Australien: Der Südwesten

Wir erreichen Perth schon 3.5 Wochen bevor wir das Auto in den Container laden müssen. Somit bleiben uns noch einige Tage für einen Abstecher in den Südwesten Australiens. Zeit, um das Tempo runterzufahren und die letzten Tage zu geniessen. Das klappt übrigens prima bei angenehmen Temperaturen und wenigen Fliegen!

Die Goldmine in Kalgoorlie

Natürlich darf man Australien erst verlassen, nachdem man eine Mine besichtigt hat. Wir buchen also in Kalgoorlie eine Goldminen-Tour.

Mit einem Bus voller Pensionierten und uns zwei Schnittsenkern besichtigen wir die Super-Pit-Goldmine. Auf der Tour bekommen wir einen schönen Einblick in die Mine. Und endlich sieht Jonas einmal richtige Baumaschinen! Die Caterpillar Hauk 793c sind schon ganz eindrücklich, wenn sie im Schneckentempo 230t Gestein aus der 700m tiefen Goldgrube fahren.
Wir fahren auch durch die ganze Goldwasch-Anlage und unser Fahrer erklärt genau, wie der Prozess  funktioniert. Er redet aber so viel und vor allem so australisch, dass wir irgendwann nicht mehr zuhören und einfach gespannt aus dem Fenster schauen und Aussicht nach Gold halten. Aber das haben sie natürlich gut versteckt und wir bekommen leider kein Gold zu sehen.

  • Die 700 m tiefe Mine.

Cape Le Grand Nationalpark

Nach dem Golden Outback fahren wir an die Südküste Australiens. Genauer gesagt nach Esperance. Nachdem alle Läden und vor allem alle Fish&Chips-Restaurants geschlossen hatten, suchen wir uns einen Platz am Meer und werden im Cape Le Grand Nationalpark fündig.
Zwischen den schneeweissen Dünen parkieren wir das Auto und machen einige Tage Pause. Dabei kommt richtiges Alphütten-Feeling auf: Es herrschen kühle Temperaturen, der Blick nach draussen führt zu den schneeweissen Hügel und drinnen ist es dank unserer Heizung kuschelig warm. Und zu all dem ist noch erster Advent!

Nach dieser Pause fahren wir zurück Richtung Esperance, wobei wir die 35 km lange Strecke entlang des Strandes wählen.
Unterwegs sichten wir in der Rossiter-Bucht Delfine. Melanie schlüpft sofort in den Wetsuit und schwimmt mit der Unterwasserkamera ausgerüstet ins Meer hinaus. Es dauert nicht lange und circa 10 Delfine haben sich um sie geschart!

Nach einigen weiteren Stops im Nationalpark sind wir zurück in Esperance und entscheiden uns, die ganze Runde noch einmal zu machen, wir haben ja Zeit! Wir fahren also wieder in die Dünen zum Übernachten und fahren dann am nächsten Tag wieder die Strecke am Strand entlang nach Esperance.

Die Delfine lassen uns auch beim zweiten Durchgang nicht im Stich, sie sind zur gleichen Zeit wieder am gleichen Ort. Diesmal schlüpfen wir beide in den Wetsuit und gehen mit den Delfinen schwimmen. Ein junger Delfin getraut sich sogar unter uns durch zu tauchen. Was für ein unvergessliches Erlebnis!
Bis jetzt haben wir alle Tierfütterungen ausgelassen, weil es uns einfach nicht passt, wie die Tiere für den Tourismus angelockt werden. Und doch haben wir jetzt mit etwas Geduld die Delfine zu Gesicht bekommen. An dieser Stelle Danke an die Delfine für das Erlebnis.

  • In den Dünen des Cape Le Grand NP

Albany und Umgebung

Nach Esperance fahren wir langsam Richtung Albany und suchen uns immer wieder Übernachtungs-Plätze am Meer. Das ist in dieser Region kein Problem.
Kurz vor Albany machen wir die Wanderung zum Granit-Skywalk. Zu oberst auf dem Berg gibt es eine Aussichtsplattform, welche an die Granitspitze gebaut ist. Natürlich besteht der Boden aus Gitter, damit man auch ein mulmiges Gefühl bekommt beim Laufen in 30 Metern Höhe.

  • Einer von vielen Beaches.

In der Nähe von Albany verabreden wir uns mit Jila und Walter, welche wir das erste Mal im November im Cape Range Nationalpark getroffen haben. Sie haben sich mit Gabi und Marco verabredet (travelers.ch). Das sind auch zwei Schweizer, die ihren Camper nach Australien mitgebracht haben. So treffen wir uns alle an der schönen Shelley Beach und bleiben gleich 4 Tage.

Marco ist ein begeisterter Fischer. Wir wittern die Chance, dass wir mit unserer Fischerrute, die wir in Russland gekauft haben, doch noch etwas fangen könnten. Bis jetzt sind wir nämlich erfolglos geblieben und haben uns kaum getraut, unsere Rute neben den australischen Profi-Fischern auszupacken.
Und so kommt es, dass Jonas einen Fischerkurs bekommt und dann auch gleich zum erfolgreichen Fischer mutiert. Am Abend zeigt uns der gelernte Koch Marco auch gleich noch, wie man die Fische fachgerecht ausnimmt und zubereitet. So werden die Tage mit Fischen, Fisch essen und Plaudern verbracht. An dieser Stelle ein grosses Dankeschön an Jila, Walter, Gabi und Marco für die tollen Tage am Shelley Beach.

  • 1: Knoten-Theorie
  • Die Shelley Beach in Schweizer Hand.

Denmark und Umgebung

Für uns geht es weiter Richtung Westen. In Denmark besuchen wir Annis Schokoladen-Fabrik. Eine ausgewanderte Schweizerin, die im grünen Südwesten ihren Traumplatz gefunden hat.
Den Abstecher zum Greenpool und den Elefantrocks lassen wir uns auch nicht nehmen und sehen uns die gefühlt 1000. Felsgruppierungen an.

Danach fahren wir zu den Feuerbäumen. Diese Bäume brennen nicht, keine Angst. Die Bäume haben früher als Aussichtsplattform gedient, um Buschbrände frühzeitig zu sichten. Denn hier bestehen die Wälder aus extrem hohen Bäumen und man hat keine Chance in der flachen Landschaft über den Wald hinauszusehen.
Wir klettern die “nicht Suva” taugliche Leiter bis auf 65 m hoch. Die oberste Plattform ist gleich hoch wie die letzten Äste des Eukalyptusbaumes. Von dort oben haben wir eine unglaubliche Weitsicht über den Wald.

  • Diese Leiter führt in die Baumkrone hoch.

Margaret River und Umgebung

Dann folgt schon die letzte Nacht, welche wir auf dieser Reise direkt am Meer verbringen können. An der Jasper-Beach platzieren wir uns am Strand und probieren unsere Fischerkünste noch einmal aus, diesmal ohne Unterstützung eines erfahrenen Fischers. Melanie fängt gleich einen 25cm-Hering. Der macht sich sehr gut auf dem Teller! Jonas hat heute etwas weniger Glück. Er fängt nur einen Vogel, dem wir dann mühsam den Haken wieder aus dem Schnabel ziehen müssen.

In Hamelin Bay besuchen wir noch die Rochen, welche sich direkt am Strand den vielen Touristen präsentieren. Und am Boranup Beach versuchen wir unser Glück noch ein letztes Mal beim Surfen. Beim Versuchen bleibt es auch, wir brauchen noch viel Übung!

  • Am Jasper Beach

In Margaret River machen wir eine Wein-Tour. Das ist ein Muss in dieser bekannten Weinregion. Unser Tourguide Terry ist ein lustiger Typ, der uns alles über den Wein erklärt und uns zu den Winzereien und Brauereien bringt. Wir verstehen nicht immer alles. Aber das macht nichts, wir sind ja sowieso zum Wein trinken gekommen.
Auf dem Camping in Margaret River bekommen wir noch eine Papageien-Show. Unsere Sonnenblumenkerne, mit denen wir nicht mehr wissen was anzustellen, werden an die Papageien verfüttert. Melanie, die ein paar Kerne in die Hand nimmt, wird sofort belagert und dient als Papageien-Baum.

Von Perth aus geht es nach Hause

In Perth putzen wir wieder mal das Auto. Wir putzen aber nicht mehr so gründlich wie in Vladivostok, schliesslich gibt es in Europa keine Quarantäne-Kontrolle. Nach zwei Nachmittagen Putz- und Trocken-Arbeit sind wir zufrieden und geben Nanuk in Fremantle ab, wo er später in den Container geladen wird.

  • Kräftig einschäumen

Für das Wochenende haben wir in Fremantle ein Airbnb gemietet und besichtigen die sehr angenehme Vorstadt von Perth. Wir geniessen die letzten Fish&Chips und unser letzter Sonnenuntergang in Australien. So richtig können wir es noch nicht glauben, dass unser Abenteuer bereits vorbei ist.

  • Fremantle

Dankeschön!

Nun fliegen wir über Singapur nach Hause und hoffen, dass uns der Alltag nicht gleich überrollt. Wir freuen uns, die Familie und Freunde wieder zu sehen und hoffen, dass wir am Flughafen Zürich abgeholt werden und nicht nach Hause laufen müssen (#Livio) 😉

Wir möchten uns an dieser Stelle noch bei all unseren Bekanntschaften auf der Reise bedanken, dass ihr ein Teil unserer Reise wart. Wir nehmen viele tolle Momente nach Hause, die wir nie wieder vergessen werden. DANKE!

Nicht zuletzt möchten wir uns auch bei euch Lesern bedanken. So ein
Blog betreiben kann manchmal ganz schön aufwendig werden. Aber dank eurem Feedback sind wir immer dran geblieben und haben fleissig
getextet. Besonders gefreut haben wir uns über die unzähligen, sehr amüsanten Kommentare und Mails. Die älteren Generation haben da alles gegeben!

Das wird somit vorerst unser letzter Blogbeitrag. Wir müssen jetzt all die Erlebnisse verarbeiten und diese unglaubliche Zeit sacken lassen, ihr habt nun also Ruhe vor uns!

Wir wünschen an dieser Stelle euch allen schöne Weihnachtstage einen guten Start ins neue Jahr und viel Gefreutes!

Seeya
Melanie & Jonas

Australien: Von Alice Springs in den Nordwesten

Vor uns liegen 1000 km Asphalt-Strassen, die uns in den Norden katapultieren. Wir hatten in den letzten Wochen genug Gerüttel und Geschüttel auf den “Outback-Autobahnen”, sodass wir uns nun schon fast etwas auf diese asphaltierte Strecke freuen. Hörbuch an, Zielführung ein und los geht es!

Devils Marbles

Der Zwischenhalt bei den Devils Marbles, die uns wie eine andere Welt vorkommen, nachdem die letzten 500 km eigentlich ständig dasselbe Landschaftsbild an uns vorbei gerauscht ist, sind eine wunderbare Abwechslung. Die Sandsteinkugeln, welche aufeinander gestapelt sind, beeindruchen uns sehr. Wir s(tra)pazieren gemütlich durch die Hitze und bestaunen alle Gesteinshaufen. Irgendwann haben wir dann doch genug heiss und zelebrieren auf der Asphaltstrecke unsere tolle Klimaanlage.

  • Wie von Hand gestapelt.

Unser Nachtcamp wählen wir bei einer alten Goldmine, wo es heute noch Gold zu finden geben soll. Das weckt natürlich die Abenteuerlust bei Goldgräber Jonas. Mit Schaufel und Fotokamera gehts auf die Suche nach dem vergessenen Schatz. Der harte Boden und die Erkenntnis, dass es wohl doch einen Metalldetektor braucht, (viele Löcher, kein System) zwingen Jonas zum Aufgeben. Aber das ist egal, ich habe ja meinen Goldschatz (Melanie) eh schon dabei.

  • Ein Termitenhügel höher als das Auto.

Gregory Nationalpark

Endlich die Asphaltkilometer hinter uns, biegen wir in den Buchanan Highway ab. Dieser unbefestigte Highway bringt uns zum Humbert Track im Gregory Nationalpark, welcher später auf die Bullita Stock Route übergeht. Und diese Tracks sind nun endlich wieder schöne Offroad-Strecken ohne Wellblech! Der Weg, bestehend aus zwei Reifenspuren, führt durch felsige Flussbette mit ebenso felsigen Ein- und Ausfahrten. Steile Hänge hoch, über Stock, Stein und natürlich rote Erde. Und kein Mensch weit und breit. Ab und zu sehen wir wilde Pferde oder Brahman Bullen mit Kühen. Sogar auf wilde Esel treffen wir. Und ganz viele Boab Trees säumen den Weg. Das ist genau das, was wir suchen: Abenteuer und Ruhe.

In der Nacht regnet es endlich wieder mal. Dies kühlt einerseits ein bisschen ab, andererseits sind die Wege jetzt nicht mehr staubtrocken, sondern eher matschig. Die Folge: Nanuk ist wieder richtig dreckig! Optimal ist das nicht, weil am nächsten Tag die Überfahrt nach Western Australia ansteht. Bei diesem “Grenzübergang” darf man keine Früchte, keine Kartoffeln, kein Gemüse, kein Honig und eben auch keinen Dreck über die Grenze führen. Wir suchen in Timber Creek vergeblich nach einer Waschanlage und sagen uns dann, dass wir im ersten Dorf nach der Grenze das Auto waschen werden. Die werden uns ja schon rein lassen.

  • Unterwegs im Gregory Nationalpark.

Western Australia

An der Grenze vom Northern Territory nach Western Australia schaut uns der Grenzbeamte erst einmal ungläubig an und sagt: “Das ist aber nicht euer Ernst? Ihr könnt so nicht einreisen, da hängt sogar noch Gras am Auto! Wenn ihr rein wollt, müsst ihr in die Quarantänekontrolle. Kostet 500$ plus Aufwand fürs Autoputzen.”
Wir sagen ihm dann, dass wir das Auto in Timber Creek (inzwischen 200 km hinter uns) putzen wollten, aber keine Waschanlage gefunden haben. Die nächste Autowaschanlage nach Timber Creek ist in Kununurra (40 km nach der Grenze). Und dass wir dann in Kununurra das Auto waschen werden, Ehrenwort!
Davon ist er wenig beeindruckt. Er bittet uns aber auf die Seite und organisiert einen Wasserschlauch. Und dann wäscht er unser Auto höchstpersönlich. Er lässt sich dabei nicht helfen, denn er müsse ja am Ende des Tages aufschreiben, was er gemacht habe und welcher Fall wie viel Zeit kostete. Nach dieser Aktion ist das Auto nur noch halb so dreckig und wir dürfen nach Abgabe der Zwiebel und des Honigs die Grenze passieren.

In Kununurra gehen wir dann trotzdem noch in die Waschanlage, wirklich sauber wurde das Auto bei der Waschaktion an der Grenze nämlich nicht. Dann wird eingekauft und aufgefüllt und zum Schluss noch die Wäsche gewaschen.
Den Nationalparkpass, der 12 Monate gültig ist für ganz Western Australia, können wir online lösen. Praktischerweise kann man ihn für zwei Autos lösen. So schlau, wie wir sind, tragen wir die Autonummer vom Defender von Adi und Coce auch gleich ein, sie werden im 2020 auch durch Australien reisen. Danke für die Kiste Bier 😉 (wir sind uns jetzt an 30 Bier pro Kiste gewöhnt).

Bevor es auf die 600 km lange Gibb River Road geht, machen wir noch eine Extraschlaufe zum Ivanhoe Crossing. Eine etwa 30 m lange Flussdurchfahrt, die aber betoniert ist. Via Wyndham und King River Road (ebenfalls ein wunderbarer, empfehlenswerter Weg) fahren wir auf die Gibb River Road.

  • Ivanhoe-Flussdurchfahrt

Gibb River Road (GRR)

Die GRR ist eine unbefestigte Verbindungsstrasse zwischen Kununurra und Derby. Es ist eine der bekanntesten Outback-Strassen für Touristen. Die vielen Schluchten und Wasserlöcher, in denen man baden kann, und zahlreiche Flussdurchfahrten ziehen die Leute an. Die Australier brettern natürlich mit mind. 80 km/h über die Wellblechpiste, entsprechend schlecht ist der Zustand der Strecke jeweils während der Hochsaison.
Wir sind nun ganz zum Ende der Trockensaison unterwegs. Die Strasse ist phasenweise in einem ganz schlechten Zustand und phasenweise frisch in Stand gestellt.
Leider haben viele Abstecher zu den Schluchten geschlossen, weil vor kurzem Buschbrände wüteten und weil die Abstecher während der Regensaison gegschlossen sind. Zudem führen die Flüsse zum Ende der Trockenzeit kein Wasser. Der gefürchtete Pentecost River, bei dem man die Durchfahrt nicht ablaufen kann, da sich im Fluss Salzwasserkrokodile tümmeln, ist bei unserer Durchfahrt gerade mal ein kleiner Tümpel. So kommen wir schnell voran.

  • Diese Pfütze war die Pentecost-River-Flussdurchquerung.

Beim Imintji Roadhouse halten wir an, um etwas Reserve-Diesel zu tanken und eine Glace zu schnabulieren. Der Tankwart meint zu uns, wir hätten grosses Glück, dass wir einen Landrover haben. Da er auch ein Landrover hat, gibt er uns Diesel. Das letzte Auto, das tanken wollte, war ein Toyota und dem habe er gesagt, dass er keinen Diesel mehr habe.

Weiter geht es zum Tunnel Creek. In der 500 m langen Höhle, die wir bewandern können, leben Freshies. Das sind die 1.5 m langen Süsswasser-Krokodile, die man in Australien antrifft, und die relativ harmlos sind, solange man sie nicht provoziert. Etwas zurückhaltend und sehr aufmerksam betreten wir die Höhle. Wir wollen ja keinem Freshie auf den Schwanz treten. Im Dunkeln der Höhle entdecken wir mit Hilfe der Taschenlampe ein Freshie, das sich auf dem Stein ausruht. Es interessiert sich nicht gross für uns, was uns recht sein soll. Wir laufen weiter in die Höhle, einmal müssen wir etwas mulmig das Wasser auf herausragenden Steinen queren. Doch ausser zwei weiteren Augen, die aus dem Wasser schauen, und vielen Fledermäusen finden wir keine Tiere mehr und kehren zurück zum Eingang.

Freshie im Tunnel

Den nächsten Stop machen wir beim Windjana Gorge (Schlucht). Hier zwischen den Felswänden, wo der Fluss fliessen würde, wenn er denn Wasser hätte, sehen wir ganz viele Augen, die aus den verbleibenden Wassertümpel schauen. Mit der Hoffnung, dass die Freshies am Abend aus dem Wasser kommen, machen wir am Nachmittag Pause und warten auf den Sonnenuntergang. Aber auch am Abend wollen sie sich nicht so richtig unserem Fotoapparat stellen. Mit etwas Geduld und  leisem Verhalten kriegen wir dann aber doch noch zwei, drei gute Fotos.
Nach fünf Tagen haben wir die GRR schon hinter uns und kommen in Derby an, wo wir die übliche Auffülltour machen und uns auf den langen Great Northern Highway Richtung Südwesten begeben.

  • Wie viele Krokodile sind zu sehen?

Japan: Fuji, Hiroshima und Kyoto

Die letzte Woche unserer 3-wöchigen Reise in Japan verbringen wir im Süden der Hauptinsel, wo wir die Städte Hiroshima und Kyoto besuchen.

Zwischenhalt beim Fuji

Wir fahren mit dem Shinkansen vom wunderschönen Norden wieder in die Mitte Japans und machen einen Kurzstop beim Fuji.
Die Zugfahrt nutzt Melanie dafür, das ganze Finanzmanagemet auf den neusten Stand zu bringen. (Jonas: Unglaublich was die alles kann! Melanie: Endlich wieder mal eine anständige Exceltabelle!)
In Tokio müssen wir umsteigen. Dabei kommen wir in den Genuss einer Zugputzaktion. Die Putzcrew steht schon bereit, als der Zug einfährt. Bei jeder Tür eine Person. Kaum sind alle Passagiere ausgestiegen, steigt die Putzcrew ein und dann gehts los. Innert 5 Minuten werden alle Sitze um 180° gedreht, die Kopfschütze gewechselt und alles einmal durchgeputzt. Dann können wir einsteigen und der Zug fährt wieder in die entgegengesetzte Richtung los.

In Fuji-Shin angekommen, laufen wir zu unserem Hotel, welches wir möglichst nahe am Bahnhof gewählt haben. Gebucht haben wir das günstigste Zimmer. Doch anscheinend sind sie nicht ausgebucht, denn wir bekommen ein Zimmer im 8. Stock und das noch auf der Fuji-Seite. Das heisst, wir haben Sicht auf den Fuji! Nur spielt das Wetter leider nicht mit und eine Nebeldecke verdeckt den berühmten Berg. Daher sehen wir den Fuji nur auf der Wasserflasche.

Unsere Sicht aus dem Zimmer auf den Fuji.

Spuren des 2. Weltkriegs in Hiroshima

Am nächsten Morgen geht es weiter nach Hiroshima. Zusammen mit tausenden anderen Reisenden quetschen wir uns in den Zug.
Am nächsten Morgen stehen wir extra früh auf, um das Atombombenmuseum zu besuchen. Das Museum war echt eindrücklich. Es gibt viele Relikte vom Bombenabwurf vom 6. August 1945 und noch mehr Geschichten von Überlebenden. Man könnte Stunden in diesem Museum verbringen und sich in die Zeit zurückversetzen lassen. Es strömen jedoch mehr und mehr Leute in das Museum, bis man schlussendlich anstehen muss, um eine Tafel lesen zu können. Unser Kopf schwirrt sowieso schon vor all diesen vielen Eindrücken und so sind wir dann kurz vor Mittag wieder draussen und laufen noch durch den Friedenspark. Der Friedenspark liegt auf einer Flussinsel, auf der früher das Bankenviertel war. Das Viertel wurde von der Bombe komplett zerstört und seither ist diese Insel ein Mahnmal für die zerstörerische Kraft von Atombomben.

  • Atombomben-Mahnmal

Am nächsten Tag haben wir wieder mal die Wanderschuhe umgeschnallt und sind auf der Insel Miyajima wandern gegangen. Mit einer uralten Bahn ging es hoch auf den Berg, von dort aus auf den Gipfel und dann stetig runter bis an die Küste. Wir geniessen die Ruhe und die wunderbaren Ausblicke. Die Ruhe ist aber vorbei, sobald wir zurück im Dorf sind, wo die Fähren aus Hiroshima ankommen. Der Ort ist regelrecht vollgestopft mit Menschen. Wir erhaschen noch kurz einen Blick auf das berühmte Torii, das momentan leider eingerüstet ist, und suchen dann schnell den Weg zurück zu den Fähren, um die Insel schnellstmöglich zu verlassen.Mitten in den Menschenmassen stehen noch Rehe, die von allen Seiten betätschelt werden. Melanie hat natürlich kein Interesse an diesen Tieren. Das Tier aber an ihr. Denn sie hält noch einen angebissenen Apfel in der Hand und das Reh hat anscheinend Hunger. Da es nicht zum Apfel kommt, fängt es halt an, an Melanies T-Shirt zu knabbern. Irgendwann gibt sie dann nach und das Reh kommt doch noch in den Genuss des Apfels.
Wenigstens erübrigt sich so die Frage, wo man den Apfel mitten im Dorf hätte entsorgen können. In Japan ist es nämlich äusserst mühsam, einen Abfalleimer zu finden!

Touristengedränge in Kyoto

Von Hiroshima geht es weiter nach Kyoto, die ehemalige Hauptstadt bietet vorallem Geschichte und Kultur. Und ist anscheinend sehr beliebt bei Touristen. Auch wir besuchen die obligatorischen Sehenswürdigkeiten.
Bei grosser Hitze laufen wir durch über 5000 rote Tore auf den Mt. Inari. Unten bei den ersten Toren bleiben natürlich alle stehen und müssen Fotos schiessen. Die Menschenmassen auf diesem Weg sind unvorstellbar!

Leute, Leute, Leute

Zum Glück haben wir den Tipp erhalten, unbedingt bis zum Gipfel zu laufen. Denn je höher man kommt und desto anstrengender es wird, desto weniger Leute sind unterwegs. So kommen sogar wir noch zu einem Foto mit den roten Toren, ohne dass andere Leute ins Bild stolpern.

Ok, da ist doch jemand im Hintergrund…

Wir besuchen auch noch den Bambuswald und den Affenberg.
Der Bambuswald ist sehr eindrücklich mit den bis zu 15-20 cm dicken Bambusrohren. Es windet ziemlich fest, als wir durch den Wald spazieren, die Rohre biegen sich stark, knacken und der Wind rauscht geräuschvoll durch die Blätter.

Taifun Krosa in Kobe

Die Fahrt nach Kobe haben wir zum Glück mit dem Regionalzug geplant. Da sich ein Taifun langsam aber sicher nähert, fährt der Shinkansen und diverse andere Züge nicht mehr.Als wir in Kobe die Gegend etwas erkunden, haben wir das Gefühl, dass Kobe eine Geisterstadt ist. Weil der 10. Taifun dieser Sainson angekündigt ist, hat es keine Leute auf der Strasse und alle Läden und Restaurants sind geschlossen. Wir haben Glück, dass wir noch eine U-Bahn finden, die uns zurück zum Hotel bringt, bevor der Sturm aufzieht und so verbringen wir den Abend im Hotel, während es draussen regnet und stürmt.

Am nächsten Tag gehts weiter zum Flughafen. Während dem Sturm wurden alle Flüge gestrichen, weshalb wir mit grossem Chaos rechneten. Am Flughafen ist aber glücklicherweise nicht viel los und wir haben nach 5 Minuten eingecheckt, das Gepäck abgegeben und die Sicherheitskontrolle passiert. Nun geht es los Richtung Okinawa!

Russland: Wladiwostok – wie man während zehn (10) Tagen ein (1) Auto putzt

Geil! Eine Stadt in die Hügel gebaut. Zwischen den Häusern und Hochhäuser sind überall Bäume. Oder sind eher die Häuser zwischen den Bäumen? Egal. Es ist auf jeden Fall die grünste Stadt, die wir jemals gesehen haben.
Nach der Ankunft gehen wir gleich auf die Suche nach einer Garage, in der wir das Auto für die Verschiffung nach Australien putzen können. Die Quarantänekontrolle in Melbourne ist ziemlich streng und lässt nur Autos rein, die sauber geputzt sind und “clean means clean as new”.
Im Internet haben wir zwei Garagen gefunden, bei denen schon andere Reisende geputzt haben. Bei der ersten ist der Manager leider nicht im Haus und wir müssen es am nächsten Tag nochmals versuchen. Da es schon spät ist, entscheiden wir, dass wir uns ein Platz zum Übernachten suchen und am nächsten Morgen mit dem Manager sprechen wollen. Wir finden mitten in Wladiwostok ein Hügel, auf den man nur auf ziemlich üblen Offroadpisten kommt. Schöner Platz mit super Aussicht bis zum Meer! Bis es dunkel wird fahren noch Jungs mit ihren Motocross-Töffs auf dem Hügel herum, der sich als Motocross-Spielplatz entpuppt.

10 kleine Jägermeister möchten das Auto putzen,
doch wir merken schnell, einer tut nichts nutzen.

Am nächsten Morgen fahren wir wieder zur Garage vom Vortag und finden diesmal den Manager vor. Er sagt uns dann, das es nicht möglich sei, weil sie genau nächste Woche das Wasser abschalten, um ein Leck zu reparieren und weil wir uns eine 10-tägige Miete der Garage eh nicht leisten können. Den Preis kann er uns allerdings auch nicht nennen. Den Zeitpunkt der Reparatur ebenfalls nicht. Und sowieso: Was wir denn während 10 Tagen an EINEM Auto putzen wollen?!
Die, die das letzte Mal hier waren, haben wohl nicht den besten Eindruck hinterlassen.
Bei der zweiten Garage, die wir empfohlen bekommen haben, wissen wir, dass es möglich ist, das Auto während 10 Tagen zu putzen. Wir wissen aber auch, dass wir unser Auto jeden Abend wieder aus der Garage fahren müssen und es auch nicht auf dem Gelände parkieren können. Daher entscheiden wir, noch ein bisschen im Auto-Viertel herum zu fahren und zu schauen, ob wir eventuell per Zufall noch eine andere Garage finden.

Der erste angesprochene Automech ist sehr freundlich und bringt uns hinter seine Garage, wo eine Waschanlage ist. Doch hier ist der Chef wieder nicht da, wir sollen nach dem Mittag wieder kommen. Das passt uns auch, denn so haben wir noch Zeit, in den Leroy Merlin (Hornbach) zu gehen und uns für die Putzerei auszustatten. Wir kaufen Putzmittel, Lumpen, Eimer, Bürsten, Schwämme, Handschuhe, Farbe, Kitt, … sodass wir ghörig putzen können.

Zurück bei der Waschanlage ist der Chef auch da und er ist so begeistert von unserer Tour und vom Auto, dass er uns selbstverständlich einen Autolift (er hat nur zwei) zur Verfügung stellt. Natürlich inklusive Hochdruckreiniger, Shampoo-Anlage und allem drumherum. Zudem können wir auch ein leeres Büro benutzen, um unser Material und die Einrichtung zwischen zu lagern.
Da haben wir nur noch eine Frage offen. Unser Airbnb können wir erst in 4 Tagen beziehen. Ob es wohl möglich wäre, dass wir bis dahin auf dem Platz vor der Garage im Auto übernachten?
Die Antwort: Nein, sicher nicht! Wir sollen kurz warten, er müsse etwas abklären. Das Resultat: Zwei Minuten später sind wir bei den Nachbarn Alina und Nazar einquartiert, die noch drei freie Zimmer haben. Das Ganze ist natürlich gratis. Mit Letzterem sind wir nicht ganz einverstanden aber das können wir am Schluss noch klären.
Phuu… Jetzt erstmal Pause und die ganze Freundlichkeit verdauen.

Nachdem wir allen das Auto gezeigt haben, wollen wir keine Zeit verlieren und fangen gleich an, das Auto auszuräumen. Um 19.00 Uhr ist Feierabend, die Garage wird geschlossen. Daher machen auch wir Feierabend und lassen das Auto in der Garagenbox zurück.
Als wir dann Znacht kochen wollen, merken wir, dass unsere Kühlbox im Auto und somit in der Waschanlage eingeschlossen ist. Gibt es halt Teigwaren mit Gewürz und Öl. Ein gebührende Krönung für den ansonsten erfolgreichen Tag.

Alle Teile werden beschriftet, damit wir das Auto auch wieder zusammensetzen können.
Unser Hab und Gut im Zwischenlager.

9 kleine Jägermeister malen gerne grau,
einer hätte lieber blau, darum sagen wir ihm tschau!

Heute wird von 09:00 bis 19:00 Uhr geputzt und vor allem aus- und abgebaut. Die komplette Einrichtung kommt raus. Bis auf den Fahrersitz und die Kühlbox ist das Auto jetzt komplett leer. Zudem machen wir noch einen Ölwechsel.
Den Nachmittag hat Jonas mit dem Hochdruckreiniger verbracht und Melanie malt unsere Einrichtung neu. Bei unserem Ausbau hatten wir bisher nur die sichtbaren Holzflächen gestrichen. Da wir nun sowieso alle Teile aus dem Auto nehmen müssen und die Australier nicht so gerne Holz im Auto sehen (Baumwanze!), nutzen wir die Chance und streichen nun komplett alle Holzflächen unseres Ausbaus (sorry Papi/Seppi).
Zum Zacht macht uns unsere Gastgeberin Alina frische Muscheln, die sie selber aus dem Meer getaucht hat. Mmmmmh… War super lecker!

Das Auto ist ausgeräumt, übrig bleibt ein Kabelsalat und Dreck.
Melanie beim Schwarzmalen.

8 kleine Jägermeister haben’s gerne nass,
aber Hochdruck ist für den einen doch etwas zu krass.

Der dritte Tag gehört ganz dem Hochdruckreiniger. Alles wird gespült und gewaschen und immer wieder montieren wir Teile ab, die dann wieder Dreck hervorzaubern. Unglaublich, was sich da alles ansammelt unter dem Auto.

Kurze Rückblende, um uns daran zu erinnern, woher der Dreck stammen könnte. Kurz bevor das Foto entstand, steckten wir noch tief im Schlamm.

Glücklicherweise haben sie auch ein Rohrreinigungsschlauch, mit dem wir in den Rahmen und an die von Hand unerreichbaren Stellen kommen. Melanie malt den ganzen Tag, bis sie keine Farbe mehr hat.
Immer wieder kommen Kollegen von den Mitarbeitern vorbei und wollen das Auto sehen. Ebenso zeigen sie dann auch Fotos von ihren Autos und Motorrädern. In den ersten paar Tagen begrüssen wir jeweils während mindestens 1 Stunde pro Tag Freunde und plaudern etwas. Effizientes Putzen haben wir uns anders vorgestellt.

Auch Jonas hat’s gerne nass.

7 kleine Jägermeister putzen den Motor mit Schaum,
am Abend ist einer verschollen im verwinkelten Motorenraum.

Heute ist perfektes Putzwetter. Der Nebel hängt tief und es regnet. Unser Dachgeschoss und der Motorraum sind an der Reihe. Alles wird von Hand geputzt und dann noch von den anderen zwei Händen nachgeputzt. Pinzette und Lumpen sind unsere besten Freunde.
Unter den Sitzen ist es dann ganz übel. Im Batteriekasten und dem Sicherungskasten steht der Dreck. Wie kommt das nur alles hier rein? Nach dem Putzen wird gleich mal die Kittpresse angesetzt und abgedichtet.
Am Abend sind wir fix und foxi und haben keine Lust, etwas zu kochen. Wir gehen in ein usbekisches Restaurant und lassen uns verköstigen.

Nie ohne Seife waschen!

6 kleine Jägermeister putzen fleissig Armaturen,
am Abend fällt einer zum Opfer dieser üblen Prozeduren.

Nach dem Einbau der Batterien machen wir uns an die Armaturen. Wir probieren, alles zu demontieren. Das geben wir dann aber irgendwann auf und putzen, so gut es geht, von aussen mithilfe von Schraubenzieher, Lumpen und der Pinzette. Das Armaturenbrett und alle sonstigen Winkel und Teile im Cockpit stellen sich als sehr mühsam heraus. Spätestens hier wissen wir, dass wir das bestimmt nie mehr machen!
Am Abend backen wir einen Zopf mit dem Mehl, das wir seit Zuhause mit uns umher fahren. Die Herausforderung bestand dann darin, den Zopf in einem Gasofen mit Oberhitze zu backen. Nach drei Stunden im Ofen war dann der Zopf endlich fertig und wir ebenfalls.

Symbolbild der staubigen Armatur.

5 kleine Jägermeister haben Räder abmontiert,
beim Montieren nicht aufgepasst, da waren sie noch zu viert.

Die Sitze sind geputzt und wieder eingebaut. Die Räder abmontiert, gewaschen und wieder montiert. Und die Radkästen von Hand gereinigt (hoppla, hab wohl nur die Hälfte des Drecks erwischt mit dem Hochdruckreiniger). Die Türen inklusive Verschalung und Dichtungen sind geputzt und auch der gesamten Laderaum glänzt nun (abgesehen von den abgenutzten Stellen). Heute können wir einiges unserer ToDo-Liste abstreichen.
Am Mittag haben wir zudem für alle Pizza bestellt. Von den 6 bestellten Pizzas sind 3 übrig geblieben. Weil die hier viel die dickeren Böden machen, isst jeder nur eine halbe Pizza. Logisch.

Kleine Reparaturarbeiten

4 kleine Jägermeister haben gerne Rum,
einer probiert noch Wodka, das ist ziemlich dumm.

Zuerst werden alle Löcher gekittet, in der Hoffnung dass das Auto nun etwas dichter ist, und dann wird endlich wieder eingebaut! Stück für Stück tragen wir ins Auto und setzen unseren Ausbau wieder zusammen.

Die Möbel werden wieder zusammengesetzt.

Am Nachmittag machen wir Feierabend, weil Geni (der Chef unserer Garage) ein Barbecue organisiert hat. Die Frauen und Kinder der Mitarbeiter sind auch gekommen und haben ein riesiges Buffet angerichtet mit Kaviar, Kartoffeln, Fleisch, Salaten, Fleisch, Früchten, … und Fleisch natürlich. Es war so viel, dass wir dachten, da kommen noch mehr Leute zum Essen. Schlussendlich haben wir etwa 1/4 des Buffets gegessen. Natürlich gab es auch alle 10 Minuten wieder Schnaps für Jonas.

Nach dem Essen haben wir spontan entschieden, noch eine Rundtour durch Wladiwostok zu machen. So sind wir zum ersten Mal richtig in die Stadt gefahren. Nachdem wir die riesige Brücke von allen Seiten gesehen haben, fahren wir noch nach Russky Island zum Universitäts-Campus. Dieser Campus ist so gross, dass es fast alleine eine Stadt ist.

Nächtliche Stadtbesichtigung mit Tankstopp.

3 kleine Jägermeister bauen wieder ein,
einer kann nicht helfen, denn er ist zu klein.

Pünktlich um 9:00 Uhr stehen wir wieder auf der Matte. Allem Anschein nach haben nicht alle den Schnaps so gut vertragen wie Jonas. Dimar ist heute viel ruhiger als sonst und der Chef kommt erst nach dem Mittag in die Garage. 😁 
Wir hingegen kommen heute gut voran. Am Abend ist tatsächlich der komplette Ausbau wieder im Auto. Einige Schrauben sind zwar übrig geblieben, aber der Ausbau macht trotzdem einen stabilen Eindruck. Zudem haben wir die Küche noch so abgeändert, dass wir auch im Auto kochen können.
Während dem ganzen Tag lief die Waschmaschine und die Vorhänge, Bezüge, Seile und Teppiche sind nun gewaschen und versuchen in der feuchten Wladiwostoker Luft zu trocknen.
Wir kommen sogar noch dazu, unsere Camping-Utensilien zu putzen. Dabei sind wir froh, können wir in unserem Büro sitzen und gemütlich die Teile von Hand putzen. Denn draussen zieht ein Ausläufer des Japan-Taifuns vorbei und beschert uns Regen.

Warum haben wir nur so viele verschiedene Schrauben verbaut?!

2 kleine Jägermeister haben’s gerne sauber,
doch einem verleidet langsam dieser ganze Zauber.

Wir räumen alles wieder ein, was wir im nächsten Monat (voraussichtlich) nicht brauchen und waschen noch den Schlafsack und die Schaffelle. Die Vorhänge sind auch wieder montiert und das Bett liegt wieder im Auto. Jetzt gehen wir mit Lumpen bewaffnet an die Karosserie. So langsam haben wir den Lumpen gesehen. Aber wir sehen jetzt das Ende. 
Am Abend kochen wir Bolognese für unsere Gastgeber Alina und Nazar.

Es ist wieder alles zusammengesetzt und bereits fast alles eingeräumt.

Unser kleiner Jägermeister ist nicht gern allein,
drum lädt er zum Weihnachtsfest neun neue Meister ein 😉

Nach dem Fensterputzen begeben wir uns unters Auto, um den Finish von Hand zu machen. Die Motivation ist nun bei etwa 5% angelangt und wir geben uns schneller zufrieden als auch schon. Aber schliesslich ist ja schon alles gut mit dem Hochdruckreiniger geputzt worden. Nach zwei Stunden geben wir uns zufrieden und decken das Auto mit Plastik ab.
Wir verschenken noch alles, was wir nicht mehr brauchen (oder nicht putzen wollen) und machen Feierabend.

Endreinigung
Das Auto steril verpackt.

Am Abend gehen wir mit Alina und Nazar zum Surfcamp. Jonas mietet sich einen Anzug und ein Surfbrett. Bevor bei Nebel ins Meer gestochen wird, gibt es von Alina noch einen Surf-Crashkurs an Land. Jonas surft, oder probieren es zumindest, bis es so dunkel ist, dass man nichts mehr sehen kann. Er behauptet, dass er mind. 3 Wellen gestanden ist. Melanie kann das leider nicht bestätigen, denn es war so neblig, dass sie die drei vom Ufer aus nicht sehen konnte.
Das war ein ganz cooler Abend, bei dem wir das ganze Putzen vergessen konnten und wir werden das Surfen sicherlich in Australien nochmals ausprobieren.

Wir müssen unser Haus abgeben

Am Morgen laden wir noch letzte Sachen ein und Jonas wechselt noch alle Lämpli auf Licht ausstrahlende Dioden. Die sind hier so spotbillig, dass er sich nicht zurückhalten konnte. 😁
Um 13:00 Uhr haben wir mit Yuri, unserem Agenten, abgemacht. Wir kenn inzwischen die russische Mentalität und rechnen nicht vor 13:30 Uhr mit ihm. Kurz nach halb zwei schreibt Yuri, dass er uns nicht findet, obwohl wir ihm Adresse, Koordinaten und Googlelinks geschickt haben.
Als wir uns dann endlich finden, steht er mit einem Nissan-schiessmichtot-Büssli da und meint, wir sollen ihm bis zur Waschanlage folgen. Eigentlich war abgemacht, dass wir nicht mehr fahren, weil wir ja alles geputzt haben. Daher hatten wir ihn gebeten, uns direkt mit dem Lastwagen abzuholen und das Auto bei unserer Garage auf den Lastwagen zu laden. Scheinbar liest er die E-Mails nicht so genau.
Nach 15 Minuten ist dann alles geklärt und der Lastwagen fährt zu. Er meint noch, dass wir die Ersten sind, die nicht mit dem Auto selber zur Waschanlage fahren und noch nie jemand so sauber geputzt hat wie wir. Na, dann hoffen wir, dass das die Australier auch so sehen.
Wir fahren dann zusammen mit Yuri hinter dem Lastwägeli, auf dem unser Auto aufgeladen ist, direkt zum Container auf einem Logistikareal. Jonas parkiert das Auto in Millimeter-Präzisionsarbeit im Container, in der Höhe hatten wir nur wenige Millimeter übrig.
Dann hängen wir die Batterien ab, öffnen zwei Fenster einen Spalt breit und machen das Auto im Container fest. Container zu, Plombe montiert und tschüss. Gute Reise Nanuk. 😢

  • Letzter Motorenstart in Russland.

Die restlichen Tage verbringen wir mit Stadtbesichtigungen, Papierkram erledigen und Blog schreiben.

Wir bezahlen allen, was sie annehmen und schenken ihnen noch Sackmesser, welche sie mit grosser Freude entgegen nehmen. Es ist schade, dass die Zeit hier schon vorbei ist. Wir haben in den zwei Wochen hier tolle, neue Freunde gefunden, die wir hoffentlich wieder einmal treffen.

Die Krown-Crew vor “unserer” Garagenbox: Geni der Chef, Dimar der Profi, Anastasia die Büroristin.

Zum Abschluss gibt es nochmals ein Barbecue. Diesmal leiden nicht nur die Mitarbeiter am nächsten Morgen, auch Jonas hat zu kämpfen. Der Chef kommt auch nicht genug früh aus den Federn und fährt uns etwas verspätet an den Flughafen, zum Glück haben wir genügend Zeit eingerechnet. Etwas wehmütig nehmen wir Abschied von Russland und fliegen nach Tokyo, wo uns eine neue Kultur erwartet.