ungefähr folgendermassen abgespielt:

Dann macht das noch 468$.

Unfreundliche Dame

Ehm nein, wir haben die Tickets schon im Voraus bezahlt.

Wir

Ja schon. Ihr seid aber mit einem nicht-registrierten Auto unterwegs, ihr habt keine australische Nummer. Daher bekommen wir für euch keine Subventionen. Also müsst ihr als Fracht auf die Fähre, was dann 468$ macht.

Rechthaberische Dame

Ach, da liegt der Hund begraben. Kein Problem, wir haben unser Auto beim VicRoads registriert.

Wir

Wir legen ihr das TAC85 (das Papierli des australischen Strassenverkehrsamts) zusammen mit dem Carnet (sozusagen der Pass des Autos) mit den australischen Stempeln vor. Sie begutachtet die Dokumente skeptisch.

Das genügt nicht. Ihr seid nicht mit australischer Nummer unterwegs. Das macht 468$.

Dame mit keiner Ahnung

Nein, das bezahlen wir nicht. Wir haben den temporären Import des Autos korrekt erledigt, wir können nicht mehr machen. Ausserdem kennen wir mehrere Fahrzeuge mit Schweizer Nummernschilder, die ohne Frachtkosten nach Tasmanien gekommen sind.

Wir

Das kann jeder sagen. Und vielleicht hatten sie einfach Glück. Entweder ihr bezahlt 468$ oder ihr könnt wieder gehen und eure Tickets verfallen.

Nervige Dame (ungeduldig)

Wir bezahlen doch keine willkürlichen Gebühren.

Wir

Die sind nicht willkürlich. Habt ihr etwa die Terms & Conditions nicht gelesen?

Dame, die selber nicht gelesen hat

Ehm nein, haben wir zufälligerweise dieses Mal nicht gelesen. Haben wir auch keine bekommen, da wir telefonisch gebucht haben.

Wir

Da habt ihrs, dort wäre das gestanden. Die Terms & Conditions hättet ihr im Internet gefunden!

Lügnerische Dame

Widerwillig bezahlen wir die Gebühren und werden auf die Fähre gelassen.

Die 9-stündige Überfahrt bietet genug Zeit, um endlich mal solche Terms & Conditions zu lesen. Und das Lesen hat sich gelohnt. Da steht nämlich nicht, wie und wo ein Fahrzeug registriert sein muss. Und falls es nicht registriert wäre, müsste man sich telefonisch melden. Und wir haben ja telefonisch gebucht und dabei erwähnt, dass wir ein schweizer Kennzeichen haben.
Gewappnet mit dem Wissen aus dieser Lektüre begibt sich Melanie an die Schiffs-Rezeption und sorgt dafür, dass die Steine ins Rollen kommen. Die nette Dame macht ein paar Telefonate und weist uns an, uns bei unserer Ankunft in Tasmanien im Fähre-Büro zu melden. Bis dann sollte alles abgeklärt sein.

Es ist natürlich noch nichts abgeklärt, als wir in Tasmanien ankommen. Sie machen aber noch Kopien von allen Dokumenten und scheinen sehr freundlich und gewillt, uns zu helfen.
Wir kehren am nächsten Morgen nochmals ins Büro zurück, immer noch keine Entscheide. Die Anfragen ans VicRoads seien noch nicht beantwortet worden.
Zwei Tage später erhalten wir dann den Anruf von der Gesellschaft. Wir hätten unser Auto korrekt beim VicRoads registriert (aha! 😉) und bekommen deshalb die bezahlten Frachtkosten zurück (dankeschön 😊).

Muss noch erwähnt werden, dass wir dann bei der Rückfahrt nach Melbourne an 3 Stellen vorsprechen mussten, bis schlussendlich das Geld wieder auf dem Konto war? Nein, lassen wir das… Hätte die Fährgesellschaft ein Konkurrenz-Unternehmen, würden wir an dieser Stelle auf dieses verweisen.
Ach ja, Tasmanien hat uns dann aber sehr gefallen. Nur so, falls man hier einen anderen Eindruck bekommen würde. 😉

Australien: Melbourne und die Great Ocean Road

Um die Zeit ohne Mietauto und ohne Nanuk zu überbrücken, haben wir uns in einem Airbnb mitten in der Stadt eingemietet. Der Bioinspektionstermin wurde auf Dienstag angesetzt, genau eine Woche, nachdem Nanuk im Melbourner Hafen eingelaufen ist. Wir gehen mit voller Zuversicht auf volles Risiko und mieten die Wohnung bis Dienstags.

Die Tage in Melbourne vergehen schneller als gedacht: “Unser” Schiff besuchen, Sightseeing, Papierkram erledigen, unsere seit Brisbane hinterherreisende Bankkarte abholen, Fotos sortieren und Blog schreiben. Wir haben so einiges zu tun.

  • "Unser" Schiff verlässt den Hafen von Melbourne.

VicRoads

Wir müssen noch einen Besuch beim VicRoads abstatten, dem Strassenverkehrsamt des Bundesstaats Victoria. Einer der Hauptgründe warum wir nach Melbourne verschifft haben, ist nämlich, dass hier der Import vergleichsweise einfach abläuft. Während man in anderen Territorien das Auto nach der Bioinspektion noch dem Strassenverkehrsamt vorführen muss (wobei man möglicherweise natürlich nicht mit dem Auto vom Hafen zum Amt fahren darf, da es noch nicht registriert ist), muss man in Melbourne nur ein Papierli lösen, genannt TAC85. Anschliessend darf man dann gleich losfahren, ohne dass man das Auto vorführen muss.
Und dieses Papierli ist auch noch in allen Territorien von Australien gültig. Hier herrscht in Bezug auf das Strassenverkehrsamt ein extremerer Kantönligeist als in der Schweiz!

Die nette Dame beim VicRoads hat trotz ihres fortgeschrittenen Alters noch nie etwas vom TAC85 gehört. Mit Hilfe von zwei anderen Angestellten und uns klappt es dann irgendwann und wir haben den Fötzel, der uns berechtigt in Australien zu fahren, in der Hand. Juhuii! Jetzt fehlt nur noch das Auto.

Das Warten

Am Dienstag Morgen checken wir dann aus unserer Unterkunft aus und hocken in einem Cafe. Ohne zu wissen, wo wir die nächste Nacht verbringen und voller Zuversicht, dass dieser wunderschöne Sonnen-Tag die Inspektoren gütig stimmt.
Wir können diese Sonnenstunden nicht wirklich geniessen. Wir sind nervös wie kurz vor einer wichtigen Prüfung. Man weiss, dass man jetzt nichts mehr ändern kann und man einfach etwas Glück haben muss. Rund 50% der Autos bestehen die Inspektion nicht, obwohl sie genauso gut geputzt wurden wie unseres. Die Folgen: Man muss auf einen Putztermin warten, man muss die Kosten der Reinigungsfirma tragen und dann auf einen neuen Inspektionstermin warten und in dieser Zeit ist man natürlich auf eine Unterkunft angewiesen. Kurz gefasst: Es kostet Zeit und Geld.

Bei der Inspektion dürfen wir leider nicht dabei sein. Wir müssen also einfach warten, bis wir Bescheid kriegen. Um uns auf andere Gedanken zu bringen, spazieren wir ziellos durch die Stadt. Wir treffen im Hafen auf das Holzschiff Alma Doeppel, welches momentan restauriert wird. Ein netter alter Herr bietet uns gleich eine Führung an. Diese willkommene Ablenkung nehmen wir dankend an und so erfahren wir die ganze Geschichte des 116 Jahre alten Schiffs und checken nicht mehr alle zwei Minuten die Mails.
Genau als wir die Halle verlassen, erreicht uns das erlösende Email. Unser Auto hat die Inspektion bestanden und ist abholbereit! Wir sind überglücklich und machen uns gleich auf den Weg zum mitgeteilten Übergabeort.

Das Schwesterschiff der Alma.

Die Wiedervereinigung

Da steht er, blitz blank geputzt auf dem Platz einer Werkstatt und wartet auf unsere Umarmung. Oder Anarmung? Auf jeden Fall sind alle happy.
Der Werkstattbesitzer sagt uns, dass die Inspektoren nur aussen schnell kontrolliert haben. Es war aussen so sauber, dass sie sich nicht die Mühe gemacht haben, im Innenraum alles auszuräumen und zu kontrollieren. Das finden wir natürlich super, so müssen wir nichts aufräumen. Es scheint wirklich, als hätten die Inspektoren kein einziges Fach geöffnet. Da hat schon mancher Grenzbeamte unser Auto genauer unter die Lupe genommen.

Wieder vereint!

Doch nach der Freude macht sich die erste Ernüchterung breit. Im Cockpit, wo wir für die Luftzirkulation die Fenster etwas geöffnet hatten, bildete sich Schimmel. Und an diversen Stellen sieht man deutlich, dass es korrodiert hat.

Wir putzen den Schimmel erst mal weg, schmeissen unsere Taschen in unser Wohnzimmer und wollen losfahren. Schliesslich gibt es noch einige Sachen zu erledigen, bevor wir uns in unser lange zurück ersehntes Bett legen können: Wasser füllen, Diesel füllen, Gas füllen, Kühlschrank füllen, …
Auf unserem Weg quer durch Melbourne, um all diese Sachen zu erledigen, macht sich weitere Ernüchterung breit. Die Elektronik spinnt: Der Blinker zeigt ADHS-Anzeichen; der Motor läuft munter weiter, wenn man den Schlüssel entfernt (#Selö #Kühltruhe); und die Batterie-Kontrollanzeige gibt komische Signale, sie ist sich wohl nicht sicher, welche der zwei Batterien nun leer sein soll.

Die erste Nacht

Es ist bereits Abend, als wir an unserem Übernachtungsplatz eintreffen. Hungrig schmeissen wir den Gaskocher an, um uns zu stärken, bevor wir uns unseren Problemen annehmen. Doch nicht mal der Kocher spielt heute mit, zu wenig Leistung um Wasser zum Kochen zu bringen! Heute beschattet uns anscheinend ein extremes Tiefdruckgebiet!
Jetzt kann es nur noch besser kommen. Wir sind so in die Problembehebung vertieft, dass wir nicht mal den wunderschönen Sonnenuntergang geniessen können.
Alle russischen LED’s müssen wieder raus und durch die konventionellen Lämpli ersetzt werden. Und tatsächlich, die Zündung und der Blinker funktionieren wieder wie gewünscht. Und auch den Gasbrenner bringen wir dank eines Ersatz-Druckminderers wieder zum Laufen.
Heizung, Licht und Kühlschrank laufen aber immer noch nicht. Das bedeutet, dass wir kein Licht zum Weiterarbeiten haben und die Nacht im australischen Winter ohne Heizung überstehen müssen. Wenigstens ist das Bett bequem wie immer.

Alles muss wieder eingeräumt werden.

Great Ocean Road

Eine Nacht schlafen und schon sieht die Welt wieder besser aus: Am nächsten Morgen funktioniert wieder alles. Auch beide Batterien sollen noch gesund sein laut Multimeter. Schön. Dann kann es also los gehen!

Die Great Ocean Road führt von Melbourne gen Westen, oftmals direkt dem Ozean entlang und soll eine der schönsten Strassen sein. Uns gefällt vor allem der erste Teil bis Apollo Bay, wo sich die Strasse direkt entlang der Küste schlängelt. Unzählige Aussichtspunkte und Sehenswürdigkeiten laden immer wieder zu kurzen Abstechern und Küstenwanderungen ein.
Wir nehmen es gemütlich und halten an fast jedem Aussichtspunkt an und bewundern die schroffen Küsten und die Wellen, die hier mit voller Kraft auf Australien treffen.

Bei den weltberühmten 12 Aposteln, von denen übrigens nur noch 8 stehen, kommen wir erstmals mit der Flugbegeisterung der Australier in Kontakt. Vom Parkplatz aus werden Rundflüge angeboten. Alle 15 Minuten startet ein Heli, 4 Helis sind im Dauereinsatz und fliegen ihre Runden nonstop und das bei starkem Wind. Die Rundflüge werden von den Australiern immer wieder gerne angepriesen, doch wir bevorzugen definitiv, die Strecken zu Fuss zu bewältigen.

  • Wieder mit unserem Auto unterwegs. Da strahlt nicht nur der Himmel.

Da wir langsamer vorangekommen sind als geplant, fahren wir aufs Wochenende hin wieder zurück nach Melbourne. Via Schnellstrasse sind das ja nur gerade 3h Fahrzeit. Denn am Wochenende fährt die Fähre nach Tasmanien, welche wir noch kurzfristig gebucht haben, als wir gemerkt haben, wie schnell wir wieder zurück in Melbourne sein können.

Am Samstag Morgen gehen wir südlich von Melbourne in Torquay noch surfen. Jonas kam ja in Vladivostok schon in den Genuss einer Surflektion, als er zusammen mit unseren Gastgebern im Nebel surfen ging. Heute versucht auch Melanie ihr Glück. Wettertechnisch hatten wir definitiv kein Glück. Bei Regen- und Graupelschauer kämpfen wir uns durch die Wellen. Umso schöner ist die anschliessende warme Dusche.

Nach 6 Tagen sind wir also wieder zurück in Melbourne und freuen uns darauf, unseren Surf-Muskelkater auf der Fähre nach Tasmanien etwas abklingen zu lassen.

Russland: Wladiwostok – wie man während zehn (10) Tagen ein (1) Auto putzt

Geil! Eine Stadt in die Hügel gebaut. Zwischen den Häusern und Hochhäuser sind überall Bäume. Oder sind eher die Häuser zwischen den Bäumen? Egal. Es ist auf jeden Fall die grünste Stadt, die wir jemals gesehen haben.
Nach der Ankunft gehen wir gleich auf die Suche nach einer Garage, in der wir das Auto für die Verschiffung nach Australien putzen können. Die Quarantänekontrolle in Melbourne ist ziemlich streng und lässt nur Autos rein, die sauber geputzt sind und “clean means clean as new”.
Im Internet haben wir zwei Garagen gefunden, bei denen schon andere Reisende geputzt haben. Bei der ersten ist der Manager leider nicht im Haus und wir müssen es am nächsten Tag nochmals versuchen. Da es schon spät ist, entscheiden wir, dass wir uns ein Platz zum Übernachten suchen und am nächsten Morgen mit dem Manager sprechen wollen. Wir finden mitten in Wladiwostok ein Hügel, auf den man nur auf ziemlich üblen Offroadpisten kommt. Schöner Platz mit super Aussicht bis zum Meer! Bis es dunkel wird fahren noch Jungs mit ihren Motocross-Töffs auf dem Hügel herum, der sich als Motocross-Spielplatz entpuppt.

10 kleine Jägermeister möchten das Auto putzen,
doch wir merken schnell, einer tut nichts nutzen.

Am nächsten Morgen fahren wir wieder zur Garage vom Vortag und finden diesmal den Manager vor. Er sagt uns dann, das es nicht möglich sei, weil sie genau nächste Woche das Wasser abschalten, um ein Leck zu reparieren und weil wir uns eine 10-tägige Miete der Garage eh nicht leisten können. Den Preis kann er uns allerdings auch nicht nennen. Den Zeitpunkt der Reparatur ebenfalls nicht. Und sowieso: Was wir denn während 10 Tagen an EINEM Auto putzen wollen?!
Die, die das letzte Mal hier waren, haben wohl nicht den besten Eindruck hinterlassen.
Bei der zweiten Garage, die wir empfohlen bekommen haben, wissen wir, dass es möglich ist, das Auto während 10 Tagen zu putzen. Wir wissen aber auch, dass wir unser Auto jeden Abend wieder aus der Garage fahren müssen und es auch nicht auf dem Gelände parkieren können. Daher entscheiden wir, noch ein bisschen im Auto-Viertel herum zu fahren und zu schauen, ob wir eventuell per Zufall noch eine andere Garage finden.

Der erste angesprochene Automech ist sehr freundlich und bringt uns hinter seine Garage, wo eine Waschanlage ist. Doch hier ist der Chef wieder nicht da, wir sollen nach dem Mittag wieder kommen. Das passt uns auch, denn so haben wir noch Zeit, in den Leroy Merlin (Hornbach) zu gehen und uns für die Putzerei auszustatten. Wir kaufen Putzmittel, Lumpen, Eimer, Bürsten, Schwämme, Handschuhe, Farbe, Kitt, … sodass wir ghörig putzen können.

Zurück bei der Waschanlage ist der Chef auch da und er ist so begeistert von unserer Tour und vom Auto, dass er uns selbstverständlich einen Autolift (er hat nur zwei) zur Verfügung stellt. Natürlich inklusive Hochdruckreiniger, Shampoo-Anlage und allem drumherum. Zudem können wir auch ein leeres Büro benutzen, um unser Material und die Einrichtung zwischen zu lagern.
Da haben wir nur noch eine Frage offen. Unser Airbnb können wir erst in 4 Tagen beziehen. Ob es wohl möglich wäre, dass wir bis dahin auf dem Platz vor der Garage im Auto übernachten?
Die Antwort: Nein, sicher nicht! Wir sollen kurz warten, er müsse etwas abklären. Das Resultat: Zwei Minuten später sind wir bei den Nachbarn Alina und Nazar einquartiert, die noch drei freie Zimmer haben. Das Ganze ist natürlich gratis. Mit Letzterem sind wir nicht ganz einverstanden aber das können wir am Schluss noch klären.
Phuu… Jetzt erstmal Pause und die ganze Freundlichkeit verdauen.

Nachdem wir allen das Auto gezeigt haben, wollen wir keine Zeit verlieren und fangen gleich an, das Auto auszuräumen. Um 19.00 Uhr ist Feierabend, die Garage wird geschlossen. Daher machen auch wir Feierabend und lassen das Auto in der Garagenbox zurück.
Als wir dann Znacht kochen wollen, merken wir, dass unsere Kühlbox im Auto und somit in der Waschanlage eingeschlossen ist. Gibt es halt Teigwaren mit Gewürz und Öl. Ein gebührende Krönung für den ansonsten erfolgreichen Tag.

Alle Teile werden beschriftet, damit wir das Auto auch wieder zusammensetzen können.
Unser Hab und Gut im Zwischenlager.

9 kleine Jägermeister malen gerne grau,
einer hätte lieber blau, darum sagen wir ihm tschau!

Heute wird von 09:00 bis 19:00 Uhr geputzt und vor allem aus- und abgebaut. Die komplette Einrichtung kommt raus. Bis auf den Fahrersitz und die Kühlbox ist das Auto jetzt komplett leer. Zudem machen wir noch einen Ölwechsel.
Den Nachmittag hat Jonas mit dem Hochdruckreiniger verbracht und Melanie malt unsere Einrichtung neu. Bei unserem Ausbau hatten wir bisher nur die sichtbaren Holzflächen gestrichen. Da wir nun sowieso alle Teile aus dem Auto nehmen müssen und die Australier nicht so gerne Holz im Auto sehen (Baumwanze!), nutzen wir die Chance und streichen nun komplett alle Holzflächen unseres Ausbaus (sorry Papi/Seppi).
Zum Zacht macht uns unsere Gastgeberin Alina frische Muscheln, die sie selber aus dem Meer getaucht hat. Mmmmmh… War super lecker!

Das Auto ist ausgeräumt, übrig bleibt ein Kabelsalat und Dreck.
Melanie beim Schwarzmalen.

8 kleine Jägermeister haben’s gerne nass,
aber Hochdruck ist für den einen doch etwas zu krass.

Der dritte Tag gehört ganz dem Hochdruckreiniger. Alles wird gespült und gewaschen und immer wieder montieren wir Teile ab, die dann wieder Dreck hervorzaubern. Unglaublich, was sich da alles ansammelt unter dem Auto.

Kurze Rückblende, um uns daran zu erinnern, woher der Dreck stammen könnte. Kurz bevor das Foto entstand, steckten wir noch tief im Schlamm.

Glücklicherweise haben sie auch ein Rohrreinigungsschlauch, mit dem wir in den Rahmen und an die von Hand unerreichbaren Stellen kommen. Melanie malt den ganzen Tag, bis sie keine Farbe mehr hat.
Immer wieder kommen Kollegen von den Mitarbeitern vorbei und wollen das Auto sehen. Ebenso zeigen sie dann auch Fotos von ihren Autos und Motorrädern. In den ersten paar Tagen begrüssen wir jeweils während mindestens 1 Stunde pro Tag Freunde und plaudern etwas. Effizientes Putzen haben wir uns anders vorgestellt.

Auch Jonas hat’s gerne nass.

7 kleine Jägermeister putzen den Motor mit Schaum,
am Abend ist einer verschollen im verwinkelten Motorenraum.

Heute ist perfektes Putzwetter. Der Nebel hängt tief und es regnet. Unser Dachgeschoss und der Motorraum sind an der Reihe. Alles wird von Hand geputzt und dann noch von den anderen zwei Händen nachgeputzt. Pinzette und Lumpen sind unsere besten Freunde.
Unter den Sitzen ist es dann ganz übel. Im Batteriekasten und dem Sicherungskasten steht der Dreck. Wie kommt das nur alles hier rein? Nach dem Putzen wird gleich mal die Kittpresse angesetzt und abgedichtet.
Am Abend sind wir fix und foxi und haben keine Lust, etwas zu kochen. Wir gehen in ein usbekisches Restaurant und lassen uns verköstigen.

Nie ohne Seife waschen!

6 kleine Jägermeister putzen fleissig Armaturen,
am Abend fällt einer zum Opfer dieser üblen Prozeduren.

Nach dem Einbau der Batterien machen wir uns an die Armaturen. Wir probieren, alles zu demontieren. Das geben wir dann aber irgendwann auf und putzen, so gut es geht, von aussen mithilfe von Schraubenzieher, Lumpen und der Pinzette. Das Armaturenbrett und alle sonstigen Winkel und Teile im Cockpit stellen sich als sehr mühsam heraus. Spätestens hier wissen wir, dass wir das bestimmt nie mehr machen!
Am Abend backen wir einen Zopf mit dem Mehl, das wir seit Zuhause mit uns umher fahren. Die Herausforderung bestand dann darin, den Zopf in einem Gasofen mit Oberhitze zu backen. Nach drei Stunden im Ofen war dann der Zopf endlich fertig und wir ebenfalls.

Symbolbild der staubigen Armatur.

5 kleine Jägermeister haben Räder abmontiert,
beim Montieren nicht aufgepasst, da waren sie noch zu viert.

Die Sitze sind geputzt und wieder eingebaut. Die Räder abmontiert, gewaschen und wieder montiert. Und die Radkästen von Hand gereinigt (hoppla, hab wohl nur die Hälfte des Drecks erwischt mit dem Hochdruckreiniger). Die Türen inklusive Verschalung und Dichtungen sind geputzt und auch der gesamten Laderaum glänzt nun (abgesehen von den abgenutzten Stellen). Heute können wir einiges unserer ToDo-Liste abstreichen.
Am Mittag haben wir zudem für alle Pizza bestellt. Von den 6 bestellten Pizzas sind 3 übrig geblieben. Weil die hier viel die dickeren Böden machen, isst jeder nur eine halbe Pizza. Logisch.

Kleine Reparaturarbeiten

4 kleine Jägermeister haben gerne Rum,
einer probiert noch Wodka, das ist ziemlich dumm.

Zuerst werden alle Löcher gekittet, in der Hoffnung dass das Auto nun etwas dichter ist, und dann wird endlich wieder eingebaut! Stück für Stück tragen wir ins Auto und setzen unseren Ausbau wieder zusammen.

Die Möbel werden wieder zusammengesetzt.

Am Nachmittag machen wir Feierabend, weil Geni (der Chef unserer Garage) ein Barbecue organisiert hat. Die Frauen und Kinder der Mitarbeiter sind auch gekommen und haben ein riesiges Buffet angerichtet mit Kaviar, Kartoffeln, Fleisch, Salaten, Fleisch, Früchten, … und Fleisch natürlich. Es war so viel, dass wir dachten, da kommen noch mehr Leute zum Essen. Schlussendlich haben wir etwa 1/4 des Buffets gegessen. Natürlich gab es auch alle 10 Minuten wieder Schnaps für Jonas.

Nach dem Essen haben wir spontan entschieden, noch eine Rundtour durch Wladiwostok zu machen. So sind wir zum ersten Mal richtig in die Stadt gefahren. Nachdem wir die riesige Brücke von allen Seiten gesehen haben, fahren wir noch nach Russky Island zum Universitäts-Campus. Dieser Campus ist so gross, dass es fast alleine eine Stadt ist.

Nächtliche Stadtbesichtigung mit Tankstopp.

3 kleine Jägermeister bauen wieder ein,
einer kann nicht helfen, denn er ist zu klein.

Pünktlich um 9:00 Uhr stehen wir wieder auf der Matte. Allem Anschein nach haben nicht alle den Schnaps so gut vertragen wie Jonas. Dimar ist heute viel ruhiger als sonst und der Chef kommt erst nach dem Mittag in die Garage. 😁 
Wir hingegen kommen heute gut voran. Am Abend ist tatsächlich der komplette Ausbau wieder im Auto. Einige Schrauben sind zwar übrig geblieben, aber der Ausbau macht trotzdem einen stabilen Eindruck. Zudem haben wir die Küche noch so abgeändert, dass wir auch im Auto kochen können.
Während dem ganzen Tag lief die Waschmaschine und die Vorhänge, Bezüge, Seile und Teppiche sind nun gewaschen und versuchen in der feuchten Wladiwostoker Luft zu trocknen.
Wir kommen sogar noch dazu, unsere Camping-Utensilien zu putzen. Dabei sind wir froh, können wir in unserem Büro sitzen und gemütlich die Teile von Hand putzen. Denn draussen zieht ein Ausläufer des Japan-Taifuns vorbei und beschert uns Regen.

Warum haben wir nur so viele verschiedene Schrauben verbaut?!

2 kleine Jägermeister haben’s gerne sauber,
doch einem verleidet langsam dieser ganze Zauber.

Wir räumen alles wieder ein, was wir im nächsten Monat (voraussichtlich) nicht brauchen und waschen noch den Schlafsack und die Schaffelle. Die Vorhänge sind auch wieder montiert und das Bett liegt wieder im Auto. Jetzt gehen wir mit Lumpen bewaffnet an die Karosserie. So langsam haben wir den Lumpen gesehen. Aber wir sehen jetzt das Ende. 
Am Abend kochen wir Bolognese für unsere Gastgeber Alina und Nazar.

Es ist wieder alles zusammengesetzt und bereits fast alles eingeräumt.

Unser kleiner Jägermeister ist nicht gern allein,
drum lädt er zum Weihnachtsfest neun neue Meister ein 😉

Nach dem Fensterputzen begeben wir uns unters Auto, um den Finish von Hand zu machen. Die Motivation ist nun bei etwa 5% angelangt und wir geben uns schneller zufrieden als auch schon. Aber schliesslich ist ja schon alles gut mit dem Hochdruckreiniger geputzt worden. Nach zwei Stunden geben wir uns zufrieden und decken das Auto mit Plastik ab.
Wir verschenken noch alles, was wir nicht mehr brauchen (oder nicht putzen wollen) und machen Feierabend.

Endreinigung
Das Auto steril verpackt.

Am Abend gehen wir mit Alina und Nazar zum Surfcamp. Jonas mietet sich einen Anzug und ein Surfbrett. Bevor bei Nebel ins Meer gestochen wird, gibt es von Alina noch einen Surf-Crashkurs an Land. Jonas surft, oder probieren es zumindest, bis es so dunkel ist, dass man nichts mehr sehen kann. Er behauptet, dass er mind. 3 Wellen gestanden ist. Melanie kann das leider nicht bestätigen, denn es war so neblig, dass sie die drei vom Ufer aus nicht sehen konnte.
Das war ein ganz cooler Abend, bei dem wir das ganze Putzen vergessen konnten und wir werden das Surfen sicherlich in Australien nochmals ausprobieren.

Wir müssen unser Haus abgeben

Am Morgen laden wir noch letzte Sachen ein und Jonas wechselt noch alle Lämpli auf Licht ausstrahlende Dioden. Die sind hier so spotbillig, dass er sich nicht zurückhalten konnte. 😁
Um 13:00 Uhr haben wir mit Yuri, unserem Agenten, abgemacht. Wir kenn inzwischen die russische Mentalität und rechnen nicht vor 13:30 Uhr mit ihm. Kurz nach halb zwei schreibt Yuri, dass er uns nicht findet, obwohl wir ihm Adresse, Koordinaten und Googlelinks geschickt haben.
Als wir uns dann endlich finden, steht er mit einem Nissan-schiessmichtot-Büssli da und meint, wir sollen ihm bis zur Waschanlage folgen. Eigentlich war abgemacht, dass wir nicht mehr fahren, weil wir ja alles geputzt haben. Daher hatten wir ihn gebeten, uns direkt mit dem Lastwagen abzuholen und das Auto bei unserer Garage auf den Lastwagen zu laden. Scheinbar liest er die E-Mails nicht so genau.
Nach 15 Minuten ist dann alles geklärt und der Lastwagen fährt zu. Er meint noch, dass wir die Ersten sind, die nicht mit dem Auto selber zur Waschanlage fahren und noch nie jemand so sauber geputzt hat wie wir. Na, dann hoffen wir, dass das die Australier auch so sehen.
Wir fahren dann zusammen mit Yuri hinter dem Lastwägeli, auf dem unser Auto aufgeladen ist, direkt zum Container auf einem Logistikareal. Jonas parkiert das Auto in Millimeter-Präzisionsarbeit im Container, in der Höhe hatten wir nur wenige Millimeter übrig.
Dann hängen wir die Batterien ab, öffnen zwei Fenster einen Spalt breit und machen das Auto im Container fest. Container zu, Plombe montiert und tschüss. Gute Reise Nanuk. 😢

  • Letzter Motorenstart in Russland.

Die restlichen Tage verbringen wir mit Stadtbesichtigungen, Papierkram erledigen und Blog schreiben.

Wir bezahlen allen, was sie annehmen und schenken ihnen noch Sackmesser, welche sie mit grosser Freude entgegen nehmen. Es ist schade, dass die Zeit hier schon vorbei ist. Wir haben in den zwei Wochen hier tolle, neue Freunde gefunden, die wir hoffentlich wieder einmal treffen.

Die Krown-Crew vor “unserer” Garagenbox: Geni der Chef, Dimar der Profi, Anastasia die Büroristin.

Zum Abschluss gibt es nochmals ein Barbecue. Diesmal leiden nicht nur die Mitarbeiter am nächsten Morgen, auch Jonas hat zu kämpfen. Der Chef kommt auch nicht genug früh aus den Federn und fährt uns etwas verspätet an den Flughafen, zum Glück haben wir genügend Zeit eingerechnet. Etwas wehmütig nehmen wir Abschied von Russland und fliegen nach Tokyo, wo uns eine neue Kultur erwartet.